Morsbach
Vom Mahlstein zum Walzenstuhl

Morsbacher Hainmühle öffnet ihre Türen und stellt die Arbeit des Müllers in heutiger Zeit vor

07.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:59 Uhr

Im Zentrum der Mühle lernen die Besucher den Weg des Korns zum Mehl kennen. - Fotos: Weiß

Morsbach (HK) Am Pfingstmontag drängten sich die Besucher in der Hainmühle in Morsbach: Die hatte ihre Türen aufgesperrt, um die alte Mühlentradition vorzustellen, aber auch in familiärer Umgebung mit den Gästen zu feiern.

Die Hainmühle mit ihrer Chefin Andrea Biehler beteiligte sich auch heuer an dem von der Deutschen Gesellschaft für Mühlenerhaltung initiierten Tag, um die über 2000 Jahre alte Kulturtechnik des Müllerwesens wieder ins Bewusstsein zu bringen. Und das passt in Morsbach ganz gut, ist doch die Hainmühle dort die letzte noch mahlende Mühle im Landkreis Eichstätt, 1628 erstmals erwähnt, seit 1892 im Familienbesitz. Die Mühle im Anlautertal hat also eine lange Geschichte und legt deshalb besonderen Wert auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Fortschritt und Tradition. Vermahlen wird hier übrigens Weizen, Roggen und Dinkel aus dem Naturpark Altmühltal. So ist die Hainmühle auf der einen Seite ein wichtiger Partner der Landwirtschaft, auf der anderen Seite aber auch für Bäckereien und private Konsumenten, denen regionale Produkte am Herzen liegen.

In Scharen kamen die Interessierten aus nah und fern, um die Arbeit des Müllers zu sehen und sie sich erklären zu lassen. Auch wenn das Mühlrad heute nicht mehr klappert und der elektrisch angetriebene Walzenstuhl längst den Mahl- und Rotierstein ersetzt hat, so ist doch sehr viel übrig geblieben von jener Romantik, die den alten Wind- und Wasserkraftmühlen als wertvollen Zeugen der Baugeschichte bis zum heutigen Tag eine besondere Anziehungskraft verleiht.

Beim Rundgang ging es auch in das Zentrum der Mühle, wo den Besuchern der Weg des Korns zum Mehl gezeigt wurde. Die erklärten, wie das Getreide kontrolliert, sortiert, gereinigt, gemahlen und im Anschluss entsprechend verpackt wird. An Infoständen konnten sich alle über die verschiedenen Getreidesorten, wie Roggen, Weizen und Dinkel, deren Qualität und Verwendung erkundigen.

Auf dem Mühlenhof gab es den ganzen Tag ein unterhaltsames Rahmenprogramm für Jung und Alt. Beim Frühschoppen war original "Country Musik" zu hören, am Nachmittag unterhielt das Altmühlblechtett die Gäste. Eine Attraktion am Nachmittag war der Auftritt der Obermässinger Alphornbläser. Auch für die kleinen Besucher war mit einem Kinderkarussell, Ponyreiten, einer Hüpfburg, einem Streichelzoo, Kinderschminken und einem "Getreide-Sandkasten" bestens gesorgt. Neben den Führungen konnten die Gäste den neu gestalteten Mühlenladen besuchen und sich dabei mit gesunden, qualitativ hochwertigen Nahrungsmittel der Hainmühle aber auch mit zahlreichen regionalen Produkten eindecken. Und wer Hunger hatte, konnte sich unter anderem mit Kuchen und Küchle versorgen - natürlich mit "Hainmühlenmehl" gebacken.