Mörlach
Historische Orgel in Mörlach wird saniert

Bittner-Instrument in der Filialkirche St. Hippolyt besitzt noch viele originale Bauteile aus dem Jahr 1895

14.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:57 Uhr

Ihre historischen Prospektpfeifen weist die Büttner-Orgel in der St. Hippolyt-Kirche in Mörlach noch auf, was laut den Sachverständigen beim Ortstermin am Dienstag eine absolute Seltenheit ist. Denn viele Orgeln fielen dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer. - Foto: Sturm

Mörlach (HK) 70 000 Euro wird die Restaurierung der Bittner-Orgel in der Mörlacher Kirche kosten. Das hat Kirchenpfleger Karl Brandl bei einem Ortstermin am Dienstag festgestellt. Doch der Aufwand lohnt sich: Das Instrument ist laut Experten eine "wertvolle Denkmalorgel".

Die reine Instandsetzung der Orgel in der Filialkirche St. Hippolyt in Mörlach verschlingt etwa 59 500 Euro. Dazu kommen noch die Kosten für Sonderarbeiten an der Decke und Mauer sowie die Elektroinstallation mit 10 500 Euro, so dass insgesamt etwa 70 000 Euro aufgewendet werden müssen. Noch völlig offen ist die Zuschusszusage. Die Kirchenverwaltung geht davon aus, dass die Diözese Eichstätt, das Landesamt für Denkmalpflegerische Mehraufwendungen, die Stadt Hilpoltstein, der Landkreis Roth und der Regierungsbezirk Mittelfranken das Projekt unterstützen. Ein gewaltiger Brocken wird dabei aber für die Kirchenstiftung Mörlach übrigbleiben - und so erhofft sich Kirchenpfleger Karl Brandl, dass genügend Spenden eingehen.

Zum Ortstermin in der Kirche war neben Pfarrer Franz-Josef Gerner auch Architekt Elmar Greiner, Markus Huber vom Landesamt für Denkmalpflege, Restaurator Marcus Hohmann, Orgelbaumeister Andreas Hemmerlein, Kreisheimatpflegerin Eva Schultheiß, Martin Danninger von der Unteren Denkmalschutzbehörde des Landkreises, Roland Pfaller von der Kirchenverwaltung und Kirchenpfleger Karl Brandl erschienen. Besonders letzterer hatte sich mit vielen Engagierten sehr für den Erhalt des Gotteshauses eingesetzt.

Und in der Mörlacher Filialkirche ist in den vergangenen Jahren viel passiert: Bereits 1997 fand die Innenrenovierung der Kirche statt und schon 1991/92 wurde sie auch außen hergerichtet. 2014 wurde die erneute Instandsetzung der Fassade feierlich mit einem Festgottesdienst abgeschlossen. 2007 erfolgte die Renovierung der Friedhofsmauer und ein Jahr darauf wurde die Friedhofsanlage neu geordnet.

Stets aktiv eingebunden war Karl Brandl und seine Gruppe an Engagierten. Oftmals war er der Motor und Antreiber, um die Ortskirche, die rund 650 Jahre alt ist und eine interessante Geschichte aufweist, als Schmuckstück zu erhalten. Zusammen mit dem direkt daneben liegenden barocken Schloss und dem heutigen Pfarr- und Ortszentrum dazwischen bildet die Kirche das Zentrum. Auch die Mitglieder der Filialgemeinde packten schon immer kräftig mit an und setzten sich mit Eigenleistungen und Spenden für ihre Kirche ein.

Nun steht aber die Restaurierung der Orgel an. Die Mörlacher Orgel der ehemals großen Orgelbaufirma Bittner in Eichstätt wurde laut den Unterlagen 1895 als zweite Orgel eingebaut, nachdem die vorherige ausgedient hatte. Es handelt sich um eine sogenannte Kegelladen-Orgel mit entsprechenden Holz- und Metallpfeifen. Hauptaufgabe ist nun, das ehrwürdige Instrument in Mörlach wieder auf Vordermann zu bringen. Das Instrument ist derzeit noch spielbar, zeigt jedoch erhebliche Mängel - sowohl im klanglichen als auch im technischen Bereich.

Das Besondere an der Orgel ist, dass sie noch im Original erhalten ist, einschließlich der Prospektpfeifen, sagten sowohl der Orgelbauer als auch Brandl. Das Instrument ist also im Krieg nicht ausgeraubt worden. Es ist eine absolute Seltenheit, dass Originalpfeifen für Orgeln aus dieser Zeit noch vorhanden sind. Aufgrund dieses hohen Originalgrades wird das Instrument als wertvolle Denkmalorgel eingestuft, hieß es beim Ortstermin.

Bereits im Vorfeld hatten die Mörlacher den Domorganisten und Orgelsachverständigen der Diözese Eichstätt, Martin Bernreuther, eingeschaltet. Er stellte aufgrund seiner Erfahrungen die richtigen Weichen, so dass vielleicht schon bald mit der Restaurierung begonnen werden kann. In der Julisitzung der Diözese in Eichstätt wird endgültig über den Beginn entschieden.

Das passe gut in seinen Zeitplan, sagte der Orgelbauer Hemmerlein. Die Orgel wird in der Kirche abgebaut und im Betrieb in Cadolzburg auf Vordermann gebracht. Mit rund zweieinhalb Monaten Arbeitszeit rechnet der Fachmann, in denen die Mörlacher auf die Klänge ihrer Orgel verzichten müssen. Ob es für diese Zeitspanne ein Ersatzinstrument gibt, ist noch offen.

Wichtig ist dem Orgelbauer, dass die Elektroarbeiten mit integriert werden und die Ansaugung der Luft nicht mehr von außen erfolgt, sondern künftig vom Kirchenraum aus. Denn das sei für das gesamte System viel besser: "Das richtige Klima ist das A und O und das war bisher nicht gegeben", so Hemmerlein. Der Restaurator hat sich auf die Instandsetzung von Bittner-Orgeln spezialisiert.