Roth
Gemeinsam gegen die Demenz ankämpfen

Senioren treffen sich, um gemeinsam zu basteln, zu kochen und körperlich fit zu bleiben

10.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:13 Uhr

Beim gemeinsamen Basteln wird die Fingerfertigkeit erhalten und oftmals sogar verbessert. - Foto: Diakonie

Roth/Rednitzhembach (HK) In Roth, Rednitzhembach und in Wassermungenau gibt es die Demenzgruppen "Schlüsselblume" für ältere Menschen. Start war 2009 in Rednitzhembach, dann kam Wassermungenau dazu. Seit sechs Jahren gibt es inzwischen die Rother Gruppe, die jetzt umgezogen ist.

Seit inzwischen drei Jahren ist die Rother Gruppe unter der Leitung von Ursula Wohlgemuth. Vor rund einem Jahr ist sie mit ihren Senioren in das evangelische Gemeindehaus in Roth umgezogen. Dort werden zurzeit sechs ältere Menschen im Alter von 66 bis 86 Jahren betreut.

Ursula Wohlgemuth nennt ihre an Demenz erkrankten Besucher gerne Gäste. Schließlich sollen sie sich bei ihren Besuchen rundherum wohlfühlen. Und Wohlgemuth kann, wie auch die beiden Gruppen in Rednitzhembach und Wassermungenau, noch weitere Menschen aufnehmen. "Wir haben noch einige Plätze zur Verfügung", sagt sie.

Die gelernte Alten- und Erziehungspflegerin Wohlgemuth betreut mit den beiden Demenzhelferinnen Renate Seitz und Hanna Brohm die Besucher. Und alle drei freuen sich, denn "alle an Demenz Erkrankten, kommen gerne hierher und fühlen sich ausgesprochen wohl in diesem Kreis".

Der Treffpunkt ist in Roth immer montags von 14 bis 17 Uhr. Und die Gruppe hat es sich auch zur Aufgabe gemacht, nicht nur den Senioren, sondern auch den Angehörigen den Besuch leichtzumachen. Deshalb gibt es die Möglichkeit, dass die Angehörigen die Senioren nicht bringen müssen, sondern dass diese von zu Hause abgeholt werden können. Ziel ist es, den Besuchern einen besonderen Nachmittag zu bieten und die Angehörigen in der Pflege zu entlasten. In der Rother Gruppe kommen derzeit fünf Senioren aus dem Stadtgebiet Roth und eine Besucherin kommt aus Meckenlohe.

Die Gruppe widmet sich immer wieder neuen Themen. Am Rosenmontag stand deshalb natürlich der Fasching im Mittelpunkt. Die Besucher kamen an diesem Tag maskiert und bastelt gemeinsam Luftballons zu bunten Männchen, die dann an einem Luftballonweitwurf teilnahmen. Hier waren alle Seniorinnen mit Freude und Begeisterung dabei.

Solche Nachmittage sind laut Wohlgemuth für die Gäste sehr wichtig. Schließlich werden dabei soziale Kontakte ermöglicht, die über die Kommunikation im direkten Umfeld deutlich hinausgehen. Zudem werden geistige und körperliche Ressourcen und Fähigkeiten erhalten und so weit wie möglich gefördert. Wohlgemuth betont, wie wichtig es ist, die älteren Menschen an frühere Erlebnisse und Erfahrungen zu erinnern, zum Beispiel an wichtige Tage im Jahreskreislauf. "Wie war Ostern oder Weihnachten früher", fragt sie zum Beispiel und lässt die Menschen aus ihrem Leben erzählen.

Außerdem gibt es, je nach Jahreszeit kleine Bastelarbeiten, die die Motorik fördern und erhalten. Gedichte und Geschichten vorzulesen, ist immer ein Bestandteil des Nachmittags. Gerne singen die Besucher auch unter Gitarrenbegleitung von Leiterin Wohlgemuth. Außerdem würde das aktuelle Zeitgeschehen besprochen und Sitztänze sowie leichte gymnastische Übungen trügen zur Erhaltung der Mobilität bei.

Besonders viel Freude haben die Besucher laut Wohlgemuth, wenn es darum geht, kirchliche Feste zu gestalten. "Hier blühen besonders viele Erinnerungen auf", sagt sie. Zu den Nachmittagen gehören aber auch das Gedächtnistraining und zum Beispiel das gemeinsame Kuchenbacken.

In allen Demenzgruppen ist laut Inge Rudolph von der Diakonie Roth-Schwabach Platz für bis zu zehn Menschen. In Roth wird derzeit mit einer Gruppe gearbeitet, in Rednitzhembach gibt es sogar drei Gruppen pro Woche. "In allen unseren Gruppen ist aber noch Platz für weitere Besucher", betont sie. Sie hebt zudem hervor, dass die Kosten für diese Betreuung in der Regel von den Krankenkassen übernommen werden. Dies gelte dann auch für den Abholservice.

Informationen erhalten die pflegenden Angehörigen bei der Diakonie Roth-Schwabach, sowohl bei Inge Rudolph unter der Telefonnummer (09122) 63 59 00 als auch bei Monika Kaut unter der Telefonnummer (09171) 82 78 58.