Roth
Die Schule als "zukunftsweisendes Unternehmen"

Anton-Seitz-Mittelschule in Roth feiert 30-jähriges Bestehen – Erweiterungsbau wird von allen sehnlichst erwartet

23.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:05 Uhr

Abwechslung zwischen den Ansprachen bringen bei der 30-Jahrfeier der Anton-Seitz-Mittelschule verschiedene Musikbeiträge - Foto: Klier

Roth (HK) „Alles Gute zum Geburtstag, alles Gute Anton Seitz!“, hätte wohl die Erste Allgemeine Verunsicherung gesungen, wenn sie jetzt und nicht schon vor zwei Jahren an der Anton-Seitz-Mittelschule in Roth aufgetreten wäre. Trotzdem wurde der Schulgeburtstag in dieser Woche gebührend gefeiert.

Dazu hatten Doris Greim und Renate Raumberger, zwei Lehrkräfte der ersten Stunde, ein umfangreiches Programm erstellt, das sie auch moderierten. Claus Raumberger sorgte mit seiner Lehrerhaus-Musik – sie hat hier „auf Lebenszeit“ einen Proberaum – für den musikalischen Auftakt. Dann begrüßte der Rektor Gerhard Englisch die große Zahl von Geburtstagsgästen aus Politik, Schule und Kirche sowie die zahlreichen Kooperationspartner. Dazu zählen Betriebe, die Sparkasse, der Arbeitskreis Schule-Wirtschaft, Rotary- und Lions Club, um nur einige zu nennen. Zwischendurch erfreuten die „RoseS“ unter Leitung von Gerald Klimanek mit ihren rhythmusbetonten Songs.

Die stellvertretende Landrätin Hannedore Nowotny überbrachte die guten Wünsche des Landkreises. Die Anton-Seitz-Mittelschule habe in den 30 Jahren ihres Bestehens viel erreicht und vielen Kindern den Weg gewiesen. Bürgermeister Ralph Edelhäußer erinnerte sich an die Zeit, da an dieser Stelle ein Bolzplatz gewesen war. Jetzt gebe es hier ein zukunftsweisendes Unternehmen.

Immer wieder wurde an dem Festabend die Erweiterung für die aus allen Nähten platzende Schule angesprochen. Edelhäußer versprach, dass der neue Anbau kommen wird. Lachend fügte er hinzu: „Der Bürgermeister will nicht immer von Herrn Englisch genervt werden.“ Das Auswahlverfahren für den Neubau laufe bereits europaweit. Für Januar rechne man mit Ergebnissen: „Wir stehen alle hinter diesem Projekt“, so der Rother Bürgermeister.

Schulamtsdirektor Karlheinz Pfahler sagte, dass die Schule schon jetzt zu den größten im Landkreis zähle. Nicht nur Fachwissen werde hier vermittelt, sondern es gelte der Wahlspruch: „Meine Freiheit hört da auf, wo die Freiheit des anderen eingeschränkt wird.“ Es sei eine Schule, die auf Kooperation setze. Leistung und gesellschaftliche Werte seien zentrale Ziele. Drei Lehrpläne habe man bisher umgesetzt, ein vierter stehe vor der Tür. M-Zug, offene und gebundene Ganztagsklassen, Projektprüfung, Partnerschaften mit Firmen und viele weitere Aufgaben habe man bewältigt.

Eine ökumenische Rede hielten Pfarrer Joachim Klenk von der evangelischen Kirche und sein katholischer Kollege, Pfarrer Christian Löhr. Ausdrück-lich wandte er sich an die Lehrkräfte: „Ich ziehe meinen Hut vor allen, die hier unterrichten.“ Pfarrer Klenk stellte für nächstes Jahr einen Fairnesspreis für besondere Leistungen auf diesem Gebiet in Aussicht. Melanie Schilha gratulierte im Namen des Elternbeirats. Die Anton-Seitz-Schule habe bisher „superflexibel“ auf Anforderungen reagiert und soziale Kompetenzen entwickelt. Trotzdem solle man darüber nachdenken, wie man die Lehrkräfte weiter unterstützen könne.

Jessika Berger, Giuseppe Ruggieri und Mert Yaprak heißen die drei Schülersprecher. „Was schätzen wir an unserer Schule“, fragten sie. Die Antwort lautete: das große Angebot, das gute Lehrer-Schüler-Verhältnis und dass die Lehrkräfte immer ein offenes Ohr für die Schüler hätten. Auch die Schüler warten sehnsüchtig auf räumliche Verbesserungen.

Die Vorsitzende des Personalrats, Renate Raumberger, war vor 30 Jahren „sauer“, dass sie ausgerechnet an diese Schule versetzt worden war. Die Geräuschkulisse dauere von Schulbeginn morgens bis mindestens 17 Uhr am Abend. Es gebe keinen Rückzugsraum, das Lehrerzimmer sei voll. „Aber – was hält mich“, fragte sie sich. Das sei jedoch eine ganze Menge. Das Miteinander sei geprägt von Respekt für den anderen und seine Ideen, es sei die Fürsorge füreinander, die sich auch in Kleinigkeiten zeige und das Gemeinschaftsgefühl stärke. Mit den Worten: „Hier bin ich arbeitsmäßig daheim“ fasste sie ihre Empfindungen zusammen.

Eine Festrede im üblichen Sinne gab es nicht. Dafür ließen Rektor Englisch und Konrektor Reindl die letzten 30 Jahre in einer Präsentation teilweise recht humorvoll Revue passieren. 1978 hatte der Stadtrat Roth den Bau einer neuen Hauptschule mit Mehrzweckhalle beschlossen. 1984 zogen dann 324 Schüler in 12 Klassen mit 25 Lehrkräften in die „Teilhauptschule II an der Nürnberger Straße“ ein. Zum Vergleich: Heute sind es 469 Schülerinnen und Schüler, die in 22 Klassen von 56 Lehrkräften in 15 Schulräumen unterrichtet werden. Die Raumnot ist so groß, dass vier Klassen in Containern unterrichtet werden und zwei Klassen in die benachbarte Grundschule am Nordring ausgelagert worden sind. Seit März 2001 trägt die Schule den Namen des aus Roth stammenden Malers Anton Seitz, der von 1829 bis 1900 lebte.

„Wir können alle auf das Erreichte stolz sein“, resümierte Rektor Englisch, „und auch auf das, was wir in nächster Zeit erreichen wollen.“