Mühlstetten
Vereinsheim vom Rangierbahnhof

Der TSV Mühlstetten blickt auf 50 Jahre Vereinsleben zurück Fünf Vorsitzende kommen zum Fest

26.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:30 Uhr

Zum 50-jährigen Bestehen ehrte der TSV Mühlstetten viele seiner langjährigen Mitglieder. Aus bescheidenen Anfängen wuchs eine wichtige Institution des Sports und der Gesellschaft. - Foto: Schrenk

Mühlstetten (HK) Knapp 800 Einwohner zählt Mühlstetten, über 300 davon sind Mitglied im Turn- und Sportverein. Das alleine wäre schon Grund genug, zu feiern. Doch dieses Mal traf man sich, um auf 50 Jahre Vereinsleben zurückzublicken.

Und das war es Landrat Herbert Eckstein schon wert, zur Jubelfeier ein besonderes Geschenk mitzubringen - einen Ehrenteller zum 25-jährigen Jubiläum des Vereins aus dem Jahr 1991, der ihm zuvor als Unterteller für seine Blumen beste Dienste geleistet hatte. "Jedes Mal, wenn ich die Blumen gegossen habe, habe ich euren Verein zum Blühen gebracht", gab der Landrat gut gelaunt zum Besten und setzte gleich noch einen drauf. Dass der TSV Mühlstetten in die B-Klasse abgestiegen sei, mag zwar wehtun, doch ihm als Club-Fan gehe es da nicht besser. Wer viel absteigt, der steigt auch wieder auf. Eckstein habe sich auf diese Feier auch deshalb gefreut, da fünf frühere Vorsitzende, die den Verein von Anfang bis heute begleitet haben, kamen.

Siegfried Salger, der erste "Vorstandsvorsitzende" und Gründungsmitglied des Vereins, blickte zurück: Eigentlich hätten die Mühlstettener es der Feuerwehr zu verdanken, dass es den TSV überhaupt gibt. Denn 1966 hatte man sich überlegt, ein Fußballspiel zwischen den Freiwilligen Feuerwehren von Mühlstetten und Ober-/Unterbreitenlohe auszurichten. Man traf sich dafür in der Gaststätte zum Rezatgrund (heute die "Kleine Kneipe") und stellte schnell fest, dass man die 22 Mann für dieses Spiel nicht aufs Feld bekomme. In diesem Moment kam den Sportfreunden der Feuerwehr die Idee zur Gründung eines Fußballvereins, der dann als "Turn- und Sportverein Mühlstetten" am 17. September 1966 das Licht der mittelfränkischen Sportwelt erblickte.

Nun blickte der Vorsitzende Martin Petrasek mit Stolz auf diese 50 Jahre zurück. Als Erfolg betrachte er vor allem den Umstand, dass im TSV an erster Stelle der Spaß stehe, und dass im Verein immer alle zusammenhalten würden. Auch sportlich gebe es Lichtblicke, wie die Gründung der jüngsten Sparte Line-Dance, die von Nadine Seidel mit viel Engagement betreut wird. Auch stehe der Verein finanziell gut da, was Petrasek auf die erfolgreiche Arbeit des "Spendeneintreibers" Karl-Heinz Oswald zurückführte, sein Vorgänger im Amt des Vorsitzenden in den Jahren von 1994 bis 2014.

Bürgermeister Thomas Schneider zeigte sich ebenfalls erfreut darüber, dass es allein mit ehrenamtlicher Arbeit gelungen sei, solch einen Verein zu gründen und am Leben zu erhalten. Dazu gehörte auch der Bau des eigenen Vereinsheims sowie des neuen Sportplatzes. Für die Gemeinde Röttenbach sei der TSV Mühlstetten zudem deshalb wichtig, da hier sehr wertvolle Betreuungsarbeit für Kinder und Jugendliche geleistet werde, die so in der Gesellschaft nicht möglich wäre. Als Geburtstagsgeschenk brachte Schneider drei neue Fußbälle mit, wobei er es nicht versäumte, darauf hinzuweisen, dass er für jedes Turnier des Vereins einen Fußball spende. Eine sehr gern vollzogene Pflicht, die er dem "Fundraiser" des Vereins, Karl-Heinz Oswald, zu verdanken habe.

Einen Scheck in Höhe von 1000 Euro brachte Jochen Glas von der Sparkasse Mittelfranken-Süd als Geburtstagsgeschenk mit. Ehrenurkunden gab es von Christian Kuhnle, Kreisvorstand beim Bayerischen Landessportverband (BLSV), und von Markus Hutflesz vom Bayerischen Fußballverband.

Auch der TSV Röttenbach kam zum Gratulieren. Vorsitzender Anton Schmidpeter belebte die Diskussion um den Wettbewerb zwischen den beiden Vereinen. "Ein bisschen Konkurrenz tut immer gut", meinte er, und deshalb sei er kein Befürworter einer Fusion. Er wünsche sich für die Zukunft ein "faires Miteinander".

Eine besondere Ehrung erfuhren an diesem Abend die Gründungsmitglieder. Siegfried Salger, Adolf Seiß und Karl-Heinz Oswald ließen es sich nicht nehmen, die Vereinsgeschichte noch einmal Revue passieren zu lassen. Dabei erfuhr das erstaunte Publikum auch, dass das Vereinsheim ursprünglich einmal eine Arbeitshütte auf dem Nürnberger Rangierbahnhof war, die man dann hier in Mühlstetten wieder zusammenbaute. Doch damit nicht genug: Für den weiteren Ausbau des Sportheims war man um keine Unterstützungsidee verlegen. Für die Kassettendecke des großen Saals verwendete man Hunderte hölzerne Rückenteile von ausgemusterten Grundig-Fernsehapparaten, die man ebenfalls in Nürnberg besorgt hatte.

Aus der Hand des heutigen Vorstandes erhielten die Gründer und zahlreiche weitere treue Mitglieder Ehrenurkunden, Anstecknadeln und ein Farbbild vom Sportgelände für die Mitarbeit und langjährige Treue zum Verein, darunter: Werner Augsdörfer, Viktor Bialetzki, Hans Ehard, Werner Fischer, Heinz Flassak, Helmut Kauschka, Herbert Kauschka, Fritz Liegel sen., Xaver Pflock, Siegfried Salger, Gertraud Seiss, Adolf Seiss und Dieter Tietze.

Geehrt wurden auch Erich Gottfried und Peter Pfeiffer, die beide an diesem Abend verhindert waren. Karl-Heinz Oswald richtet einen besonderen Gruß an Peter Pfeiffer, Vorsitzender von 1984 bis 1988 und 1992 bis 1994, der wegen seiner Krankheit leider nicht kommen konnte. Ihm verdanke der Verein Vieles. Vor allem die Damenmannschaft des TSV wurde von ihm über 20 Jahre lang betreut, und auch die bis heute erfolgreiche vereinseigene Lotto-Gesellschaft sei seiner Initiative zu verdanken.