Röttenbach
Jugend brilliert bei Jubiläumskonzert

Musikverein Röttenbach zeigt einen Querschnitt seines Könnens

20.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:11 Uhr

Lieblingsstücke aus ihrem Programm der Jahre 2008 bis 2017 spielen die Musiker zum zehnjährigen Bestehen. - Foto: Schrenk

Röttenbach (HK) Zum zehnjährigen Bestehen hat der Musikverein Röttenbach zum Jubiläumskonzert in die Turnhalle geladen. "Best of Music" war das Motto für den Konzertabend des Jugend- und Blasorchesters.

Unter dem Taktstab von Dirigent Sven Weichhahn spielten die insgesamt 41 Musiker Lieblingsstücke aus ihrem Aufführungsprogramm der Jahre 2008 bis 2017. Michaela Padua von der Gemeinde Röttenbach führte das Publikum in gekonnt souveräner Art durch den Abend.

Das Orchester eröffnete den bunten Reigen mit "Slovenia", einer Komposition über den erfolgreichen Befreiungskampf des slowenischen Volkes gegen die Unterdrückung durch das serbische Regime. Schon nach dieser Eröffnungsmusik waren die Zuhörer von der Klangfülle des Orchesters und dem virtuosen Können der Musiker und Musikerinnen begeistert. Fünf Flöten, sechs Klarinetten, zwei Tenorhörner, neun Saxofone, je zwei Tuben und Posaunen, sieben Trompeten, Pauke, Schlagzeug, Percussion und vier Waldhörner kamen zum Einsatz.

Es folgte ein quirliges Medley aus den 1970er und 1980er Jahren, wobei sich das Orchester zwei Musikberühmtheiten ausgesucht hatte: Udo Jürgens und die schwedische Popgruppe Abba. Peter Schüller und Heinz Briegel stellten die Auswahl zusammen. Danach entführte das Jugend- und Blasorchester seine Zuhörer in die Traumwelt der "Highland Cathedral", ein eindrucksvoll arrangiertes Musikstück aus dem schottischen Hochland.

Vor der Pause inszenierte der Musikverein "sein bestes Stück", wobei in diesem Fall nicht das Musikstück "Immer kleiner", sondern eine dreizehnjährige Musikerin im Rampenlicht stand: Anna-Lena Dollinger. Sie brillierte mit einem Klarinettensolo der besonderen Art. Michaela Padua dazu: "Sie alle kennen ja eine Klarinette. Da haben wir das Mundstück, dann die sogenannte Birne, den oberen Teil, dann das untere Teil und zum Schluss den Becher. Alles zusammengebaut, fertig zum Spielen. Aber jetzt passen Sie mal auf, was unsere Jüngste damit machen kann! So viele Teile braucht man gar nicht!"

Und wahrlich: Anna Lena Dollinger verkleinerte ihre Klarinette von Stück zu Stück und landete damit beim Publikum einen "Volltreffer". Danach wurde sie von Sven Weichhahn für ihr besonderes musikalisches Können gelobt. Sie sei, so der Dirigent mit stolz geschwellter Brust, in Bayern wohl die einzige Jungmusikerin, die bereits im Alter von zwölf Jahren das Musikerleistungsabzeichen D 3 absolviert hat, das in der Fortbildungsstruktur der Blasmusikverbände die höchste instrumentale Qualifikation darstellt.

Um diese Prüfung zu bestehen, wird eine mehrjährige intensive Instrumentalausbildung vorausgesetzt. Anna-Lena Dollinger, deren Eltern Siglinde und Alfons Dollinger an diesem Abend ebenfalls auf der Bühne mitwirkten, hat bereits im Alter von neun mit ihrer Ausbildung begonnen.

Thomas Sonnauer, Vorsitzender des Musikvereins Röttenbach, berichtet, dass das Röttenbacher Orchester, das sich ausschließlich aus Musikern vor Ort rekrutiert, ganzjährig mit 40 Proben, einem guten Dutzend Konzerten und etlichen Auftritten bei Vereinsabenden oder bei Kirchweihfesten ausgelastet ist. Die Arbeit werde nicht staatlich gefördert, und so sei man bei allen Auftritten auf die eigenen Kräfte angewiesen.

Den finanziellen Aufwand für die Notenbeschaffung und die beiden Dirigenten erwirtschafte man aus Spenden bei den Veranstaltungen oder aus anderen privaten Zuschüssen.

Dem Orchester kommt vor allem die gute schulische Musikausbildung in Röttenbach zugute, wo man die musikalische Erziehung bereits in der ersten Klasse mit Trommelkursen beginnt. In der zweiten Klasse entscheiden sich die Jugendlichen in der Regel für ein bestimmtes Instrument. Wenn Interesse besteht, werden die Kinder in die Jüngstenabteilung des Orchesters übernommen, in die Gruppe "Kunterbund", bevor sie dann als Jugendliche in das Blasorchester überwechseln können.

Zum zehnjährigen Jubiläum des Röttenbacher Blasorchesters spielte nun "Kunterbund" unter Leitung von Sven Weichhahn mit neun musikalischen Jungtalenten auf, sehr zur Freude der vielen Eltern, die es sich nicht nehmen ließen, ihren Kindern an diesem Abend beizustehen.

Wie die Größeren hatten sich auch die Jüngsten zwei Wochen vor dem großen Auftritt in ein dreitägiges "Trainingscamp" begeben, um ihren Einsatz zu proben. Auf der Bühne zeigten sich dann die drei Klarinettistinnen Anika Meinhold, Hanna Breit und Isabella Flock, die Querflötistin Franziska Mühling, Johannes Flock und Benedikt Genzler an der Trompete, Balint Barnabas am Saxofon sowie Felix Bram und Finley Brenz am Schlagzeug, an den Pauken und am Woodblock von ihrer besten Seite.

Sie spielten zunächst die beiden Stücke "The Music Mill" und "Forte und Piano Song" von Jan de Haan, bevor sie ihr Lieblingsstück "Guns'n'Cowboys" mit Bravour präsentierten.

Zum Abschluss spielte das Jugend- und Blasorchester Stücke des belgischen Jungkomponisten Bernd Appermont, den "Ungarischen Tanz Nr. 5" von Johann Brahms und einen Song von John Miles. Das Finale fand unter Beteiligung des Publikums statt, das mit dem Orchester die Sensationspolka "Böhmische Liebe" von Matthias Rauch in die Röttenbacher Abendluft schmetterte. Im kommenden Jahr will das Jugend- und Blasorchester Röttenbach seine Gäste in die Welt des Musicals entführen.