Mörlach
Autos zu schnell, Internet zu langsam

Stadt will Ortsdurchfahrt von Bischofsholz nach Beschwerden der Bürger in Tempo-30-Zone verwandeln Kuriose Verkehrsführung der Navigeräte

23.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:54 Uhr

Mörlach/Minettenheim/Bischofsholz (jom) Die hohe Geschwindigkeit vieler Verkehrsteilnehmer in der Ortsdurchfahrt und die niedrige Geschwindigkeit der Internetverbindung waren die beiden Kernthemen bei der Bürgerversammlung für die Hilpoltsteiner Ortsteile Mörlach, Minettenheim und Bischofsholz.

Für viele Bürgerinnen und Bürger sind jedoch Verbesserungen in Sicht, wie Bürgermeister Markus Mahl versprach.

Dass die Bewohner des nur rund 50 Einwohner zählenden Ortsteils Bischofsholz nicht zu Unrecht über eine höhere Verkehrsbelastung auf ihrer Ortsdurchfahrt klagen, liegt laut Mahl an der Kuriosität, dass viele Autofahrer von ihren Navigationsgeräten auf dem Weg von Hilpoltstein nach Meckenhausen nicht auf der Staatsstraße über Mörlach, sondern über Bischofsholz geleitet werden. Diese rein rechnerische Abkürzung werde man den Navigationsgeräten nicht austreiben können. In Absprache mit der Polizei will die Stadt nun aber die Ortsdurchfahrt von Bischofsholz in eine Tempo-30-Zone verwandeln. Außerdem sollen - wie in Marquardsholz und Grauwinkl - mehrere breite Querstreifen vor der Ortseinfahrt auf der Fahrbahn angebracht werden, die den Verkehr ebenfalls bremsen.

Weniger Möglichkeiten hat die Stadtverwaltung, was die Staatsstraße angeht, die durch Mörlach führt. Doch hier helfen sich die Anwohner inzwischen selbst, indem sie ihre Autos öfter auf der Straße parken. Bürgermeister Markus Mahl will außerdem prüfen lassen, ob die Fahrbahnteiler verbreitert werden können, um den Durchgangsverkehr zusätzlich zu bremsen. Außerdem soll in Mörlach wie in Bischofsholz künftig die kommunale Verkehrsüberwachung verstärkt eingesetzt werden.

Nicht deutlich langsamer, sondern deutlich schneller wird die Internetverbindung in Mörlach. Spätestens Mitte 2018 soll eine Datengeschwindigkeit von mindestens 30 Megabit pro Sekunde (MBit/s) verfügbar sein. Derzeit stehen Mörlach mit der Funklösung über den Jahrsdorfer Wasserturm wenigstens schon 16 MBit/s zur Verfügung. Deutlich schlechter bestellt ist es um Bischofsholz und Minettenheim. Schnelles Internet ist in diesen beiden Ortsteilen wohl nicht vor 2020 zu haben. Der Bürgermeister musste sich deshalb in der Versammlung den Vorwurf anhören, kleine Ortsteile in Sachen Internetanschluss zu vernachlässigen. Mahl verwies darauf, dass die Schuld bei den Telekommunikationsanbietern liege, für die es wirtschaftlich nicht interessant sei, kleine Ortsteile zu versorgen. Deshalb steuere die Stadt zu den staatlichen Fördermitteln noch rund eine Million Euro bei, um in den nächsten Jahren alle Ortsteile anzubinden. Da aber die Baufirmen derzeit voll ausgelastet seien, "müssen wir hier um die Geduld der Bürger bitten", sagte der geschäftsleitende Beamte der Stadt, Herbert Walter.