Neumarkt
Prächtige Rösser in der grünen Manege

Die Pferde- und Fohlenschau beim Jura-Volksfest in Neumarkt zieht tausende Besucher an

24.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:23 Uhr

Die freilaufenden schwarzen Shetland-Ponys der Familie Günthner aus Eichstätt begeistern bei der Neumarkter Pferde- und Fohlenschau vor allem die Kinder. Den Preis der Stadt Neumarkt bekommt Claus Luder aus Untermässing für seine Haflinger mit den strahlenden weißen Mähnen. - Fotos: F. X. Meyer

Neumarkt (HK) Es war erneut ein Augenschmaus für Pferdefreunde: Über 140 rassige Stuten und Hengste - darunter viele Fohlen - wurden bei der Vorführung am letzten Tag des Neumarkter Jura-Volksfests von zahlreichen Besuchern bewundert. Fachkundige Kommentatorin war heuer Anette Wyrwoll.

Die Tierärztin lebt in der Nähe von Kallmünz, hat sich als Reiterin selbst einige Titel gesichert und 2000 sogar an den Olympischen Spielen in Sydney teilgenommen. Zum ersten Mal übernahm sie nun die Moderation der Pferde- und Fohlenschau. Ihr Vorgänger Hans Eberwein wurde von Oberbürgermeister Thomas Thumann (UPW/FW) mit einer Pferdeskulptur und einem Reisegutschein verabschiedet.

Die Goaßlschnalzer aus Oberwiesenacker ließen zum Auftakt der Schau die Peitschen knallen. Wach waren die Pferdebesitzer aus ganz Nordbayern aber ohnehin. Denn sie mussten schon früh aufstehen, galt es doch, die Pferde zu striegeln, die Schweife zu flechten, das Geschirr zu polieren, die Kutschen zu schmücken und Neumarkt ansteuern. Bei der Prämierung, bei der Preisgelder in Höhe von 10 000 Euro vergeben wurden, hatten die Juroren die Qual der Wahl.

Eine Überraschung hatte Organisator Johann Paulus vor Beginn des Volksfestes versprochen. Und etwas Besonderes war die Show "El Monteza" auch, die andalusisches Flair in die Oberpfalz zauberte. Manuela Klinkert aus dem oberfränkischen Mengersdorf kam mit spanischen Rassepferden. Die in Landestracht gewandeten Reiter hielten lange Stangen - sogenannte Garrochas - in den Händen, so wie früher die andalusischen Hirten, die damit die Rinderherden in Zaum hielten. Zu Flamencoklängen formten sie das Bewachen in einen Tanz um. Der Fritz-Hartmann-Gedächtnispreis war der verdiente Lohn für die außergewöhnliche Präsentation.

Claus Luber aus Untermässing erwies sich einmal mehr als Spezialist für die Haflingerzucht. In einem Mehrspännerzug durften die Ehrengäste vorfahren und später galoppierten die Haflinger mit wallenden weißen Mähnen in unterschiedlicher Anspannung über das weite Feld. Luber durfte dafür den Preis der Stadt Neumarkt mit nach Hause nehmen.

Freilaufende schwarze Shetland-Ponys der Familie Günthner aus Eichstätt wirbelten sodann durch die grüne Manege, was besonders die Kinder waren begeisterte. Die Kaltblutkutschen zeigten, dass Pferde noch bis vor einem halben Jahrhundert in der Landwirtschaft wichtige Arbeitstiere waren. Die Wagen waren mit Gemüse und losem Stroh beladen. Sogar ein Jauchefass - im Dialekt besser als Odelfassl bekannt - war dabei.

Eine Zeitreise erlebten die Zuschauer mit Herbert Zweig aus Hirschaid bei Bamberg und Thomas Kuhbandner aus Hammerhof, die als Römer verkleidet im Streitwagen stehend zwei Pony-Quadrigas steuerten. Die hohe Kunst der Dressur konnten die Gäste bei Einzelvorführungen bestaunen. Zu den Stammgästen der Pferdeschau gehörte Hans Luber aus Pollanten mit fünf Kaltblutstuten und den in diesem Jahr auf die Welt gekommenen Fohlen. Den Abschluss bildeten vier Brauereigespanne, die von 22 schwere Percherons, französische Kaltblüter, über das Oval gezogen wurden. Früher waren die Wagen noch schwerer; die aufgestapelten 100-Liter-Fässer waren bei der Pferdeschau leer und dienten nur mehr zur Zierde. Den Durst auf eine Maß Bier schürten sie trotzdem.