Reinwarzhofen
Politische Bildung auf dem Zeltplatz

2500 Kinder und Jugendliche aus aller Welt arbeiten in Reinwarzhofen an einer besseren Welt

21.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:31 Uhr

Reinwarzhofen (HK) Die Sozialistische Jugend Deutschlands - Die Falken - richtet auf dem Willy-Brandt-Zeltlagerplatz in Reinwarzhofen zum dritten Mal nach 1965 und 1994 ein internationales Camp aus. 2500 Kinder und Jugendliche aus aller Welt werden ab 23. Juli erwartet.

Reinwarzhofen wird zwei Wochen lang auf ein Vielfaches seiner eigentlichen Größe wachsen: Auf der idyllischen Wiese am Rande des Thalmässinger Ortsteils hat das Organisationsteam - seit zwei Jahren mit der Vorbereitung beschäftigt - das Camp errichtet, in dem Menschen vieler Nationen zusammenleben werden. "Der Zeltplatz ist die Basis für die Kleinstadt, die wir quasi aufbauen", sagt Immanuel Benz.

Der Bundesvorsitzende der deutschen Falken ist seit Monaten mit seinen ausländischen Kollegen in Kontakt, um das Programm für die jungen Sozialisten - der Dachverband der weltweit agierenden Kinder- und Jugendorganisation heißt International Falcon Movement (IFM) - zusammenzustellen. "Das alle sechs Jahre stattfindende Camp ist die beste Gelegenheit für unsere globale Organisation, die sich der politischen Bildung widmet, bei einer direkten Begegnung zusammenzufinden", merkt der 29-Jährige während eines Rundgangs zwischen den Zelten an. "Die einzelnen Gruppen sind sehr unterschiedlich, aber in der politischen und pädagogischen Linie sind wir gleich."

Die politische Bildung steht neben dem Musik- und Kulturprogramm also im Vordergrund des Treffens, das heuer unter dem Motto "Welcome to another world - Willkommen in einer anderen Welt" steht. "Das Ziel ist es, erfahrbar zu machen, dass wir die Welt selbst gestalten können", erklärt Benz den Leitsatz. Im freien Raum des Zeltlagers gebe es die Möglichkeit, verschiedene Forá †men des solidarischen und demokratischen Zusammenlebens zu testen. "Diese Erfahrungen stehen im krassen Gegensatz zum oft fremdbestimmten Alltag der Teilnehmer, wie zum Beispiel in der Schule", erläutert der Bundesvorsitzende der Falken. Die positive Erkenntnis, dass es auch anders geht, könne durch das Camp in Form von Forderungen an Autoritäten nach außen getragen werden, um so eine "andere Welt nach unseren Vorstellungen zu schaffen".

Konkret werden die 2500 Kinder und Jugendlichen - untergebracht in 30 Zeltdörfern, die wiederum in fünf Städte aufgeteilt sind - ihre Forderungen gemeinsam in mehreren Themenzelten erarbeiten. Da geht es in Texten, Diskussionen oder Spielen beispielsweise um alternatives Wirtschaften, Frieden, Demokratie oder Kinderrechte. "Einen ganz aktuellen Bezug, der unserem globalen Camp geschuldet ist, gibt es natürlich auch zu Flucht und Migration", ergänzt Benz. Junge Geflüchtete seien übrigens bundesweit in die Arbeit der Falken einbezogen und würden ebenfalls mit nach Reinwarzhofen kommen.

An einem Aktionstag fahren die Kinder und Jugendlichen dann nach Nürnberg, wo sie ihre Forderungen im Zuge einer Demonstration und eines Straßenfests vorstellen - und sogar vom Bürgermeister empfangen werden. "Aber auch die Reinwarzhofener und Menschen aus der Region selbst können sich ein Bild von unserer Arbeit machen", kündigt Benz an: Am Samstag, 30. Juli, sei jeder Interessierte ab 14 Uhr eingeladen, am Tag der offenen Tür vorbeizuschauen und sich am Austausch der jungen Sozialisten zu beteiligen. "Ansonsten sind wir sehr bemüht, trotz der vielen Menschen keine Belastung für das Dorf darzustellen", verspricht der Bundesvorsitzende für die Zeit des internationalen Camps.