Nürnberg
Ein Café für Comicfreunde

Bibliothek mit 600 Bänden im Kulturzentrum Z-Bau in Nürnberg Die "allerbeste Gurkenlimonade"

29.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:03 Uhr

Eine Bibliothek mit 600 Bänden haben Jan Bratenstein und sein Team im Z-Bau aufgebaut. - Foto: Pelke

Nürnberg (HK) Im Kulturzentrum Z-Bau in Nürnberg hat Jan Bratenstein ein Comic-Café für Freunde der bunten Bildergeschichten ins Leben gerufen. Hier treffen sich Comicfreunde regelmäßig zum Schmökern.

Comicfreunde haben im Z-Bau in Nürnberg eine Bibliothek für die unterschätzte Gattung aufgebaut. Mittlerweile haben Jan Bratenstein und seine Mitstreiter über 600 Bände für das Comic-Café zusammengetragen. Nur ein paar Möbelstücke zur Aufbewahrung der mobilen Comickollektion haben noch gefehlt.

Jan steht auf Comics. Schämen tut er sich dafür nicht. "Comics sind ein leider immer noch unterrepräsentiertes und mit Vorurteilen behaftetes Medium", ärgert sich Bratenstein. Er ist sich sicher, dass die gezeichneten Geschichten "genauso starke und vielseitige" Storys erzählen können wie beispielsweise Spielfilme oder Romanbücher. Ein Kindermedium seien Comics jedenfalls nicht, betont er und greift in das schicke Comicregal mit den vielen Bänden. Nun hält Bratenstein ein Album in Händen, das von einem Kinderbuch schon auf den ersten Blick meilenweit entfernt ist. In dem Album "Der Realist" erzählt Asaf Hanuka "wie es ist, ein Israeli" zu sein. Nach einem Kinderbuch klingt das nicht.

Als Teil der ehrenamtlichen Programmgruppe im Z-Bau hat Bratenstein seine Idee vorgetragen, eine Veranstaltung nur für Comicfreunde bei Kaffee und Kuchen zu machen. Die Idee des "Comic-Cafés" war geboren. Niemand sollte hier Geld ausgeben oder Vorkenntnisse mitbringen müssen. Gemütliches Comiclesen sollte im Mittelpunkt stehen. Die Besucher sollten sich einfach von der Vielfalt der unterschätzten Kunstform beeindrucken lassen und sehen, was die häufig belächelte Gattung überhaupt alles hervorbringen könne. "Vielleicht finden ja manche Besucher hier auch ihren neuen Lieblingscomic."

Derweil blättert ein Besucher des Cafés entspannt in einem äußerst gefährlich aussehenden Heft. "Ich kannte nur den Film, aber nicht den Comic", sagt er und zeigt auf das Heft mit dem Titel "Sin City" (Stadt der Sünde). Er komme einfach gerne zum Stöbern in den zahlreichen Comics in den Z-Bau. "Außerdem gibt es nur hier die allerbeste Gurkenlimonade", freut sich der Comicfreund und blättert weiter in seinem Album.

Entscheidend für den großen Erfolg der Idee seien die vielen Kontakte in die Indie-Comic-Szene gewesen, erzählt Bratenstein. Gemeinsam mit einem Freund habe er zahlreiche Verlage und Künstler kontaktiert und diese um Comicspenden gebeten. "Mittlerweile haben wir über 600 Bücher und Hefte", freut sich Jan Bratenstein, während die Besucher des Comic-Cafés auch an diesem Sonntag entspannt auf den Sofas sitzen und in ihren Comics blättern. "Ich habe positive Resonanz und große Unterstützung bekommen", erklärt der Initiator des besonderen Cafés.

Weil es mit der Zeit immer mehr Comics wurden, haben Bratenstein und seine Freunde langsam ein echtes Platzproblem bekommen. Vor und nach jedem Comic-Café mussten die vielen Hefte wieder aufwendig verstaut werden. Aufgrund der stetig wachsenden Comicsammlung dürstete es Bratenstein "nach einer praktischen, hübschen und langfristigen Aufbewahrungslösung" für die Bücher.

Tom Karg, ein Produktdesigner aus Nürnberg, hat sich bereiterklärt, mobile Möbelstücke für das Comic-Café zu entwerfen. Herausgekommen sind praktische Regale, die man sogar zuklappen kann, um die wertvollen Bestände vor Staub schützen zu können. "Dank Tom Karg haben wir jetzt schnieke Comicschränke", freut sich Jan Bratenstein und lässt sich in eines der Sofas vor der neuen Designerschrankwand für Comicfreaks fallen.

Das nächste Comic-Café im Z-Bau findet übrigens am 4. Juni ab 14 Uhr in Nürnberg statt.