Münteferings Besuch hinterlässt Spuren

13.08.2009 | Stand 03.12.2020, 4:44 Uhr

Darf sich verewigen: Franz Müntefering (2.v.r.) bringt bei seinem Besuch in Roth Ernst Rossmeissl von der AWO, SPD-Kreisvorsitzende Christine Rodarius, Landratsstellvertreterin Hannedore Nowotny und Bürgermeister Richard Erdmann (von links) zum Lachen. - Foto: Tschapka

Roth (tis) Großer Bahnhof in der Rother AWO-Firma "Auf Draht": Der SPD-Bundesvorsitzende Franz Müntefering stattete der gemeinnützigen Selbsthilfefirma im Industriegebiet einen Besuch ab, viele Genossen aus dem Landkreis schlossen sich dem Rundgang an.

Mit dabei waren Hilpoltsteins Bürgermeister Markus Mahl und die SPD-Kreisvorsitzende Christine Rodarius, aber auch Landrat Herbert Eckstein, seine Stellvertreterin Hannedore Nowotny und Roths Bürgermeister Richard Erdmann.
Deshalb ging es auf dem Rundgang, den Burkhard Winter, der Geschäftsführer des Unternehmens "Auf Draht" anführte, auch ziemlich beengt zu. Er führte den Bundesvorsitzenden durch die Bereiche der auf vielen Gebieten tätigen Firma. "Auf Draht" ist eine gemeinnützige Gesellschaft der Arbeiterwohlfahrt des Kreisverbandes Roth Schwabach. Ihr Ziel sei es, mehrere sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze zu schaffen, erläuterte Winter. Unter anderem beschäftigen sich die Beschäftigten mit Metall- und Elektroarbeiten, Gartenpflege, Hausmeisterdienste, Reinigung und Gastronomie. Die Erfahrung zeige, dass auch bei Menschen mit psychischen Krankheiten eine berufliche Tätigkeit ein wichtiger Bestandteil der Selbstverwirklichung und die Grundlage zu einer eigenverantwortlichen, zufriedenen Lebensgestaltung sei. Zur Erinnerung an seinen Besuch durfte Müntefering einen Keramikhandabdruck hinterlassen.

Bei der anschließenden Diskussionsrunde bezeichnete Müntefering die Firma "Auf Draht" als Vorzeigeprojekt der AWO. Darüber hinaus ging er kurz auf die Geschichte der Arbeiterwohlfahrt ein, deren soziale Grundidee von der organisierten Solidarität damals vor rund 90 Jahren revolutionär war. Aber er musste sich seitens des Publikums auch kritische Fragen zu "Hartz IV" und anderen bundespolitischen Themen anhören, die ebenfalls im Landkreis Roth nicht ohne Folgen geblieben sind. Müntefering beharrte darauf, dass jeder Bürger nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten habe, versprach aber auch, alles zu tun, damit der Sozialstaat nicht kaputt gehe. "Menschen kann nur dann geholfen werden, wenn man ihnen die Chance gibt, sich durch Arbeit weiter zu entwickeln und sie dadurch strukturell in den Alltag eingebunden sind", so Müntefering. "Dabei gibt es Erfolge genauso wie Misserfolge, aber das alles gehört zum Leben dazu".