Rednitzhembach
Nein zum Theater- und Musiksaal

Deutliche Ablehnung beim Bürgerentscheid in Rednitzhembach – Bürgermeister Spahl schließt anderen Standort aus

03.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:35 Uhr

Auf der blau eingekreisten Fläche hätten Rednitzhembachs Bürgermeister Jürgen Spahl und eine Mehrheit des Gemeinderats gerne einen Theater- und Musiksaal gesehen. Nach dem deutlichen Nein beim Bürgerentscheid kündigte Spahl eine „Wohnnutzung“ auf dem Grundstück neben dem Gemeindezentrum an. „Leer bleibt die Wiese nicht.“ - Foto: Gemeinde Rednitzhembach

Rednitzhembach (HK) Die Bürgerinnen und Bürger Rednitzhembachs haben sich beim Bürgerentscheid am Sonntag gegen einen Theater- und Musiksaal im Wohngebiet ausgesprochen. Bei den beiden Abstimmungen ging die Bürgerinitiative gegen den Neubau am Gemeindezentrum als klarer Sieger hervor.

1704:1075 und 1723:922 lauteten die Ergebnisse beim Bürgerbegehren gegen den Saal sowie beim Ratsbegehren des Gemeinderats für den Saal. Dies bedeutet nicht nur eine klare Mehrheit für die Gegner des Projekts, sondern damit ist auch das gesetzlich vorgeschriebene Quorum von 20 Prozent der Wahlberechtigten erreicht. In Rednitzhembach wären dafür 1117 Stimmen nötig gewesen. Diese Hürde haben die Saalgegner problemlos gemeistert. „Wir sind erleichtert“, kommentierte Markus Bühler von der Bürgerinitiative das klare Votum. „Insgeheim hatten wir schon damit gerechnet. Dieses Ergebnis spricht für sich“, fügte er hinzu.

Enttäuscht hingegen zeigte sich Rednitzhembachs Bürgermeister Jürgen Spahl. Er und die Mehrheit des Gemeinderats hatten die Spielstätte befürwortet. „Das ist ein schwarzer Tag für die Kultur in unserer Gemeinde“, sagte Spahl. „Es ist eine vertane Chance“, zeigte sich der parteilose Kommunalpolitiker nach dem ersten Bürgerentscheid in der Geschichte seiner Gemeine überzeugt. Im Gegenzug hob Markus Bühler erneut hervor, dass sich die Bürgerinitiative nicht gegen einen neuen Theatersaal an sich ausgesprochen habe, wohl aber gegen den Standort. „Wer die Situation dort kennt, der weiß, dass ein solcher Saal einfach nicht in ein eng bebautes Wohngebiet passt.“

Aus der Sicht von Spahl sei den Argumenten der Anwohner zwar Rechnung getragen worden. „Wir haben die verständlichen Ängste ernst genommen und ein Parkkonzept mit neuen Parkplätzen vorgelegt“, entgegnete er. „Aber wenn man uns nicht glauben will, dann will man uns eben nicht glauben.“ Einen Saalbau an einem anderen Standort schloss er aus. „Das wäre zu teuer. Am Gemeindezentrum hätten wir die vorhandene Infrastruktur nutzen können.“ Zudem kündigte Spahl eine „Wohnnutzung“ auf dem Grundstück neben dem Gemeindezentrum an. „Der Gemeinde liegt eine Anfrage vor. Mehr kann ich dazu noch nicht sagen.“ Eines aber sei klar: „Leer bleibt die Wiese nicht.“ 

Robert Gödel, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Rednitzhembacher Gemeinderat und Gegner des Saals, wollte die Entscheidung nicht als Menetekel gegen die Kultur verstanden wissen. „Es ist lediglich ein schwarzer Tag für Bürgermeister Spahl“, sagte Gödel. Seiner Meinung nach haben die Bürger nicht nur wegen des Verkehrs und des Lärms gegen den Saal gestimmt. „Für sie waren auch andere Argumente wie die Kosten oder das Konzept ausschlaggebend“, ist Gödel überzeugt. Für eine Entscheidung über eine andere Bebauung des Grundstücks wolle sich die SPD Zeit lassen. „Das sollten wir nicht übers Knie brechen, sondern uns in Ruhe ein ausgewogenes Konzept überlegen“, so der SPD-Sprecher.

Für die Freien Wähler im Gemeinderat begrüßte Fraktionssprecherin Marina Mösle die Bürgerentscheidung. „Mich freut es und ich bin auch überrascht vom deutlichen Ergebnis“, erklärte sie. Einer anderweitigen Bebauung des Grundstücks am Gemeindezentrum steht sie positiv gegenüber. „Es muss preiswerter Mietwohnraum geschaffen werden, damit junge Familien hier bleiben können“, so Mösle.