Hilpoltstein
Riesige Gießkanne und ein echter "Kracher"

Feuerwehr Hilpoltstein beeindruckt am Tag der offenen Tür mit Fahrzeugschau - Florianstag beginnt mit Gottesdienst

13.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:12 Uhr
Der große Wechsellader zählt zu den beeindruckendsten neuen Fahrzeugen, die die Freiwillige Feuerwehr Hilpoltstein ihr Eigen nennt. Er stößt am Tag der offenen Tür auf großes Interesse bei den Besuchern (oben). Der vierjährige Tobias aus Seiboldsmühle weiß schon genau, wo die einzelnen Ausrüstungsgegenstände im Feuerwehrauto untergebracht sind. −Foto: Leykamm

Hilpoltstein (HK) Das Löschen eines Scheunenbrandes in Meckenhausen oder die kürzliche Übergabe eines neuen Fahrzeugs an die Freiwillige Feuerwehr Hilpoltstein - all dies hat das Interesse an ihr neu geweckt. Befriedigt werden konnte es gestern beim Florianstag mit anschließendem Tag der offenen Tür.

Dort zeigten sich vor allem die kleinen Besucher von den großen Fahrzeugen begeistert. Der Anblick des gesammelten Fuhrparks rief jedoch bei so manchem Gast die Frage auf: "Wer löscht jetzt eigentlich, wenn es brennt?" Zugführer Franz-Peter Lössl wusste die Antwort: Die Wehr sei nur teilweise abgemeldet, "eine Rumpfmannschaft ist sofort einsatzfähig".

Los ging es gestern am Vormittag mit einer großen gemeinschaftlichen Feier. Aus dem gesamten Brandbezirk entsandten die Wehren aus 18 Orten Abordnungen zum Florianstag. Die Stadtkapelle setzte die musikalischen Akzente beim Kirchenzug. Stadtpfarrer Franz Josef Gerner zollte in der Stadtpfarrkirche den rund 250 anwesenden Rothelmen seinen großen Dank für ihren wertvollen Dienst am Nächsten. Auch die Kirche profitiere hiervon, wenn die Kameraden etwa bei Prozessionen für Absperrungen sorgten, sagte er. Der Vorsitzende der Hilpoltsteiner Wehr, Michael Schneider, zeigte sich begeistert von der großen Resonanz.

Am Nachmittag stand dann die Fahrzeugausstellung im Fokus. Ein Wechsellader sowie drei Abrollcontainer zogen hier als Neuheiten die Blicke auf sich. Vor allem aber der neue Teleskoplader, der über verschiedene Aufsätze wie Gabel oder Schaufel verfügt und damit flexibel einsetzbar ist. Dank Arbeitskorb lässt er sich auch zur Behebung von Sturmschäden heranziehen. Maximal zweieinhalb Tonnen kann das Gefährt transportieren. Sein Führerhaus zog vor allem die Kinder nahezu magisch an - auch die einheimische Lisa versuchte sich mit ihren gerade einmal zwei Jahren an der Steuerung. Doppelt so alt ist bereits Tobias aus Seiboldsmühle, der andere informierte: "Da ist Sauerstoff drin", sagte er und deutete auf den entsprechenden Behälter, bevor er zum Thema Atemschutz überging. Sowohl sein Vater, als auch sein Opa sind eingefleischte Feuerwehrmänner, wie sich herausstellte.

Natürlich aber gab es am Tag der offenen Tür auch Gelegenheiten für die Buben und Mädchen, sich kindgerecht auszutoben: Ein Mini-Feuerwehrhaus (inklusive Notrufknopf) mit Bobbycar-Einsatzfahrzeugen und eine Hüpfburg standen dafür bereit. Beim Löschen bewiesen viele Kinder erstaunliches Geschick an den Spritzen.

Ihr eigenes Können wiederum haben die Feuerwehrleute bei besagtem Brand vor drei Wochen in Meckenhausen unter Beweis gestellt, als der Heuboden gelöscht und die Kühe aus dem Stall darunter befreit wurden. "Wir haben alle drei Tage einen Einsatz", informierte Lössl bei einer Führung. Mal geht es mit dem Mehrzweckboot auf den Kanal, mal wird die Drehleiter zur Personensuche genutzt. Sie kann aber auch "als große Gießkanne eingesetzt werden", so der Zugführer. Just als er vom Einsatz sprach, fuhr indes ein Fahrzeug mit lauter Sirene vorüber. Allerdings war dies im Namen der Krankenrettung unterwegs. "Das gehört jetzt nicht zur Vorführung", so Lössl. Dafür gab es aber Einblicke ins Feuerwehrhaus selbst samt Schlauchwerkstatt.

Nostalgische Gefühle ließen sich beim Anblick des Mercedes-Löschfahrzeugs aus dem Jahr 1958 wecken. Ein echter "Kracher", so auch sein Spitzname. All dies bot genug Gesprächsstoff, um sich bei Kaffee, Kuchen und Gegrilltem in der Halle auszutauschen.

Jürgen Leykamm