Roth
40 Betriebe stellen 100 Möglichkeiten vor

Nacht der Ausbildung lockt auch heuer viele Schüler an, doch der erwartete Besucherrekord bleibt aus

25.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:53 Uhr

Foto: Tobias Tschapka

Roth (HK) Die Nacht der Ausbildung, die eventorientierte Lehrstellenbörse des "Arbeitskreises SchuleWirtschaft", hat am Freitag zum vierten Mal Schüler angelockt, um unterschiedliche Ausbildungsberufe kennenzulernen. Und obwohl das Spektrum breit gefächert war, war das Interesse heuer vergleichsweise gering.

Während im vergangenen Jahr bei ähnlich schönem Sommerwetter unglaublich viele Jugendliche den Verlockungen des Badeweihers oder der Grillparty entsagten und jede Menge Teenager mit oder ohne Eltern durch ganz Roth flanierten, bot sich diesmal ein etwas anderes Bild. Die Shuttlebusse, die im 30-Minuten-Takt zwischen den Betrieben von Rednitzhembach bis nach Barnsdorf hin und her fuhren, waren bei weitem nicht voll und auch das Rother Stadtbild präsentierte sich wenig lebhafter als gewöhnlich.

Vielleicht war das Wetter doch einfach zu schön? Wurde zu wenig die Werbetrommel gerührt? Oder war es den Querelen bei der diesjährigen Vorbereitung der Nacht der Ausbildung geschuldet, die erstmals nicht in bewährter Weise von der Unternehmerfabrik Roth, sondern von einer Nürnberger Projektagentur durchgeführt wurde? Von einem übermäßigen Run auf die mehr als 100 verschiedenen Ausbildungsplätze und Weiterbildungsmöglichkeiten der über 40 teilnehmenden Betriebe, Einrichtungen und Behörden konnte zumindest diesmal keine Rede sein.

Auch gab es heuer keine offizielle Eröffnung, ebenso wie keine attraktiven Knotenpunkte, die sich bisher prima als Anlaufpunkt für jedermann bewährt hatten. Wie zum Beispiel im vergangenen Jahr der große Platz vor dem Aldi-Zentrallager, wo sich nicht nur der Einzelhändler, sondern auch verschiedene Handwerksberufe präsentierten. Aber kein Wunder, denn Aldi beteiligte sich diesmal überhaupt nicht an der Nacht der Ausbildung, und war damit nicht allein. Auch am beliebten Treffpunkt Bayka-Parkplatz, an dem die Shuttle-Busse starteten, wurde nicht festgehalten: Dort wo früher unter anderem Zoll, Bundeswehr und Polizei Stellung bezogen hatten, herrschte diesmal Leere. Das Karrierecenter der Bundeswehr fand man stattdessen im Industriegebiet auf dem Gelände der Steuerberater Lorenz & Kollegen, die ihrerseits den Beruf des Steuerfachangestellten vorstellten, und noch zwei weitere teilnehmende Firmen beherbergten.

Die bayerische Landespolizei samt Bundespolizeiakademie fand sich diesmal zusammen mit der Firma Heinloth Transport und der Fachschule für Maschinenbau hinter dem Werkstor der Bayerischen Kabelwerke AG, wo nicht nur der Hausherr sich und seine Kabelproduktion präsentierte. Und so wurde zumindest die Bayka selbst zu einem kleinen, aber feinen Berufs-Knotenpunkt.

Es lief also dieses Mal vieles anders, was jedoch nicht bedeutet, dass sich ein Besuch der Nacht der Ausbildung nicht gelohnt hätte - im Gegenteil. Die immer noch vielen Jugendlichen, die diesen besonderen Service zur Orientierung bei ihrer Berufswahl annahmen, wurden von den Betrieben und Unternehmen durch die Bank bestens informiert und dabei regelrecht hofiert - denn qualifizierte Fachkräfte sind schließlich heiß begehrt.

Dicht gedrängt präsentierte sich eine große Auswahl sozialer Berufe im Gesundheitszentrum der Kreisklinik, in der sich alles um Alten- und Krankenpflege sowie Behindertenarbeit drehte. Über die Anatomie des Menschen bis hin zur Gebärdensprache konnte man sich dort informieren; für einen realitätsnahen Einblick gab es zum Beispiel Puppen, an denen man das richtige Lagern eines Patienten im Bett üben konnte.

In der Hauptgeschäftsstelle der Sparkasse waren es die Azubis aus dem zweiten Lehrjahr, die die Nacht der Ausbildung komplett selbstständig organisiert hatten - inklusive eines Foodtrucks, der leckere Donuts im Angebot hatte.

Und die Foodtrucks waren allgemein sehr gefragt bei den großen Firmen - verhungert ist in dieser Nacht also ganz bestimmt niemand. Der Familienbetrieb "Burmann's Hof und Laden" in Pfaffenhofen braucht so eine Attraktion natürlich nicht - er sorgte selbst für leckeres Essen in Form von gegrilltem Wild. Eine bessere Werbung gibt es für einen Metzgermeister schließlich nicht. Allzu viele Besucher fanden diesmal zwar nicht zu Martin Burmann und seinem Team, aber dennoch war es für ihn Ehrensache, sich auch heuer wieder zu Beteiligungen. "Im vergangenen Jahr konnte ich eine Besucherin der Ausbildungsnacht anschließend als Praktikantin gewinnen", erinnert er sich.

Das sind gute Erinnerungen an die Nacht der Ausbildung 2016 - hoffentlich profitierten von der diesjährigen Auflage ebenfalls wieder möglichst viele Teilnehmer. Die baldigen Berufsanfänger ebenso wie diejenigen, die diese gerne demnächst unter Vertrag nehmen möchten.