Wendelstein
Mit Leib und Seele dabei

Mit einem rundum gelungenen 1. Mai endet das Jubiläumsmusikfestival in Wendelstein

02.05.2018 | Stand 02.12.2020, 16:28 Uhr
  −Foto: Hertlein

Wendelstein (HK) Am Tag der Arbeit nimmt Werner Langhans einen Schluck Jubiläumssekt und zieht vor dem Auftritt von Andreas Martin Hofmeir in der Jegelscheune Bilanz. "Das war für mich bisher das beste Festival, alle waren mit Leib und Seele dabei, Fans wie Künstler", befindet der Bürgermeister der Marktgemeinde Wendelstein.

Mehr als 8000 Besucher haben die 25. Jazz & Blues Open in Wendelstein begeistert, mehr als 4000 Zuschauer säumen alleine am 1. Mai den Platz rund um die Bühne im Altort, genießen Sonne und Musik, verbunden mit viel Spaß und Lockerheit - eine gelungene Open-Air-Veranstaltung zum Nulltarif. Mit hochkarätigen Künstlern und einer zeitlichen Programmänderung. Nicht Andreas Kümmert, sondern die Spaßmacher-Combo um Norbert Schneider macht den Anfang.

Der Singer/Songwriter aus Wien und seine Band sind um halb Fünf von Wien losgefahren, aber zelebrieren nun ohne Müdigkeit Wiener Schmäh, eine Hommage an den verstorbenen Georg Danzer, swingen, grooven mit Humor, der zweifache österreichische Amadeus-Preisträger strampelt sich dazu - auf dem Rücken liegend wie ein Maikäfer - einen ab. Der Danzer im Himmel würde seinen Spaß gehabt haben an Schneider. Ebenso der vor einem Jahr grstorbene New-Orleans-Festivalmacher Gerd Huke.

Entertainer Schneider intoniert mit Augenzwinkern "When the Saints go marching in" - kleine Erinnerung an die einst legendären New-Orleans-Umzüge zum 1. Mai im Altort. Entdeckt hat Andrea Söllner den Austria-Beau 2017 beim Inselfest an der Donau in Wien. "Ich finde es super, dass man auch einen österreichischen Künstler herholen kann, jemanden, der hier noch nicht bekannt ist. Einfach mal etwas wagen."

Kümmert, der Eurovision-Song-Contest-Aussteiger aus dem unterfränkischen Gemünden, wird längst erwartet. Aus organisatorischen Gründen habe es eine Zeitverschiebung gegeben, heißt es. Kümmert, im Outfit eines fränkischen Sportartikelherstellers, steht da: dunkle Sonnenbrille, mächtig Dampf und Blues-Rockfieber im Ärmel. Er balanciert mit kräftiger Stimme zwischen Balladen, Soul und Rock. Elton Johns "Rocket Man" bildet das Finale eines starken Auftritts. Nach seinen Angaben hat er in der Nacht zum 1. Mai nur zwei Stunden geschlafen, dafür wirkt der Stimmenkoloss reichlich aufgeweckt. Natürlich heimsen er und seine Band mächtig Applaus ein.

Rock, Swing, Reggae, ein bisschen Liedermacherei und jede Menge Spaß hat die Keller Steff Big Band aus Übersee am Chiemsee im Gepäck. Alles im oberbayerischen Dialekt. Alltagsgeschichten zum Genießen. "Pack mas" wiederholt Keller mehrmals. Jawohl, bei der Keller-Bande geht die Post ab. Bulldog-Fahren oder Vater-Sohn-Beziehung werden rustikal thematisiert. Wie beim Wiener Schneider fetzen auch jetzt Trompeten und Saxophon.

Das Sahnehäubchen für Jazz-Gourmets gibt es in der Jegelscheune mit dem Auftritt von Clubfan, Tuba-Professor und Echo-Preisträger Andreas Martin Hofmeir. Wendelstens zweiter Bürgermeister Klaus Vogel (ebenfalls FCN-Fan) hat am Montagabend beim Club-Sieg gegen Braunschweig einen Fan-Schal für Hofmeir organisiert und dieses Geschenk überreicht. Tim Allhoff am Klavier, Jay Lateef (Schlagzeug) und Andreas Kurz am Kontrabass zaubern brasilianisches Flair, garniert mit witzigen, ironischen Kurzkommentaren. Garniert mit hochklassigem Tuba-Gebräu, das Instrument übernimmt den Gesangspart. Eine der Höhepunkte des Abends ist die Version von "Deixa" des Gitarrenkönners Baden Powell.