Röttenbach
Clublegenden zu Gast in Röttenbach

TSV Röttenbach feiert 90-jähriges Bestehen mit großem Fest Alte Herren verlieren klar gegen den 1. FC Nürnberg

03.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:50 Uhr

Foto: DK

Röttenbach (HK) Zum 90. Geburtstag des TSV Röttenbach haben die Sportbegeisterten ihrem Verein ein umfangreiches Programmpaket geschnürt und als Höhepunkt die Traditionself des 1. FC Nürnberg zu einem Duell mit den Alten Herren des TSV herausgefordert - die Röttenbacher unterlagen deutlich.

Am Anfang standen die spielerischen Wettkämpfe, für die sich acht Vereinsmannschaften aus der Gemeinde beworben hatten: neben dem TSV Röttenbach die Freiwillige Feuerwehr Röttenbach und Mühlstetten mit einer gemeinsamen Mannschaft, der Musikverein, der Königlich-Bayerische Schnupferclub, der FC Bayern-Fanclub Rezattal, der TSV Mühlstetten und der Faschingsclub, der mit zwei Mannschaften antrat. Harry Riedel vom TSV hatte insgesamt sechs Wettbewerbe ausgetüftelt, jeweils drei Mannschaften traten gegeneinander an.

Los ging es mit der "Kastná †raupn". Die Spieler bewegten sich auf leeren Bierkästen über einen Hindernisparcours und durften dabei nicht den Rasen betreten. Manche Spieler erwiesen sich dabei als wahre Akrobaten. Beim anschließenden "Schubbkarrnrenna" waren eindeutig die Teilnehmer im Vorteil, die auch im wirklichen Leben schon einmal eine Schubkarre bewegen mussten. Spektakulär war das "Gummiá †sdieflschmeisn", bei dem es darauf ankam, das Schuhwerk durch Reifen zu bugsieren oder mit den Stiefeln schlanke Stangen umzuwerfen. Beim "Tschongliern" waren dann ein gutes Koordinationsvermögen und ein ausgeprägter Gleichgewichtssinn gefragt. Auf Schlägern mussten Bälle unter Slalomstangen oder von Kasten zu Kasten über Hürden jongliert werden. Beim "Dürmlabaua" mussten die Spieler sogar Schutzhelme tragen, um sich vor dem Umstürzen der teils über fünf Meter hohen Bierkastentürme zu schützen. Zum Schluss wurde es dann richtig nass: Es ging ans "Wassersammln". Schwämme wurden zunächst in Wasser getaucht und - vollgesogen, wie sie waren - zu einem Mitspieler geschleudert, der das nasse Etwas an einen Sammler weiterbeförderte, bevor dieser dann den Schwamm in einer Schüssel auswringen konnte. Natürlich ging es am Ende darum, mit der Mannschaft möglichst viel Wasser in der Wanne zusammengetragen zu haben.

Bei der Siegerehrung freuten sich besonders die Mitspieler des Bayern-Fanclubs Rezattal, die mit erkämpften 53 Punkten als Sieger aus dem Wettbewerb hervorgingen. Den zweiten Platz belegte die Mannschaft zwei des Faschingsclubs Röttenbach (46 Punkte) vor dem Schnupferclub Mühlstetten (34 Punkte). Eine Einlage bot dann Verena Schmidpeter mit der TSV-Garde und der Grundschul-AG Singen, Spiel und Tanz. Die Mädchen und Jungen tanzten und sangen im Rhythmus und begeisterten so das Publikum und vor allem ihre Eltern.

Danach fieberten die Zuschauer dem großen Spiel gegen den Club entgegen. Mit ihrer stärksten Mannschaft waren die Nürnberger nach Röttenbach angereist, wohl wissend, was sie hier im südlichen Frankenland erwarten würde. Vorneweg Ikonen wie Dieter Eckstein, der in der Bundesliga 84 Tore erzielte, oder der Slowake Marek Mintal, das Phantom, Torschützenkönig der 1. und der 2. Bundesliga und unter den Clubfans als "Mittelfeldlegende des Jahrhunderts" gefeiert. Doch auch der weitere Kader konnte sich sehen lassen: Torwart Tobias Fuchs und die Feldspieler Helmut Rahner, Jörg Dittwar, Andy Wolf, Steff Reisch, Andreas Nägelein, Stefan Hampl, Stephan Giesbert, Thomas Ziemer und Michael Wimmer. Auf Augenhöhe präsentierten sich - vor dem Spiel - die "Alten Herren" aus Röttenbach: Harald Betz, Manfred Karg, Klaus Angermeier, Holger Schlick, Pietra Merlug, Julian Kraus, Mark Koszerus, Robert Meier, Konrad Semmler, Daniel Hefela und Torwart Andreas Gottwald.

Um Punkt 18 Uhr erfolgte der Anstoß auf dem Rasen des TSV Sportplatzes und die Röttenbacher versuchten eine Viertelstunde lang vergeblich, vor das Tor des Clubs zu gelangen. Darüber hinaus gelang es bis zur Halbzeit auch nicht, den Ball über die Linie des Nürnberger Tores zu befördern. Dagegen erwiesen sich die "All Stars" vom Club als wahre Schützenkönige. Bis zur Pause stand es 6:0. Dass dieses Zwischenergebnis nicht noch höher ausfiel, haben die Röttenbacher ihrem Torwart Andi Gottwald zu verdanken, der in der 19. Minute gleich dreimal den Ball neben und über das Tor bugsierte. Seine Glanzparaden wurden vom Publikum lauthals bejubelt. Das setzte sich auch in der zweiten Halbzeit fort und mag wohl auch der Grund dafür gewesen sein, den Röttenbachern einen Ruck zu geben und sich gegen den legendären Verein mehr zuzutrauen. Und so schlug es tatsächlich gleich zweimal im Kasten der Clubberer ein: zum 1:10 in der 69. Minute durch Oliver Kupfer und acht Minuten darauf zum 2:12 durch Medin Elsani.

Doch das Schönste an diesem Spiel war eindeutig das Davor und Danach: Die Club-Oldies zeigten sich von ihrer herzlichen Seite, behandelten die Spieler des TSV als Kollegen, verhielten sich äußerst fair und ertrugen geduldig die Anstürme ihrer jugendlichen Fans, die gar nicht genug Autogramme oder Selfies ergattern konnten.