Meckenhausen
Ex-Außenminister lobt TSV Meckenhausen

Klaus Kinkel verleiht dem Verein in Mannheim Sepp-Herberger-Urkunde – 5000 Euro sollen nachhaltig investiert werden

29.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:29 Uhr

Die Urkunde für den TSV Meckenhausen überreicht der ehemalige Außenminister Klaus Kinkel dem Vereinsvorsitzenden Michael Lautenschlager. Mit im Bild sind dessen Stellvertreter Matthias Theimer, BFV-Vizepräsident Jürgen Pfau sowie Michael Herberger, Kuratoriumsmitglied und Urgroßneffe von Sepp Herberger. - Foto: Kobow

Meckenhausen/Mannheim (HK) Es war ein großer Abend für den TSV Meckenhausen – und ein unvergesslicher für die Vereinsvorsitzenden Michael Lautenschlager und Matthias Theimer: Sie nahmen am Freitag in Mannheim den Sepp-Herberger-Preis entgegen.

Wieder zu Hause angekommen, zeigt sich der TSV-Vorsitzende noch immer regelrecht übermannt von den Eindrücken, die im Kongresscenter Rosengarten Mannheim auf ihn eingeprasselt sind. „Die lassen sich wirklich etwas einfallen“, sagt Michael Lautenschlager. So funktioniere die Wertschätzung für engagierte Ehrenamtliche im Großen, bei einem kleinen Verein könne man nur versuchen nachzueifern. „Das ist vorbildhaft.“ Es war der ganz große Bahnhof, der die Meckenhausener Vertreter in Mannheim, der Geburtsstadt des ersten deutschen Weltmeistertrainers, erwartete. Die Laudatio auf den TSV hielt kein Geringerer als der ehemalige Außenminister Klaus Kinkel, mit dabei waren unter anderem Horst Eckel, der letzte lebende Weltmeister von 1954, Otto Rehhagel und der langjährige „Sportstudio“-Moderator Dieter Kürten.

Es war der Vorabend des 118. Geburtstags Sepp Herbergers und der „Chef“ wäre sicher stolz auf die zehn Preisträger gewesen, die die nach ihm benannte gemeinnützige Stiftung heuer ausgewählt hat. Darunter den TSV Meckenhausen. Er erhielt den Sonderpreis in der Kategorie „Sozialwerk“ – für eine herausragende Aktion im vergangenen Sommer für seinen AH-Spieler Willi Blankenstein. Der mit 550 Partien Rekordspieler des TSV war an einem inoperablen Gehirntumor erkrankt, er starb im November. Der Verein hatte einen Benefiztag veranstaltet, um Blankenstein und seine Familie finanziell bei alternativen Therapieformen zu unterstützen. Willi Blankenstein habe bei der Aktion nicht auf dem Vereinsgelände dabei sein können, sagte Klaus Kinkel in der Laudatio. „Aber die Solidarität konnte er bis nach Hause in sein Krankenbett spüren.“ Was mit dem Preisgeld von 5000 Euro geschehen soll, könne er noch nicht genau sagen, so Vorsitzender Lautenschlager. Nur so viel: 500 Euro bekomme der Auhof. Der Rest werde „auf jeden Fall in nachhaltige Projekte gesteckt“, in erster Linie solle dies Kindern und Jugendlichen zugute kommen. Um den geschaffenen Kinderspielplatz wolle sich der TSV weiterhin kümmern, über ein langfristiges Energiekonzept denke man ebenfalls nach. „Es ist noch nichts konkret.“

Im Smalltalk habe Klaus Kinkel – er saß mit den Meckenhausenern am Tisch – verraten, dass die gute Tat des Vereins dem ursprünglichen Zweck der DFB-Stiftung sehr nahe komme, erzählte Lautenschläger: „Ein Verein kümmert sich um ein Mitglied, das in Not geraten ist.“ Er halte die Aktion des TSV dagegen für „eine Sache, die eigentlich selbstverständlich ist“. Ja, man habe organisiert, Leute aktiviert. Aber letztlich sei es doch eine überschaubare Sache gewesen, die zudem weit über den Verein hinaus gewirkt habe. „Das ganze Dorf hat geholfen, auch andere Vereine haben angedockt.“ So sei er sich fast ein bisschen seltsam vorgekommen, so Lautenschläger, als er an dieser Feierstunde von anderen Aktionen gehört habe, die ebenfalls ausgezeichnet wurden. „Da stecken manche sieben Tage die Woche ehrenamtliche Arbeit hinein, obwohl sie berufstätig sind – das ist mit unserer Aktion nicht zu vergleichen“, sagt er bescheiden.

Weil aber andere lobenswerte Initiativen das Engagement der Meckenhausener nicht schmälern, haben sie es eben doch verdient – finden der Deutsche Fußballbund und Klaus Kinkel. Der Verein wolle mit der Dotierung sehr verantwortungsbewusst umgehen, und damit etwas zurückgeben, so Lautenschläger.

Von den Siegervereinen sind im Vorfeld Porträtfilme gedreht worden, die in Mannheim gezeigt wurden. Gestern wurde er im Vorfeld des EM-Qualifikationsspiels auch im Meckenhausener Sportheim vorgeführt. Anhand dieses Filmes können alle Helfer sich noch einmal bewusst machen, was sie an diesem denkwürdigen Augusttag 2014 vollbracht haben.