Roth (HK) Der Eckersmühlener Ausnahmepianist Beau Pluto alias Wassili Zampouridis hat am Freitag seine erste CD vorgestellt. Ausgewählt hat der 21-Jährige die Werke großer Komponisten, die er meisterhaft interpretiert. Das stellte er bei seiner Rückkehr in die Rother Kulturfabrik unter Beweis.
Auf der großen Leinwand erscheint ein ernst dreinblickender, bärtiger, junger Mann, der durch einen Wald läuft. Ab und zu bleibt er stehen, blickt aufmerksam in die Ferne, während im Hintergrund Klaviermusik ertönt. Dann taucht ein Schriftzug auf: "Für meine Eltern und meinen Bruder - und für euch."
Als das kurze Video zu Ende ist, fährt die Leinwand nach oben. Die Bühne ist absolut dunkel. Dann fällt spärliches Licht auf den Steinway-Flügel. Schemenhaft erkennt man einen jungen Pianisten, der zu spielen beginnt. Sein fulminantes Spiel fasziniert das Publikum in der so gut wie voll besetzten Kulturfabrik vom ersten Ton an.
Beau Pluto präsentiert an diesem Abend seine erste CD "The Liberation". Keine Begrüßung, keine Moderation, keine Verabschiedung, der Bart ist ab. Allein die Musik steht im Mittelpunkt. Es ist ein besonderes Konzert zum 25-jährigen Bestehen der Kulturfabrik - bei freiem Eintritt.
Der Pianist ist der 21-Jährige Wassili Zampouridis aus Eckersmühlen, der sich den Künstlernamen "Beau Pluto" gegeben hat. "Beau" sieht er nicht als Vorname, sondern als Attribut, das für innere Schönheit steht. Und Pluto ist ein Bezug zur griechischen Mythologie, aus der der junge Künstler schöpft.
Wassili Zampouridis ist zu seiner ersten Wirkungsstätte, der Kulturfabrik, zurückgekehrt. Hier ist er schon mit sechs Jahren das erste Mal aufgetreten. Und seither mehr als ein Dutzend Mal. Begonnen hat seine musikalische Leidenschaft vor rund 15 Jahren. Eigentlich wollte der Bub Querflöte lernen, aber sein älterer Bruder übte schon Klavier. Das wollte Wassili dann auch.
Beau Pluto hat ein außergewöhnliches Talent. Das zeigt die beeindruckende Preisliste in rund 30 Wettbewerben wie etwa "Jugend musiziert" oder der Braunschweiger Steinway-Competiton. Mit 16 wird er Jung-Student an der Münchner Musikhochschule. Von dort geht es 2014 an die Londoner Royal Academy of Music. Zwei Jahre zuvor hat er ein Frühstudium "English Linguistics" an der Universität Erlangen-Nürnberg absolviert. Ein genialer Pianist auf dem Weg zu einer großartigen Karriere.
Die Stücke, die Beau Pluto vorstellt, wurden von ihm sorgfältig ausgewählt und folgen einer inneren Dramaturgie. Der 1. Satz des "Italienischen Konzerts" von Johann Sebastian Bach bildete den Auftakt, bevor er die Komposition "Grand Sousta" von Manos Hatzidakis und die Skizze Op. 15 Nr.2 der Komposition "Phantoms" von Amy Beach präsentiert. Beau Pluto spielt ohne Noten, sein Spiel ist spannend und aufregend. Ab und zu huscht ein Lächeln über sein Gesicht.
Es sind große Komponisten, die er meisterhaft interpretiert: Sergei Rachmaninoff (Prelude Op. 23 Nr. 5), Ludwig van Beethoven (Für Elise, Pathetique A, B, C, Sonate op. 13, 1. bis 3. Satz), Frederic Chopin (Fantaisie Impromptu), Manuel de Falla (Cancion), Franz Schubert (Klavierstück D946 Nr. 2), Georg Friedrich Händel (Sarabande, Suite HVVV 437, 4. Satz), Johann Sebastian Bach (Präludium & Fuga I-XXII).
Beau Plutos Debütalbum heißt "Liberation", also Befreiung. Warum er diesen Titel gewählt hat, bleibt vorläufig das Geheimnis des genialen Pianisten. Dem jungen Künstler geht es sicher um mehr als die reine Interpretation herausragender Kompositionen der Klassik. Es geht ihm um das Erzählen von Geschichten, um das Zeigen von Emotionen.
Am Ende: Stürmischer Applaus in der Rother Kulturfabrik für den Ausnahmekünstler aus Eckersmühlen.
