Roth
Glänzende Aussichten

Mehr als 200 Absolventinnen und Absolventen verlassen die Berufsschule Elf Staatspreise vergeben

23.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:46 Uhr

Staatspreisträger, Industriepreisträger und Klassenbeste: Aber nicht nur die erfolgreichsten Absolventinnen und Absolventen der Rother Berufsschule haben derzeit gute Aussichten auf einen guten Job, wie Schulleiter Michael Greiner (letzte Reihe, 3. von rechts) versichert. - Fotos: Klier

Roth (HK) Nach dreieinhalb Jahren Lehrzeit wurden am Staatlichen Beruflichen Schulzentrum Roth 203 Auszubildende in einer Feierstunde aus der Schule entlassen. Darunter elf Staatspreisträger und fünf Klassenbeste. Zwei Absolventen wurden mit einem Industriepreis belohnt.

"Der Laden brummt", stellte Schulleiter Michael Greiner in der fast voll besetzten Aula hinsichtlich der wirtschaftlichen Lage in Deutschland fest. "Die Menschen haben positive Zukunftserwartungen." Beste Voraussetzungen also für die Absolventinnen und Absolventen, die jetzt voll ins Berufsleben eintreten. Größtes Risiko für die Wirtschaft sei der Fachkräftemangel, den inzwischen fast 60 Prozent der Unternehmen beklagten. Noch vor zehn Jahren hätten viele Absolventen nicht gewusst, wie es weitergeht. Heute dagegen sei es relativ leicht, einen guten Job zu finden, sagte Greiner.

Ein besonderer Dank galt Landrat Herbert Eckstein und dem Landkreis Roth. Nur wenige Berufsschulen im Umkreis hätten eine so gute Ausstattung. Das neue Nutzfahrzeugzentrum sei ein gelungenes Beispiel für die Vernetzung von Theorie und Praxis. Die Ausbildungsstätten für Industrie- und Anlagenmechaniker sollen demnächst neu gestaltet werden. Der Wirtschaftsstandort Deutschland brauche gut ausgebildete Kräfte, sagte Greiner. Facharbeiter spielten eine Schlüsselrolle in der Wirtschaft. Der Schulabschluss sei ein wichtiger Baustein dafür. "Ihr habt Topleistungen abgeliefert", lobte der Schulleiter die Absolventen.

Aber man dürfe die Helfer auf diesem Weg nicht vergessen, mahnte er. Das seien die Eltern und die Erzieher gewesen. Das Jasagen sei bei der Erziehung leicht, das Neinsagen dagegen sei das Schwierige. "Die Arbeit mit einem bestimmten Typ von Schülern war sehr spannend," setzte Greiner seine Rede mit etwas kritischem Unterton fort. "Viele haben ihr Potenzial ausgeschöpft und Spitzenergebnisse erzielt. Andere hätten mehr Gas geben können. Aber, es hat sich gelohnt, mit euch zu arbeiten." Probleme zwischen Lehrkräften und Schülern habe es kaum gegeben. Mit Gesellenbrief und Abschlusszeugnis sei die Eintrittskarte in die Berufswelt gelöst worden. Nun stünden viele Wege offen, sogar bis hin zu einem Studium. "Der Erfolg der Wirtschaft hängt auch von euch ab", ermahnte Greiner.

Landrat Eckstein erinnerte sich: "Ich habe auch immer gute Ratschläge erhalten. Manchmal waren sie Schrott, bei anderen habe ich später gesagt: Warum habe ich das nicht wahrgenommen" Und er fuhr fort: "Die Schule ist euch auf den Geist gegangen, aber übermorgen werdet ihr es schade finden, dass ihr nicht mehr in der Schule seid. Ich wünsche euch immer gute, ehrliche Freunde, die auch mal sagen: Das ist ein G'schmarri, was du da machst." Hinfallen könne man immer, aber man müsse auch wieder aufstehen, erklärte Eckstein.

Kreishandwerksmeister Hanno Dietrich führte als Beispiel Olympia an: Nicht jeder könne Gold holen, aber jede und jeder der Absolventen habe schon gewonnen. Denn ohne das Handwerk gehe in Deutschland nichts. Man brauche sehr viel fachliches Wissen, könne aber am Abend zufrieden auf die Leistungen des Tages zurückblicken. Akademiker und Handwerker würden prima zusammenpassen, gerade auch im Hinblick auf das Thema Digitalisierung. "Wir dürfen nicht stehenbleiben, wir müssen Gas geben."

Karlheinz Nüßlein von der Firma Toolcraft aus Georgensgmünd lobte das Zusammenspiel von Schule und Wirtschaft. Das Duale System, also die parallele Ausbildung in Schule und Wirtschaft, habe sich bestens bewährt. Mit den Worten: "Wir sind als Unternehmen erfolgreich und profitieren von der Schulausbildung. Ein bisschen was wollen wir zurückgeben", begründete Nüßlein die beiden Industriepreise, die schon seit vielen Jahren von seiner Firma für außerordentliche Leistungen vergeben werden. Immerhin sind sie mit 500 Euro sowie einem kostenlosen Software- oder CAD-Lehrgang dotiert. David Zitzelsberger aus Schwanstetten und André Steinbauer aus Kalbensteinberg sicherten sich die Preise. Der Fachbetreuer Metalltechnik, Christoph Soldner, hatte im Unterricht die Vorgaben zur Erstellung eines Rundlaufgeräts gegeben. Damit kann der präzise Rundlauf eines Metallzylinders gemessen werden. Vier Schüler demonstrierten nun detailliert in Bild- und Videoprojektion, wie sie bei der Konstruktion erfolgreich zu Werke gegangen waren.

Außerdem wurden elf Absolventinnen und Absolventen mit dem Staatspreis geehrt. Voraussetzung dafür ist ein Notendurchschnitt von 1,5 oder besser. Geschafft haben das Alexander Klatt aus Göhren, Nadine Zahner aus Schwanstetten, Alexander Leitner aus Unterottmannsdorf, Lukas Schmidt aus Büchenbach, Daniel Ruhl aus Gleißenberg, Johannes Wächtler aus Wachenroth, Thomas Kühnel aus Roth, Stefan Bayerlein aus Abenberg und Jens Kury aus Schwabach. Auch David Zitzelsberger und André Steinbauer, die schon den Industriepreis in Empfang nehmen durften, erhielten zusätzlich diesen Preis. Als Klassenbeste wurden Philipp Hörl aus Pleinfeld, Filip Benning aus Alfershausen, Marvin Horn aus Nürnberg, Michael Lieret aus Dietenhofen und Katrin Hemmeter aus Dixenhausen ausgezeichnet.