Greding
Renaissance lebt wieder auf

Vokalensemble Cantus sacralis gibt in der Gredinger Basilika St. Martin ein hörenswertes Konzert

15.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:21 Uhr
Das Vocalensemble "Cantus Sacralis" in der Gredinger St. Martin-Kirche. −Foto: Tobias Tschapka

Greding (HK) Fast schon traditionell hat auch heuer das Vokalensemble Cantus sacralis unter der Leitung von Timm Wisura in die Gredinger Basilika St. Martin eingeladen, um prachtvolle Werke aus der gesamteuropäischen Renaissancemusik zu präsentieren.

Als die Kirchenglocken am Freitagabend um 19.30 Uhr verstummen, stimmt Wisura die ersten Töne aus Tomas Luis de Victorias Werk "Deus in adjutorum" an. Der Wechselgesang des Ensembles, der daraufhin erklingt, füllt den Raum der Basilika vollständig aus und versetzt die Zuhörer musikalisch damit weit zurück in die Zeit der Renaissance.

Der Chorleiter verstärkt diese Atmosphäre, indem er dem Publikum eindrucksvoll immer wieder bemerkenswerte Hintergrundinformationen über die Entstehung einzelner Werke liefert. So taucht er ein in eine Zeit, in der das Konzil von Trient es unter anderem verbot, anstößige Wirtshausmelodien zu Kirchenmusik umzuwandeln, da dies in einem deutlichen Kontrast zur Lobpreisung Gottes stand. Zudem war auch die Kirchenspaltung mit Reformation und Gegenreformation im weiteren Verlauf der Vokalmusik omnipräsent und brachte so manche Herausforderung mit sich.

Dass sich die Entwicklung der Musik nicht auf die römische Schule allein einschränken lässt, zeigt unter anderem die sechsstimmig, kunstvoll-dichte und klanggefüllte Motette "Ave Maria", welche am katholischen Münchner Hof von Ludwig Senfl, einem geheimen Anhänger Martin Luthers, komponiert worden ist. Das zwölfminütige Stück aus dem Jahr 1530 ist ein Meisterwerk Senfls, welcher einer der einflussreichsten deutschsprachigen Komponisten der Reformationszeit war.

Das Ensemble, das mehrmals im Jahr in Mittelfranken und der Oberpfalz auftritt, beweist bei weiteren polyphonen Werken von Byrd, de Victoria, Palestrina und Orlando di Lasso, dass es zurecht den Titel "Leistungschor des Fränkischen Sängerbundes" trägt. Klangreine Intonation, saubere und dynamische Interpretation, sowie klare Sprechtechnik sind nur einige der Merkmale, die die Frauen und Männer auszeichnen. Auch dem exakten, aber zurückhaltenden Dirigat des Chorleiters ist es zu verdanken, dass das Zusammenspiel zwischen den einzelnen Sängern reibungslos funktioniert.

Mit andächtigen Schlussworten und Segenswünschen holt Kaplan Dominik Pillmayer schließlich das aufmerksame Publikum zurück von seiner Zeitreise und bedankt sich bei Cantus sacralis für den anspruchsvollen musikalischen Abend. Die Zuhörer entlassen das Ensemble mit großem Beifall, woraufhin noch eine Zugabe erklingt.