"Machen die das immer oder nur für uns"

22.04.2009 | Stand 03.12.2020, 5:01 Uhr

Der Einsatz von Smartboards ist im Unterricht schon lange selbstverständlich. - Foto: Karch

Thalmässing (HK) Hohen Besuch bekam jetzt die Grundschule Thalmässing: Die Jury des i.s.i.-Wettbewerbs nahm in den Schulhäusern in Thalmässing und Eysölden das Konzept der Volksschule Thalmässing unter die Lupe.

Ein bisschen nervös sei sie schon, gibt Konrektorin Karin Käser zu. Schon kurz nach halb acht in der Früh wartet sie mit Schulleiter Ottmar Misoph auf den hohen Besuch, die Jury, die entscheiden wird, wie die Grundschule Thalmässing im Wettbewerb um den i.s.i-Preis, den die Hauptschule bereits 2006 gewonnen hat, abschneidet. Den ersten Erfolg konnte die Grundschule bereits im Januar verbuchen: Damals war ihr mitgeteilt worden, dass sie von der Vorjury als Besuchsschule und möglicher Preisträger ausgewählt worden sei. Insgesamt sechs Schulen haben diesen Brief erhalten.

Besuche sind Routine

Auf diesen Besuch hatte sich die Schule routiniert vorbereitet, aber nichts organisiert, was nicht ständig an der Schule stattfindet, schließlich "haben wir ständig Besuch", wie Karin Käser sagt. Dass Studierende der Uni Eichstätt den Unterricht begleiten, ist mittlerweile schon Gewohnheit geworden. Die profitieren davon, dass sie jederzeit in der Thalmässinger Schule auftauchen und so den wirklichen Schulalltag kennen lernen dürfen. Aber auch verschiedene Jurys waren schon da und natürlich viele Pädagogen anderer Schulen, die die Entwicklung des Unterrichts und pädagogischen Konzepts mit Interesse verfolgen.

Eigenaktives Lernen

Viel Platz braucht die Schule deshalb, um den Besuchern mit einer kleinen Ausstellung in der Aula der Hauptschule auch nur einen kleinen Einblick in ihr Konzept zu ermöglichen, das die Stärken der Kinder stärken will, indem sie sie zu eigenaktivem Lernen anregt. Rektor Misoph verschweigt auch nicht die Schwierigkeiten, mit denen die Volksschule zu kämpfen hat, schließlich teilt sich der Unterrichtsbetrieb auf drei Schulhäuser auf. "Sie werden sehen, dass alles trotzdem gut eingespielt ist", verspricht Misoph, bevor die Jury auf die Schulhäuser in Thalmässing und Eysölden aufgeteilt wird. Zum von der Hauswirtschaftsgruppe vorbereiteten Mittagessen wird man sich dann wieder in der Hauptschule treffen und intensive Gespräche mit Schülern, Lehrern, Eltern, Hausmeister, Kindergartenleiterin und Bürgermeister führen.

Eine jahrgangsübergreifende Stationenarbeit zum Thema "Haustiere" steht für die Erst- und Zweitklässler im Thalmässinger Schulhaus an diesem Vormittag auf dem Stundenplan. Vier Stunden klassen- und jahrgangsübergreifender Unterricht – das lässt Regierungsdirektorin Anne Blank vom Kultusministerium aufhorchen. "Vier Stunden, machen die das immer oder nur für uns", fragt sie Konrektorin Käser. "Immer", macht die klar, dass sich die Schule Thalmässing so präsentiert, wie sie ist. "Ich will sie nicht beeinflussen", unterstreicht Rektor Ottmar Misoph nach kurzen Einführungsworten und fordert die Jury auf: "Machen Sie sich Ihr eigenes Bild."

Das lässt sich die Jury nicht zweimal sagen. Während sich Nina Meckel von der Zeitschrift Focus als Vertreterin der Stiftung und Diplom-Theologe Bernhard Huber, Geschäftsführer Familienbund/Katholische Elternschaft, Landesverband Bayern, als Vertreter der Eltern und der Stiftung nach Eysölden aufmachen, landen Regierungsdirektorin Anne Blank für die Schulaufsicht, der Köschinger Rektor Edmund Rieger als Vertreter der Lehrer und Koordinator der Hauptjury sowie Roland Neider vom Bund der Selbstständigen in Bayern erst einmal in der Bücherei im Gemeindezentrum St. Marien.

Sie können es sich nicht verkneifen, die besondere Bücherei im Kirchturm zu besichtigen und merken dabei gar nicht, dass schon die erste Gruppe von Kindern eingetroffen ist. Ohne einen Mucks, dafür voll konzentriert, suchen sich die Kinder Bücher zum Thema Haustiere aus und sammeln viele wichtige Informationen.

Auch Externe dabei

Die brauchen sie dann auch an den verschiedenen Stationen, an denen unter anderem sogar Tierärztin Dr. Marianne Diez und Otto Somann von der Bayerischen Hundeschule als Externe helfen, das Thema des Projekttages zu vertiefen. Eingesetzt sind an diesem Tag auch Studierende der Uni Eichstätt und auch Hauptschüler. Souverän erklären Alex Drexel und Stefan Stoll den Kleinen, aber auch der Jury, wie sie mit einem Klicker auf Fragen, die auf dem Smartboard stehen, antworten können. Dass sie eine Frage falsch beantwortet haben, gibt Anne Blank und Edmund Rieger zu denken, während Roland Neider triumphiert, weil er alle richtig hatte. Auf ihrem Weg von Station zu Station sehen die Jurymitglieder – in der Pause wird zwischen den Schulhäusern Thalmässing und Eysölden gewechselt –, dass jahrgangsübergreifende Projekttage an der Schule in Thalmässing nicht nur zu besonderen Anlässen initiiert werden, sondern Schulalltag sind.

Auf jeden Fall lohnend

Nach den ersten Eindrücken vor Ort gibt es ein dreigängiges selbst gekochtes Menü der Hauptschüler, "mit perfektem Service serviert", wie sich Rektor Misoph freut. Überhaupt habe der ganze Tag wie am Schnürchen geklappt. Am Nachmittag gibt es noch intensive Gespräche, bei denen unter anderem die gute und intensive Zusammenarbeit zwischen Kindergarten und Grundschule hervorgehoben wird. "Dieser Tag war auf jeden Fall lohnend für unsere Schule", unterstreicht Misoph, der auch die "Leidenschaft und den Ehrgeiz des Lehrerkollegiums" hervorhebt. "So etwas kann man nicht verordnen. Da ist der Funke übergesprungen", lobt er seine Mitarbeiter. Eine gute Platzierung im Wettbewerb "hätten die Kollegen verdient. Jetzt hoffen wir und warten wir."