Nürnberg
Schwere Kunst

20.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:06 Uhr

Nürnberg (HK) 222 eigene Stahlplastiken zieren den Park in Eisenbühl. So heißt der Ort wirklich, in dem der Eisenbildner Claus-Frenz Claussen seinen Eisenpark an einem sanft geschwungenen Hang errichtet hat. Daneben gibt es ein Ateliergebäude, das er Ideenhaus nennt.

Dazu eine Werkstatt mit Apparaten zum Schneiden, Biegen und Schweißen von Stahl. Es sind Schwergewichte von bis zu 14 Tonnen, denen Claussen Gestalt gibt. Aber nicht alleine in dem Dorf im Frankenwald, auch in Berlin, Baden-Baden, Würzburg oder in der Schweiz findet man großformatige Arbeiten von Claussen. Die Metropolregion hat ihn jetzt zum „Künstler des Monats Oktober“ 2014 gekürt. Eigentlich ist Claussen Mediziner. Zur bildenden Kunst stellt er höchst interessante Verbindungen zu seinem Fach Neurootologie her. Dieses Spezialgebiet von der gesunden und der krankhaft gestörten Funktion der Kopfsinne beschäftigt sich mit Fragen der Gleichgewichtsregulation, der Sinnesfunktionen der Hörorgane sowie der Geruchs- und Geschmackswahrnehmung. Seit 1972 widmet er sich seinen „erzählenden Kunstwerken“ in Form von Stahlplastiken, die die Nibelungensage ebenso aufnehmen wie andere Menschheitsmythen. Mit dem öffentlich zugänglichen Eisenpark im Frankenwald in unmittelbarer Nähe zur ehemaligen deutsch-deutschen Grenze hat er nicht nur eine weithin wirksame Touristenattraktion geschaffen, sondern auch Menschen einen Zugang zur bildenden Kunst geöffnet, die der Moderne eher skeptisch gegenüberstehen.