Pleinfeld
Junge Metzger in Spanien anwerben

Innung erwägt den Gang in Europas Süden, um Auszubildende zu bekommen

20.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:06 Uhr

Pleinfeld/Greding (HK) Könnten arbeitslose Jugendliche aus Spanien helfen, den Lehrlingsmangel in heimischen Fleischereien zu beheben? In der Herbstversammlung der Metzgerinnung Mittelfranken-Süd hat der stellvertretende Obermeister Max Gruber vorgeschlagen, entsprechende Kontakte zu knüpfen. Interessierte Betriebe will man demnächst an einen Tisch bringen; kommen etwa 10 bis 15 Stellenangebote zusammen, wird Sebastian Dörr, der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, damit an die Agentur für Arbeit herantreten.

Wie wichtig zusätzlicher Nachwuchs wäre, machte Volkmar Steffanides von der Staatlichen Berufsschule Weißenburg klar: Dort sind gerade noch acht Fleischer- und sechs Fachverkaufs-Azubis im ersten Lehrjahr gemeldet, die gemeinsam beschult werden. Die sogenannte Minderklasse mit weniger als 16 Schülern sei vom Ministerium genehmigt worden – im Gegensatz zum Standort Rothenburg ob der Tauber, wo man zum Schuljahresbeginn nur vier Fleischer und sechs Verkäuferinnen zählte. Diese werden nun verteilt – auf die Schule in Fürth und die in Weißenburg, wo immerhin noch 22 Azubis aus dem Fleischerhandwerk im zweiten Ausbildungsjahr und 20 im dritten Jahr stehen. „Die Zahlen nehmen überall ab“, sagte Steffanides, was auch Berufsschulstandorte gefährde: In der Oberpfalz gebe es statt sechs nur noch zwei. Das sorge für weite Fahrtwege. Sein Appell: „Versuchen Sie, Lehrlinge zu finden, und auch mit Schwächeren das Beste zu erreichen.“

Herbert Hurka vom Veterinäramt Roth mahnte die Betriebsinhaber, wie bei der Hygiene auch beim Tierschutz vor und während der Schlachtung auf „hohe Handwerksqualität“ zu setzen und sich keine Blöße gegenüber der Industrie zu geben. Auch deshalb fordere die neue EU-Tierschutz-Schlachtverordnung einen Sachkundenachweis. Wer drei Jahre Schlachtpraxis hat, erhält ihn; alte Bescheinigungen sind noch bis 2015 gültig.