Roth
Auf der Zunge zergehend

"Junge Künstler musizieren" und zeigen ihr Können in der Rother Kulturfabrik

21.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:05 Uhr

Die musizierenden jungen Künstler auf einen Blick (oben). Ein Stück aus Schindlers Liste präsentiert Laura Tauschek (links). Bereits als Fünfjährige hat Antonia Trost mit dem Violoncellospiel begonnen (rechts). Percussion auch ganz ohne Instrumente zeigen Anne Freimuth, Lorenz Waldmüller, Jonas Bauch und Fabian Müller (unten, Mitte). - Fotos: Neue

Roth (HK) 24 jungen Künstlern zwischen 12 und 21 Jahren hat am Sonntag die Bühne der Rother Kulturfabrik gehört. Die begabten Nachwuchsmusiker boten ein breites Spektrum an Stilen und Instrumenten. Im Repertoire waren dieses Mal viele moderne Stücke aus dem 20. und sogar 21. Jahrhundert.

„Da bleibt mir nur noch zu sagen: Schalten Sie ab und genießen Sie das Konzert.“ Mit diesen Worten eröffnet Leiterin Ursula Hirschmann „Junge Künstler musizieren“. Das Programm hat dieses Mal zwei Schwerpunkte. Der eine ist der sogenannten ernsten Musik, der andere der Unterhaltungsmusik vorbehalten.

Den Anfang macht das Flötentrio Vanessa Klupp (15), Johanna Evers (15) und Elena Fliegl (13). Die Mädchen spielen bereits seit über sieben Jahren Querflöte und das hört man auch. Danach folgt die 14-jährige Dascha Sawadski an der Gitarre. Die Neuntklässlerin zupft Stücke von Ludovico Roncalli und Juan Buscaglia. Eine Künstlerin mit einem ganz besonderen Instrument ist Tanja Trodler (14), an der Harfe. Sie spielt „Muscade“ und „Vanille“ aus Bernhard Andrès „Epices“, was „Gewürze“ heißt. Die zergehen dem beeindruckten Publikum auf der Zunge.

Ein Stück aus Schindlers Liste folgt im Programm: Die 16-jährige Laura Tauschek, die bereits seit 10 Jahren Violine spielt und Lukas Wegmann (16), der seit 11 Jahren das Klavierspielen beherrscht, treten im Duo auf und präsentieren sich – im wahrsten Sinne des Wortes – als eingespieltes Team. Danach kommt Jana Eder am Klavier. Rhythmisch, lebhaft und mitreisend spielt die Zwölftklässlerin des Musikgymnasiums Windsbach ein Stück aus dem 20. Jahrhundert von Aram Chatschaturjan.

Antonia Trost (17) hat bereits mit fünf Jahren begonnen, Violoncello zu lernen. Dabei folgt sie dem Vorbild ihrer Schwester, die ein Jahr zuvor bei „Junge Künstler musizieren“ aufgetreten ist. Heidrun Rosenberger begleitet sie am Klavier.

Die musikalische Neuzeit leiten Magdalena Dorner (16) und Theresa Winkler (18) ein. Zusammen performen sie „Oceans“ von Joel Houston und „You Raise Me Up“ von Brendan Graham. Magdalena sorgt mit ihrer atemberaubenden Stimme im Publikum für Gänsehaut und Theresa begleitet sie eindrucksvoll am Klavier.

Eines der Nesthäkchen der Veranstaltung ist Philipp Faynberg, er ist erst zwölf Jahre alt, aber beherrscht die Violine bereits wie ein Großer. Zusammen mit seiner Mutter Elena Faynberg, die ihn am Klavier begleitet, spielen die beiden „Rumänische Volkstänze“ von Bela Bartók. Elena Unger (16) präsentiert danach „Return To Camelot“ von Michele McLaughlin am Klavier.

Außergewöhnlich geht es weiter: Jonas Bauch (13), Anne Freimuth (12), Lorenz Waldmüller (16) und Fabian Müller (18) bilden ein Percussionensemble. Dabei führen sie Samba Life von Eckhard Kopetzki ganz ohne Instrumente vor und erzeugen durch Klatschen, Stampfen und Schnipsen einen ganz eigenen Rhythmus. Für „Up to Eight“ von Gert Bomhof benutzen sie Percussions wie Trommeln, Clapsticks und eine Kuhglocke.

Auch der nächste Auftritt ist ab von der Norm: Der Leiter und Moderator des Konzerts Reinhard Weber vom Gymnasium Hilpoltstein glänzt kurzerhand mit einer eigenen Gesangseinlage. Das Publikum ist begeistert, aber der 17-jährige Jonathan Bührer am Klavier stiehlt ihm schnell wieder die Show. Mit Kurt Weills „Die Moritat von Mackie Messer“ sorgt der Zwölftklässler für große Augen bei den Gästen.

Den Abschluss des Abends bildet das Ensemble Brasstastic: Linda Breit (20), Lothar Reichmann (21), Dennis Pfefferkorn (18), Sebastian Ziegler (21), sein Bruder Alexander Ziegler (19) und Daniel Bernet zaubern mit Flöte, Klarinette, Posaune, Euphonium, Tuba und Drum Set „Variazioni in Blue“. „An einem feucht-fröhlichen Abend haben wir beschlossen, dass uns das Orchester nicht mehr genug ist. Wir mussten einfach mehr Musik machen“, sagt Linda. Brasstastic war geboren.