Nürnberg
Zwischen Erfolg und Verfolgung

Nürnberger Ausstellung erinnert an deutsche Sportler jüdischen Glaubens

11.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:39 Uhr

Nürnberg (HK) Mit der Ausstellung "Zwischen Erfolg und Verfolgung - Jüdische Stars im deutschen Sport bis 1933 und danach" erinnert die Stadt Nürnberg an 15 deutsche Sportler jüdischen Glaubens, die Welt- und Europameisterschaften sowie Olympiamedaillen gewannen und Rekorde erzielten.

Mit Sichtbezug zum einstigen Standort der Synagoge sind bis Montag, 28. August, auf dem Hans-Sachs-Platz großformatige Skulpturen jüdischer Stars des deutschen Sports zu sehen.

Sie waren gefeierte Idole und wurden dennoch in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt. Neben Walther Bensemann, der 1926 mit der "kicker"-Redaktion nach Nürnberg zog und hier wohnte, bis er 1933 in die Schweiz emigrierte, werden 14 Sportler vorgestellt: die zehnfache Deutsche Leichtathletikmeisterin Lilli Henoch, der Fußballnationalspieler Julius Hirsch, der Basketballtrainer Ralph Klein, die Fechtolympiasiegerin Helene Mayer, der Schachweltmeister Emanuel Lasker, der Meisterboxer Erich Seeling, die Deutsche Tennismeisterin Nelly Neppach, die Speerwurfmeisterin Martha Jacob, die Leichtathletin Gretel Bergmann, die Turnolympiasieger Alfred und Gustav Felix Flatow, die Europameister im Gewichtheben beziehungsweise im Ringen Julius und Hermann Baruch, der Eishockeyspieler Rudi Bali und der Fußballnationalspieler Gottfried Fuchs. Der Ausblick ist Schwimmerin Sarah Poewe gewidmet, die 2004 als erste jüdische Athletin nach dem Zweiten Weltkrieg olympisches Edelmetall für Deutschland gewann.

Am 10. August 1938 begann der Abriss der Hauptsynagoge am Hans-Sachs-Platz. Damit wurde in Nürnberg bereits drei Monate vor der reichsweiten Zerstörung jüdischer Gotteshäuser am 8. und 9. November 1938 mit der erinnerungspolitischen Entfernung baulicher und ideeller Zeichen jüdischen Glaubens begonnen. Diesen Gedenktag nahmen die Veranstalter als Teil der Programmreihe "Verpflichtende Vergangenheit" zum Anlass für die Ausstellung "Zwischen Erfolg und Verfolgung - Jüdische Stars im deutschen Sport bis 1933 und danach". Sie wird zweisprachig - deutsch und englisch - präsentiert und ist über QR-Codes mit einer Online-Ausstellung unter www.juedische-sportstars.de" class="more"%> verknüpft.

Zur Ausstellung bietet der Verein Geschichte für alle Führungen am 13. August und am 20. August, jeweils um 11 Uhr, an. Sie dauern etwa eineinhalb Stunden. Treffpunkt ist am Hans-Sachs-Platz. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.