Roth
Erstes Ehrenmitglied bei Spectrum

Kunstverein würdigt sein Gründungsmitglied Jonathan alias Günter Müller

07.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:06 Uhr

Das erste Ehrenmitglied des Kunstvereins Spectrum: Der Künstler Jonathan (Mitte), der den Kunstverein zusammen mit Reinhard Bienert vor 33 Jahren gegründet hat, wird von der Vorsitzenden Sabine Reimann und vom stellvertretenden Vorsitzenden Ralf Schnackig für seine Verdienste zum Ehrenmitglied ernannt. - Foto: Unterburger

Roth (HK) Bei seiner ersten Adventsfeier in der 33-jährigen Vereinsgeschichte hat der Kunst-verein Spectrum sein Gründungsmitglied Jonathan alias Günter Müller zum Ehrenmitglied ernannt. Er ist das erste Ehrenmitglied des Kunstvereins überhaupt, was die Veranstaltung zu einer doppelten Premiere machte.

Sabine Reimann, die Vorsitzende des Kunstvereins Spectrum, freute sich über die positive Resonanz vieler Künstlerinnen und Künstler, sich erstmals zu einer Adventsfeier zu treffen. Sie freute sich auch, sechs neue Fördermitglieder begrüßen zu können: Ulrike Schwarz, Jutta Schnackig, Renate Mader, Christoph Raithel, Ulrike Wagner und Bettina Worringen. Alle Fördermitglieder erhielten kleine Präsente und vom Künstler Jonathan einen großflächigen Druck als Dank überreicht.

Höhepunkt der Adventsfeier war die Ernennung des Künstlers Jonathan alias Günter Müller zum Ehrenmitglied. "Wir zeichnen erstmals in unserer Vereinsgeschichte einen Mitbegründer des Kunstvereins für seine Verdienste zum Ehrenmitglied aus", erklärte die Spectrum-Vorsitzende.

Ein Kunstwerk sei ein Teil des Künstlers, der viel Zeit und Herzblut in sein Kunstwerk investiere und in Vorleistung gehe, sagte Reimann. In einem Kunstverein mit lauter Individualisten sei es schwer, durchzuhalten und neue Mitglieder zu bekommen. "Viele junge Leute wollen sich nicht an einen Verein binden, wo man Verlässlichkeit braucht und Zeitopfer bringen muss", bedauerte die Spectrum-Vorsitzende. "Kunst wird heute als Luxus betrachtet. Das Angebot ist riesig und Künstler gibt es viele." Allerdings fehle vielfach das Miteinander und das Bestreben, etwas gemeinsam zu tun. Diese Aufgabe übernehme der Kunstverein Spectrum.

Im Jahre 1984 wurde der Kunstverein Spectrum von Reinhard Bienert, Gabriele Breuer und eben Maler Jonathan ins Leben gerufen. "Wir wären heute nicht da, wenn ihr nicht die Initiative zur Gründung eines Kunstvereins ergriffen hättet", sagte Sabine Reimann, "das macht mich sehr stolz." Besonders stolz sei sie, dass das Gründungsmitglied Jonathan nach dieser langen Zeit immer noch ein aktives Mitglied ist.

"Ein Verein ändert sich immer wieder mit den Menschen", erklärte die Spectrum-Vorsitzende. "Sich dem Wandel zu stellen und dabei zu sein, ist ein Zeichen von Jugend." Jonathan sei offen für neue Dinge, er sei aufgeschlossen und interessiere sich für die Menschen, lobte sie. Die Mitgliederversammlung habe einstimmig zugestimmt, den Maler Jonathan zum Ehrenmitglied zu ernennen. "Ich bin gerührt", sagte der Geehrte und bedankte sich für die Auszeichnung. "Es fing alles an mit Landrat Helmut Hutzelmann", blickte er zurück. "Er hatte eine Kunstausstellung in Roth organisiert für die Künstler im Landkreis." Bei dieser Ausstellung habe Reinhard Bienert die Idee gehabt, einen Kunstverein zu gründen.

Bienert sei dann zum ersten Vorsitzenden gewählt worden, berichtete Jonathan weiter. Ab 1988 habe er selbst sechs Jahre lang die Geschicke des Kunstvereins geleitet. "Wir haben ganz schön was auf die Beine gestellt", blickte sich das neue Ehrenmitglied zurück und nannte als Beispiel die sogenannte "Kanal - Art", ein ungewöhnliches Projekt des Kunstvereins Spectrum am alten Kanal, wo man Kunstwerke auf Bäumen und sogar im Kanal ausgestellt hatte. Dazu erzählte Jonathan eine Anekdote: Man habe damals am alten Kanal sogar übernachtet, obwohl es furchtbar regnete. Der damalige stellvertretende Landrat Zörntlein sei dann an den Kanal gekommen, sei aber recht irritiert gewesen: "Wo ist denn die Ausstellung, die ich eröffnen soll"

Kurz ging Jonathan auch auf den Inhalt seiner Bilder ein. "Die gemalte Erotik in meinen Arbeiten soll zum Ausdruck bringen, was sich der erwachsene Mensch wünscht", sagte er. "Die Tabuisierung zu durchbrechen, dafür stehen viele meiner Bilder." Kirchliche Körperfeindlichkeit töte und baue Barrieren auf. Der Betrachter seiner Bilder solle seine Fantasie mit einbringen. "Der einzige Alchemist, der alles zu Gold macht, ist die Liebe", schloss der Geehrte.