Roth
"Ganz besondere Sorgsamkeit nötig"

Der Leiter des Gesundheitsamtes Roth im Gespräch über die aktuelle Grippewelle

19.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:46 Uhr

Roth/Schwabach (HK) In eigentlich allen Krankenhäusern der Region bietet sich derzeit dasselbe Bild: Die Zahl der Patienten mit Durchfall- und Influenzaerkrankungen steigt drastisch an. Auch Mitarbeiter der Krankenhäuser fallen mit diesen Erkrankungen aus.

Die Kliniken in der Region sind deshalb gleich dreifach gefordert. Sie müssen sowohl die Erkrankten optimal versorgen, Fehlstunden in der Belegschaft abfedern und vor allem der Weiterverbreitung der Krankheitserreger vorbeugen. Über die aktuelle Situation spricht der Leiter des Gesundheitsamtes in Roth, Fritz Oberparleiter.

 

Herr Oberparleiter, wie beurteilen Sie die Lage?

Fritz Oberparleiter: "Die Lage ist in der Tat etwas dramatisch, in Roth und Schwabach nicht anders als in vielen Regionen von Bayern. Wir haben hohe Meldezahlen, was Durchfall- und Influenzaerkrankungen betrifft - und zwar in allen Bereichen: den Kliniken, den Praxen der Hausärzte, in Schulen, Pflegeheimen und Kindergärten. Besonders gravierend ist, dass die Erkrankungen im Moment gleichzeitig auftreten. Das ist sonst eher nicht der Fall."

 

Ist es nicht gefährlich, wenn so viele Patienten mit ansteckenden Erkrankungen in die Krankenhäuser kommen?

Oberparleiter: "Das Hygienemanagement spielt für uns jeden Tag eine wichtige Rolle. Jetzt allerdings ist ganz besondere Sorgsamkeit erforderlich. Darauf weisen wir immer wieder hin. In Roth und auch in Schwabach sind glücklicherweise sehr hohe Hygienestandards gegeben. Werner Rupp und Diakon Klaus Seitzinger, die jeweiligen Geschäftsführer, haben schon vor Jahren und in enger Abstimmung mit unserem Amt ein vorbildliches Hygienemanagement auch für Krisenzeiten etabliert, das alle gesetzlichen Vorgaben voll erfüllt. Hier muss man sich wirklich keine Sorgen machen."

 

Was raten Sie: Wie kann man sich schützen, was gilt es zu beachten?

Oberparleiter: "Da gibt es viele Ratschläge - und einen, den ich für ganz besonders wichtig halte: Hände waschen und desinfizieren. Das Risiko, sich anzustecken, sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Händedesinfektion gehört zu den Grundregeln der Hygiene - für Patienten, Angehörige und Klinikbesucher sowie natürlich für alle Mitarbeiter der Krankenhäuser. Geboten ist es auch, den Kontakt zu infizierten Angehörigen einzuschränken. Beachten Sie die Besuchsregeln der Krankenhäuser. Ein Besuch ist sicher nett gemeint, sollte aber nicht dazu führen, dass sich aktuell grassierende Krankheiten noch weiter verbreiten.

 

In den vergangenen Tagen wurde viel über die Hygiene in Krankenhäusern diskutiert.

Oberparleiter: "Ja, und wie ich meine, nicht sachlich genug und auf Basis falscher Zahlen. Sowohl das Stadtkrankenhaus Schwabach als auch die Kreisklinik Roth erfüllen die gesetzlichen Vorgaben ganz vorbildlich. Hier werden auch genügend hygienisch geschulte Fachkräfte eingesetzt. Ebenso stellen beide Häuser sicher, dass die Hygieneregeln beachtet und umgesetzt werden. Nicht nur in diesen Tagen, sondern rund um die Uhr."