Röttenbach
Kindergarten ist überbelegt

Weitere Erzieherin soll Lage in Röttenbach entschärfen Gemeinderat genehmigt Raum für Intensivförderung

23.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:54 Uhr

Die Schüler der Grundschule werden in der Mittagszeit in mehreren Schichten betreut. - Foto: Schrenk

Röttenbach (HK) Die Arbeit im "Haus für Kinder" und die aktuelle Lage bei der Mittagsbetreuung waren Schwerpunkte der jüngsten Gemeinderatssitzung in Röttenbach. Außerdem ging es um städtebauliche Fördermaßnahmen, mit denen Bürger bei der Sanierung ihrer Häuser rechnen können.

Die stellvertretende Kindergartenleiterin Michaela Rinnhofer berichtete, dass das Haus für Kinder mit aktuell 80 Buben und Mädchen überbelegt sei. 24 Kinder wechseln nach diesem Sommer in die Schule. 29 werden als Integrativkinder, beziehungsweise in Sprachkursen, zusätzlich gefördert. Daran nehmen laut Rinnhofer auch Grundschulkinder mit Migrationshintergrund teil, was diese Maßnahme infrage stellen würde. Für einen Großteil der vier- bis fünfjährigen Kindergartenkinder seien die in den Erhebungsbögen gestellten Fragen zu anspruchsvoll. Zudem würden alle teilnehmenden Kinder nach demselben Raster beurteilt.

Im Haus für Kinder kommen auch Fachdienste für Logopädie, Frühförderung, Deutschkurse und Vorschule zum Einsatz. Die Gemeinde hat für das laufende Jahr eine zusätzliche Kinderpflegerin für Integrativplätze und Kinder mit Migrationshintergrund zur Verfügung gestellt. Es folgt im kommenden Jahr noch eine zusätzliche Erzieherin. Für einen gesonderten Raum für die Intensivförderung hat die Gemeinde einen Anbau genehmigt.

Insgesamt sind derzeit im Kindergarten neben der Leiterin vier Erzieherinnen, eine Fachkraft, vier Kinderpflegerinnen, eine Hauswirtschaftsmeisterin und zwei Praktikantinnen beschäftigt. In der Kinderkrippe sorgen sich eine Leiterin, zwei Erzieherinnen, zwei Kinderpflegerinnen und eine Vollzeitspringerin um das Wohl der inzwischen 27 Kleinkinder, die in zwei Gruppen betreut werden. Durch eine Kündigung fehlt es derzeit an einer Vollzeitkraft, was nur bedingt durch Personal aus dem Kindergarten kompensiert werden könne. Wenn zusätzlich Krankheitsfälle auftreten, würde sich die Personalknappheit so weit verschärfen, dass die Öffnungszeiten eingeschränkt werden müssten.

Eine Umfrage bei den Eltern der Kindergarten- und Kinderkrippenkinder hat ergeben, dass die Kinder gerne die beiden Einrichtungen besuchen und ausreichend gefördert würden. Auch die Atmosphäre sei durch Freundlichkeit und Offenheit geprägt, so die Eltern. Man wünsche sich aber kleinere Gruppen, weniger Wechsel im Personal und mehr Sonnenschutz an der Schaukel.

Im Gemeinderat wurde der Kindergartenleiterin versichert, dass man nochmals Geld für Nachrüstungs- und Renovierungsmaßnahmen in die Hand nehmen werde. Peter Straß von der Gemeindeverwaltung betonte abschließend, dass man sehr konstruktiv mit der Kindergartenleitung zusammenarbeite.

Dazu passend widmete sich der Gemeinderat anschließend den Gebühren für die Kinderbetreuung im Kindergarten, in der Kinderkrippe sowie in der Ferien- und in der Mittagsbetreuung. Beschlossen wurde eine Erhöhung der Gebühren für den Kindergarten um sechs Prozent. Sowohl Charly Freudenberger von den Freien Wählern als auch Konrad Frank junior von der CSU-Fraktion plädierten dafür, die Personallage in den Betreuungsbereichen stets im Auge zu haben. Hier dürfe man das Niveau in der sozialen Versorgung der Bevölkerung nicht absenken. Mängel sollten möglichst umgehend von den Einrichtungen an die Gemeinde gemeldet werden.

Thomas Schneider ergänzte die Personaldebatte mit dem Aspekt der Qualifizierung des Betreuungspersonals. So dürfe man zum Beispiel in der Mittagsbetreuung nicht zu hohe Qualifizierungsanforderungen vorgeben, da diese Kräfte sowohl im pädagogischen als auch im hauswirtschaftlichen Bereich eingesetzt werden müssten. Für die Hausaufgabenbetreuung stehe zudem eine eigens dafür ausgebildete Kraft zur Verfügung. Schließlich solle man die tatsächliche Inanspruchnahme der Einrichtungen abwarten, bevor längerfristige Personalentscheidungen getroffen werden.

Ein weiterer bedeutender Lebensbereich in der Gemeinde Röttenbach stellt die Wohnzufriedenheit der Bürger dar. Hier bietet die Gemeinde der Bevölkerung eine intensive Beratung der Förder- und Gestaltungsrichtlinien bei der Hausrenovierung und Fassadengestaltung an. Im Rahmen des kommunalen Förderprogramms, das am 14. März dieses Jahres in Kraft trat, wurden insgesamt vier öffentliche Beratungstermine angesetzt. Die Förder- und Gestaltungsrichtlinien, die von allen Interessierten im Rathaus abgeholt beziehungsweise von der Homepage der Gemeinde heruntergeladen werden können, werden in den Gesprächen ausführlich besprochen. Daran nehmen Anika Demel von der Gemeinde und die Beraterin Petra Güttler-Opitz vom Büro P4 in Nürnberg teil. Am häufigsten werden von den Bürgern Fragen zur Dachsanierung, zur Gestaltung der Fassaden und zu baulichen Maßnahmen an den Fenstern gestellt. Thematisiert werden auch der Abbruch von Nebengebäuden und die Gestaltung von Freiflächen, Zäunen und Hauseingängen.

Aus fachlicher Sicht steht bei allen Fragen die Berücksichtigung historischer Vorbilder im Vordergrund, was auch bei der Vergabe von Fördergeldern eine wichtige Rolle spielt. 30 Prozent der Sanierungskosten je Gebäude beziehungsweiße Fläche werden gefördert, maximal jedoch 10 000 Euro. Eigenleistungen sind nicht förderfähig, nur Materialkosten werden in diesem Zusammenhang erstattet. Die Bewerber können ihre Baumaßnahmen auch in Bauabschnitte untergliedern. Förderanträge müssen bei der Gemeinde zusammen mit entsprechenden Angeboten eingereicht werden. Der letzte Beratungstermin ist der 6. Juli.