Röttenbach
"Wohnen für alle" unter einem Flachdach

Gemeinde Röttenbach gibt der Variante mit mehr Fläche und gemeinsamem Aufzug den Vorzug

20.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:28 Uhr

Röttenbach (srk) Über die Anlage "Wohnen für alle" hat der Gemeinderat Röttenbach in seiner jüngsten Sitzung entschieden. Überrascht gab Bürgermeister Thomas Schneider (FW) bekannt, dass doch beide Varianten zur Diskussion stehen könnten, da laut dem Nürnberger Planungsbüro P4 auch gegen eine Flachbauweise - wie ursprünglich befürchtet - keine Bedenken aus städtebaurechtlicher Sicht bestünden.

Architekt Thomas Wenzel aus Roth veranschaulichte die beiden Alternativen Satteldachbau (Variante 1) und Flachdachbau (Variante 2). In beiden Fällen sei geplant, den Bau in zwei zeitlich voneinander getrennte Abschnitte zu unterteilen. Im ersten Modell seien zwei parallel zueinander und freistehende Satteldachbauten und ein dazwischen liegender Gemeinschaftstrakt geplant.

Im ersten Bauabschnitt würde der eine der beiden Wohnblöcke mit Unterkellerung und dreigeschossigem Baukörper errichtet. Insgesamt sind in beiden Bauabschnitten je 12 Wohneinheiten zwischen 45 und 67 Quadratmeter nutzbarer Fläche vorgesehen. Im Dachgeschoss entstehe ein Kniestock mit 60 Zentimetern Höhe. Wegen der Dachschrägen ergebe sich hier eine Verminderung der nutzbaren Wohnfläche um 30 Quadratmeter. Im Zusatzgebäude sind ein 75 Quadratmeter großer Gemeinschaftsraum mit Terrasse und Toiletten geplant. Für das Ortsbild seien die Satteldächer zwar schöner anzuschauen, doch stünden die Bauten nicht direkt im Blickfeld der beiden ortsbildprägenden Straßenzüge, der Weißenburger- und der Deutschherrenstraße, so Schneider

In der 2. Variante habe man laut Thomas Wenzel die beiden Gebäude im rechten Winkel zueinander gestellt und als "Link" dazwischen das Aufzugshaus gesetzt, das von beiden Wohnbauten gleichzeitig genutzt werden könne. Die Zimmerfluchten würden sich entlang von Laubengängen gruppieren, was für die Lichtverhältnisse in den Wohnungen von Vorteil sei. Geplant sind im ersten Bauabschnitt neun Zweizimmer-Wohnungen à 51 Quadratmeter und sechs Dreizimmer-Wohnungen à 84 Quadratmeter samt Aufzugstrakt und im zweiten Abschnitt neun Zweizimmerwohnungen à 51 Quadratmeter und drei Dreizimmer-Wohnungen à 69 Quadratmeter. Der Gemeinschaftsbau ist hier ebenfalls als freistehender Flachdachbau im Umfeld der beiden Gebäudetrakte geplant.

Es wurde schnell klar, dass die Variante mit den Flachdächern viele Vorteile mit sich bringt: Die Wohnungen seien komfortabler und größer, und die Baukosten gestalten sich wegen des von beiden Wohnhäusern gemeinschaftlich nutzbaren Aufzugstraktes niedriger. Der insgesamt 1273 Quadratmeter nutzbaren Fläche in der Variante 1 stünden 1714 Quadratmeter in der Variante 2 gegenüber, so dass sich hier eine insgesamt größere Wohnfläche vermieten beziehungsweise verkaufen ließe. Dass dies gelingen könne, davon geht Bürgermeister Schneider aus. Acht Wohnungen für Familien und sieben Wohnungen für Senioren will man im ersten Bauabschnitt vermieten oder verkaufen. Mit dem Geld könne man den zweiten Bau teilweise vorfinanzieren. Die Entscheidung mit 9:4 Stimmen für die zweite Variante war dann nicht mehr überraschend.

Bei der Finanzierung konnte sich der Bürgermeister nicht durchsetzen. Er hatte für die Bezahlung aus einem "Topf außerhalb des Haushalts" plädiert, um die Pro-Kopf-Verschuldung der Gemeinde nicht in die Höhe zu treiben. Immerhin werde das Projekt durch Miet- und Verkaufserlöse bezahlt und nicht aus Steuermitteln finanziert. Doch die Mehrheit war der Meinung, man solle die Finanzierung nicht zu weit vom Haushalt entfernt und für die Öffentlichkeit nachvollziehbar regeln. Der Anstieg der Pro-Kopf-Verschuldung sei vertretbar, darüber hinaus habe der Kämmerer im vergangenen Herbst die ersten Finanzmittel in Höhe von 1,2 Millionen Euro für den Gemeindehaushalt eingerechnet. Mit 11:2 Stimmen entschloss man sich für die kommunale Finanzierung.