Röttenbach
Es mangelt an noch Akzeptanz

Dorfladen Röttenbach zieht Bilanz und wählt mit Angela Izing eine neue Vorsitzende

29.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:37 Uhr

Angela Izing (rechts) ist Marktleiterin und zugleich neu gewählte Vorstandsvorsitzende der Dorfladen-Genossenschaft. - Foto: Schrenk

Röttenbach (HK) Die Generalversammlung der Dorfladen Röttenbach-Mühlstetten eG hat Vorstandsvorsitzender Markus Mohr noch einmal genutzt, um auf die Arbeit des Dorfladenteams in den vergangenen dreieinhalb Jahren zurückzublicken. Sein Fazit lautet: "Es war nicht immer einfach."

"Der häufige Wechsel in der Belegschaft und so manche Personalenge haben die Arbeit im Dorfladen nicht gerade erleichtert", sagte Mohr. So bedanke er sich vor allem bei den vielen ehrenamtlichen Helfern und bei der Belegschaft, "ohne die das Überleben nicht möglich gewesen wäre". Dem Vorstand der Genossenschaft sei es darüber hinaus gelungen, den Betrieb auf Vordermann zu bringen. So konnten Inventurprobleme behoben und das Kassensystem neu eingepflegt werden. Damit sei es möglich gewesen, für die Geschäftsjahre 2013 bis 2015 ordnungsgemäße Bilanzen zu erstellen und damit eine solide Grundlage für eine künftig durchstrukturierte Warenwirtschaft zu schaffen.

Hier hatte sich vor allem Mohr verdient gemacht. Er resümierte, dass der Dorfladen jetzt zu einem "professionellen Tagesgeschäft" übergehen könne, wobei Sortimentspflege, permanente Überprüfung der Wirtschaftlichkeit und optimale Gestaltung der Rüstzeiten stets im Auge behalten werden sollten. Das hörte sich nicht nur an wie ein Vermächtnis für die Zukunft, es war auch ein solches. Denn vor den anstehenden Wahlen zum Vorstand der Genossenschaft verkündete Mohr, dass er aus beruflichen Gründen nicht mehr für das Amt des Vorstandsvorsitzenden zur Verfügung stehen könne.

Für den Dorfladen war aus Sicht des Vorstands die Einstellung von Angela Izing als neue Marktleiterin im Januar ein "Glücksgriff". Sie brachte wieder neuen Schwung in die tägliche Arbeit und in den Umgang mit der Kundschaft. Ihre liebenswürdige und verbindliche Art ist in Röttenbach gut angekommen und so verwunderte es nicht, dass bei der Generalversammlung der Vorschlag unterbreitet wurde, sie zur neuen Vorstandsvorsitzenden zu wählen. Das einstimmige Ergebnis wurde diesem Umstand gerecht. Die Dorfladen Röttenbach-Mühlstetten wird künftig von Angela Izing (Vorsitzende) und Michaela Padua (Stellvertreter) geleitet.

Im Aufsichtsrat wurden turnusgemäß Nachwahlen für zwei der insgesamt sieben Posten durchgeführt, wobei der bisherige Aufsichtsratsvorsitzende Franz Pappenheimer sein Ausscheiden aus dem Aufsichtsrat bekanntgab. Er könne die ehrenamtliche Arbeit aus beruflichen Gründen nicht weiter wahrnehmen. Thekla Singer, die ebenfalls ausgeschieden war, erklärte sich bereit, weiter mitzuarbeiten. In einer konstituierenden Sitzung wird sich der Aufsichtsrat neu aufstellen müssen (Bericht folgt).

In der abschließenden Diskussion wurde noch einmal der Finger in die Wunde gelegt. Zwar hätten der Vorstand, das Team und die ehrenamtlichen Helfer alles unternommen, um den Dorfladen auf die Erfolgsspur zu führen. Aber es mangele vor allem an der Akzeptanz in der Bevölkerung. Um dieses zu bekommen, gebe es allerdings noch einiges nachzuholen. So wurde bemängelt, dass die Außenwerbung nicht kundenorientiert genug sei, dass man die Kunden direkter ansprechen müsse. Auch gelte es, verloren gegangene Kunden wieder zurückzugewinnen. Ferner solle man beispielsweise an die Vorstände der zahlreichen Vereine herantreten, um ihnen für Vereinsfeiern das breitgefächerte Sortiment des Dorfladens anzubieten. Im monatlich einmal erscheinenden Werbeflyer des Dorfladens sollen dessen Alleinstellungsmerkmale hervorgehoben werden. Gerade der Service und das persönliche Gespräch unterschieden den Dorfladen vom Supermarkt. So solle es Kunden möglich sein, Waren von heute auf morgen - auch telefonisch - vorzubestellen. Dies alles erfordere ein neues, schlüssiges Werbekonzept.

Thekla Singer brachte die Diskussion dann auf den Punkt. Es gelte, das Wir-Gefühl in der Gemeinde zu stärken. Der Dorfladen sei doch "unser aller Laden", und ohne ihn "sei Röttenbach bald tot". Bürgermeister Thomas Schneider erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass die Gemeinde den Dorfladen bereits nachhaltig unterstütze, doch letztlich gelte doch: "wer nicht wirbt, der stirbt". Ohne verstärkte Werbung erreiche der Dorfladen zu wenig Kunden. Werbung schaffe, so Schneider, erst die Laufkundschaft, die dann Stammkundschaft werden könne.

Angeregt wurde auch an der B2 und den Ortseingängen große Werbeschilder für den Dorfladen aufstellen. Fazit der Diskussion: Ohne Unterstützung durch die Bevölkerung kann der Dorfladen nicht überleben.