Offenbau
Einsätze verlangen Wehr immer mehr ab

Neue Herausforderungen auch wegen Dekon-Einheit Klagen über Raumnot im Gerätehaus

19.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:46 Uhr

Einen Wissenstest haben die Mitglieder der Jugendwehr Offenbau bestanden. Aus diesem Anlass bekommt der Nachwuchs in der Jahresversammlung Abzeichen überreicht.

Offenbau (HK) 16 Einsätze hat die Freiwillige Feuerwehr Offenbau im vergangenen Jahr absolviert. Diese Bilanz zog ihr Kommandant Martin Enzenhöfer in der Jahresversammlung.

Die Zahl der Einsätze hat laut Enzenhöfer damit zwar leicht abgenommen. Doch waren sie zum Teil schwerwiegender und intensiver als in den Vorjahren. "Trotzdem sind alle Einsätze professionell, diszipliniert und vor allem sicher abgearbeitet worden", lobte der Kommandant. Fünf Brandmeldungen habe es gegeben, den jüngsten Brandeinsatz erst Anfang Januar in Thalmässing. Hier habe sich gezeigt, wie wichtig die Atemschutzgeräteträger seien, die bei solchen Fällen in größerer Zahl alarmiert werden müssten. Diese wurden außerdem bei einem Gefahrstoffaustritt zur Dekontamination anderer Einsatzkräfte eingesetzt.

Die Feuerwehr Offenbau fungiert im Verbund mit den Obermässinger Kameraden als sogenannte Dekon-Einheit im südlichen Landkreis. "Auch bei dieser, neueren Herausforderung wird hervorragende Arbeit geleistet", zeigte sich Enzenhöfer zufrieden. Er verschwieg aber auch die Belastung nicht, die ein Feuerwehreinsatz mit sich bringen kann, gerade wenn es um Menschenleben geht.

Neben den kleinen und größeren Hilfeleistungen wurde die Feuerwehr Offenbau dreimal zur Unterstützung des Rettungsdienstes gebraucht. Die vielfältigen Aufgaben hat man auch heuer im Blick - und so kündigte der Kommandant nicht nur verschiedene Übungen, sondern auch Leistungsprüfungen an. Zudem wolle man sich dem Thema "Bahneinsätze" wieder intensiver widmen. Der Kreisbrandinspektor Werner König dämpfte allerdings die Hoffnung auf eine praxisnähere Ausbildung für Bahneinsätze: Außer den Bahnerdungslehrgängen, die schon nicht einfach zu organisieren seien, werde es schwer oder gar unmöglich sein, zum aktuellen Zeitpunkt mehr vonseiten der Bahn zu erwarten.

Mit insgesamt 64 aktiven Mitgliedern, davon 13 in der Jugendgruppe, ist die Feuerwehr Enzenhöfer zufolge gut aufgestellt. Zahlreiche Lehrgänge für Atemschutzgeräteträger, Führungslehrgänge, Fahrsicherheitstrainings oder Weiterbildungen hielten den Wissensstand der Truppe hoch.

Über die Vereinsaktivitäten berichtete der Vorsitzende Andreas Gleich den gut 50 Anwesenden. Vor allem die Pflege der Partnerschaft zum Patenverein in der Teuchl (Kärnten) und das alljährliche Vereinsfest waren die Höhepunkte; nicht anders werde dies heuer sein. An der mittlerweile schon regelmäßigen Fahrt nach Österreich am Pfingstwochenende - meist mit Wanderungen und dem Besuch der Maibaumverlosung des Patenvereins - können auch Interessierte teilnehmen, die dem Feuerwehrverein nicht angehören. Die tolle Stimmung, der reibungslose Ablauf und das kleine Plus auf dem Vereinskonto sind die Hauptgründe, warum auch in diesem Jahr am 28. und 29. Juli eine Plattenparty und das Grillfest in bewährter Weise ausgerichtet werden. Kassier Peter Bauer konnte somit einen kleinen Zuwachs des Vereinsvermögens verbuchen. Insbesondere in die Jugendarbeit werde investiert.

Gleich dankte einzelnen Mitgliedern für besonderes Engagement. So kümmert sich Thomas Leitner um die Offenbauer Homepage, auf der auch die Feuerwehr präsent ist, Walter Schlirf ist im und am Gerätehaus ein "Mann für alle Fälle", und gerade beim starken Schneefall der vergangenen Tage unverzichtbar. Bei den drei Fahnenträgern löst Matthias Pfitzinger nun Volker Münzner ab.

Der Atemschutzverantwortliche Oliver Zimmermann berichtete von den Übungen und Einsätzen der 21 Atemschutzgeräteträger - unter diesen mittlerweile 3 Frauen. Die beengten Platzverhältnisse ermöglichten kein vernünftiges Arbeiten mehr, kritisierte Zimmermann.

Die beengten Platzverhältnisse sprach auch der Kommandant an. Er wies darauf hin, dass die Offenbauer Kameraden, die ihr Gerätehaus mit verschiedenen Um- und Anbauten in den letzten Jahrzehnten stets an die gestiegenen Anforderungen und Mitgliederzahlen angepasst haben, mittlerweile mit ihren Ideen am Ende seien.

Bürgermeister Georg Küttinger sind die Probleme bekannt. Gemeinsam werde man nach Lösungen suchen und diese auch im Hinblick auf Möglichkeiten der Energieeinsparung Schritt für Schritt umsetzen, sagte er. Auch das Gemeindeoberhaupt war voll des Lobes für die Feuerwehren der Marktgemeinde. Erst kürzlich beim Brand in Thalmässing wurde wieder bestätigt, wie reibungslos und professionell alles funktioniere. Küttinger bedankte sich außerdem für die Unterstützung bei der Einführung des Digitalfunks, sowohl in der Marktgemeinde als auch im gesamten Landkreis.

Bürgermeister, Kreisbrandinspektor und der Kreisbrandmeister Erwin Schneider nahmen die Ehrung von langjährigen Feuerwehrleuten vor. Sie zollten den Geehrten Respekt für das ehrenamtliche Engagement; dies sei heutzutage alles andere als selbstverständlich ist. Zusätzlich zur Auszeichnung erhalten die Geehrten die bayerische Ehrenamtskarte in Gold. Für 25 Jahre aktiven Feuerwehrdienst (silbernes Ehrenabzeichen) wurden geehrt: Oliver Zimmermann, Stefan Enzenhöfer, Michael Katheder und der stellvertretende Kommandant Stefan Schlirf. Das Ehrenabzeichen in Gold für 40 Jahre aktiven Feuerwehrdienst bekam Georg Brunner. In den Feuerwehrruhestand verabschiedet wurde Siegfried Steckert. "Nach weit über 40 Dienstjahren, davon die meisten als zuverlässiger und besonnener Maschinist, hat er sich diesen wohl verdient", sagte Kommandant Enzenhöfer. Außerdem habe Steckert mit zwei Kindern und einer Schwiegertochter, "die allesamt aktive Feuerwehrleute sind, für ausreichend Feuerwehrnachwuchs gesorgt".

Die Spendensammlung in der Versammlung soll heuer zur Anschaffung eines Sonnenschutzes für den Kinderspielplatz in Offenbau gedacht sein. Mit Unterstützung der Gemeinde wird man so dem Anliegen mehrerer Offenbauer Eltern nachkommen können, so Vorsitzender Gleich.