Meckenhausen
Den Bären durchs Dorf getrieben

Meckenhausener Faschingsverein lässt alten Brauch vor 25 Jahren aufleben Tanz bringt Glück fürs ganze Jahr

11.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:50 Uhr

Eine wilde Gruppe zieht am Faschingssamstag in Meckenhausen von Haus zu Haus. - Foto: Stritzke

Meckenhausen (ske) "Der Bär ist los!" So heißt es in Meckenhausen seit 25 Jahren. So lange ist es her, seit der Meckenhausener Faschingsverein den alten Brauch wieder aufleben ließ. Schon früh am Morgen beginnen dafür am Faschingssamstag die Vorbereitungen. Bär, Bärentreiber und alle anderen Brauchtumsfiguren treffen sich alljährlich bei Ludwig Brunner, dem ehemaligen Vorsitzenden des Faschingsvereins. Hier wird die Route besprochen, Kostüme und Masken werden bereitgelegt und es gibt noch eine kleine Stärkung, bevor es pünktlich um 12 Uhr mittags losgeht.

Jede der handgeschnitzten Masken besitzt ein eigenständiges charakteristisches Gesicht und hat eine besondere Prägung. Das Bärentreiben gehört zu den alten Formen der Faschingsbräuche, die Anfänge reichen zurück bis in die Keltenzeit. Ausgetrieben werden sollten damit einst böse Geister. Zugleich sollte auch der Winter vertrieben werden. Der Bär symbolisiert den Frühling und wird vom Treiber, der den kalten und harten Winter verkörpert, an einer Kette gehalten durchs Dorf geschleift. Begleitet werden sie von einem Brautpaar, das die Fruchtbarkeit von Mensch und Natur darstellen soll. Im Mittelalter haben sich dann noch andere Brauchtumsfiguren wie die Hexen und der Teufel, die den Gegensatz zum Guten und Göttlichen ausdrücken sollen, dazugesellt. Viel später dazugekommen sind Figuren wie der "Jude" und der "Neger", die das Unbekannte und Exotische charakterisieren sollen. Außerdem der Till, der als Sinnbild der Eitelkeit umherzieht.

Wild tobte am Samstag der zottelige Bär mit seinem bunten Gefolge von Haus zu Haus und wagte hin und wieder mit Bewohnern ein Tänzchen, was ihnen für das ganze Jahr Glück bescheren soll. Wer dem bunten Zug in die Quere kam und sich nicht rechtzeitig in Sicherheit brachte, hatte schwarzen Ruß im Gesicht. Einige Schuhe, die vor den Haustüren standen, sowie Gartenmöbel, Mülltonnen und Roller fanden sich später auf Bäumen, Wäscheleinen oder an anderen Stellen.