Hilpoltstein
"Niemand ist perfekt"

Ökumenischer Gottesdienst auf dem Marktplatz eröffnet "Woche für das Leben"

16.04.2018 | Stand 02.12.2020, 16:33 Uhr
Mit einem ökumenischen Gottesdienst auf dem Hilpoltsteiner Marktplatz eröffnen Bewohner und Mitarbeiter von Regens Wagner Zell und dem Auhof die "Woche des Lebens". −Foto: Foto: Klier

Hilpoltstein (mkl) Zu Beginn der "Woche für das Leben" haben die beiden Kirchengemeinden am Sonntagnachmittag zusammen mit den Bewohnern und Mitarbeitern von Regens Wagner Zell und dem Auhof am Sonntagnachmittag auf dem Hilpoltsteiner Marktplatz einen ökumenischen Gottesdienst gefeiert.

Diese Woche steht unter dem Motto "Kinderwunsch - Wunschkind - unser Kind" und widmet sich vor allem dem Thema "Schwangerschaft und Pränataldiagnostik".

Angesprochen wird die Problematik, wenn bei einer Untersuchung festgestellt wird, dass das Ungeborene möglicherweise mit einer Behinderung zur Welt kommen wird. Für die Eltern sicher eine enorme Belastung mit vielen Gewissenszweifeln. Die Woche für das Leben will ein Zeichen setzen, dass Menschen mit Behinderung von der Gesellschaft mitgetragen werden. In Hilpoltstein ist das schon lange kein Thema mehr, wie es unter anderem auch die große Beteiligung der Bevölkerung an diesem Gottesdienst bewiesen hat.

"Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes" begann Stadtpfarrer Franz Josef Gerner nach einem musikalischen Anspiel die Feier. Er begrüßte die Hörenden und die mit den Händen Sprechenden. "Niemand ist perfekt", stellte er fest, "aber wir schöpfen Kraft aus dem Wort Gottes, der uns kennt. " Maria Portisch und Anna Heiß übersetzten das Gesprochene in die Gebärdensprache.

Der Jubilate-Chor von Maria Seitz begleitete mit stimmungsvollem Gesang den Gottesdienst. "Au weia. ", tönte es jetzt aus den Reihen der Besucher. Pfarrerin Verena Fries hielt nämlich eine zerbrochene Schüssel in der Hand. Vielleicht könnte man sie ja wieder kleben. Bürgermeister Markus Mahl trug das Evangelium von der wundersamen Bekehrung des Paulus vor den Toren der syrischen Stadt Damaskus vor.

Diakon Gerhard Lechner fragte sich, ob sich Paulus ebenfalls wie eine zerbrochene Schüssel vorgekommen sei, da er ja unter epileptischen Anfällen zu leiden hatte. Aber Gott hatte ihn zu einem neuen Menschen gemacht. "Du bist immer für mich da", sang dann mit hellen Stimmen der Bartimäus-Kindergarten.

Pfarrerin Fries bekannte, dass auch sie sich über manche Dinge ärgere: "Wir können nicht perfekt sein. " Wer das von sich behaupte, maße sich an, wie Gott zu sein. Paulus habe gelernt: "Gott liebt mich, auch wenn ich nicht perfekt bin. "

Inzwischen war die zerbrochene Schüssel geklebt. Zwar sah man ihr die Bruchstelle noch deutlich an, sie war keineswegs perfekt, nicht makellos, aber man konnte einen Blumenstock hineinpflanzen. Sie war jetzt einzigartig, genauso wie uns Brüche in unserem Leben einzigartig machen. Nicht immer sei es leicht, zu seinem Kind ja zu sagen und die Verantwortung zu tragen. "Stärke diese Mütter und Väter, Eltern und Großeltern. Hilf, dass sie ihre Kinder annehmen, wie sie geschenkt sind", wurde in den Fürbitten vorgetragen.

Das gemeinsame Vaterunser, in Gebärdensprache gebetet, der Segen und das rhythmusbetonte Lied "Gott hat die Welt erschaffen" beendeten die Feier. Im Anschluss an den Gottesdienst gab es auf dem Marktplatz Brezen, Getränken und natürlich Gespräche.

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