Roth
Lieber Küken statt Krücken

Beim Seniorentag des Landkreises Roth geht es vor allem um das Wohlbefinden der älteren Generation

06.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:32 Uhr
Im Rother Stadtgarten fand am 06.09.2017 wieder der Landkreis-Seniorentag statt. Foto: Tobias Tschapka −Foto: Tschapka, Tobias, Roth

Roth (HK) Rund um Gesundheit, Freizeit und Lebensfreude im Alter hat sich der gestrige Seniorentag des Landkreis Roth gedreht. Groß war der Ansturm auf den Rother Stadtgarten, wo die Seniorinnen und Senioren rund um die Seebühne ein buntes und vor allem altersgerechtes Informations- und Freizeitprogramm geboten bekamen.

 

Die meisten Besucher hatten einen Regenschirm mitgebracht, denn die Wetteraussichten waren für den Seniorentag nicht allzu rosig. Doch die Regenschirme kamen dann meistens als Sonnenschirme zur Geltung, denn wann immer sich die Sonne hinter den Wolken heraustraute, wurde es richtig warm. „Ich rate ihnen eins, glauben sie keinem Wetterbericht“, sagte denn auch Landrat Herbert Eckstein in seiner Ansprache und zeigte sich erfreut, dass so viele Besucher gekommen waren.

Das Älterwerden sei heutzutage ganz anders als bei früheren Generationen, so Eckstein. Wie man sich fit und gesund hält, davon könne man bei den Ausstellern des Seniorentags viel erfahren. „Aber dennoch kann schnell mal irgendwas kommen“, sagte der Landrat, und riet den Senioren für diesen Fall vorzusorgen, damit keine Dritten über das eigene Schicksal entscheiden müssten. „So machen sie es nicht zuletzt auch ihren Angehörigen leichter“, sagte Eckstein, der sich damit für rechtzeitige Willensbekundungen wie die Patientenverfügung starkmachte.

Nach einer Kurzandacht mit Diakon Heinrich Hofbeck und Pfarrerin Elisabeth Düfel folgten im Lauf des Tages viele verschiedene Darbietungen auf der Seebühne wie etwa Gebärdenlieder und -tänze von Bewohnern der Regens-Wagner-Einrichtung in Zell. Dazu gab es Auftritte des Landfrauenchors und der „Schwabacher Ratschkattln sowie ein Volksliedersingen mit Georg Zwingel, Stefan Gußner und Otto Schmidpeter. Zwischen den verschiedenen Programmpunkten spielte Josef Beck auf seiner steirischen Harmonika.

Der hintere Bereich des Stadtgartens ist üblicherweise von einem offenen Wasserlauf durchzogen. Für den Seniorentag wurde dieser vorsichtshalber abgedeckt, damit die dortigen Infostände auch für alle Menschen mit Rollstuhl, Rollator oder Krücken erreichbar waren. Egal ob AWO, Diakonie oder Caritas – sie alle waren gekommen, um über ihre Dienstleistungen zu informieren.

Auf großes Interesse stieß der Streichelzoo des Schwanstettener Eselhofs, der seine „tiergestützte Intervention“ präsentierte. Darunter versteht man Maßnahmen, bei denen durch den gezielten Einsatz von Tieren positive Auswirkungen auf das Erleben und das Verhalten von Menschen erzielt werden können. Deutlich zu sehen war dies bei einer Gruppe des Rother Seniorenheims. Selig lächelte die Frau, der ein flauschiges Küken auf der Schulter sitzt. Gleich daneben knabberte eine Ziege vorsichtig an der Hand einer Rollstuhlfahrerin, der diese Begegnung sichtlich Freude bereitete. Der „Eselhof“ hatte außerdem Meerschweinchen, Zwergwidder und Schildkröten dabei – und natürlich einen Esel. „Wir arbeiten auch mit Kindern und mit Behinderten“, erklärte Anja Winter, eigentlich examinierte Krankenschwester und jetzt Fachkraft für tiergestützte Intervention. „Unser Ziel ist es, Menschen im Umgang mit Tieren eine andere Sichtweise zu vermitteln und ihnen Wohlbefinden zu schenken.“

Neben dem Wohlbefinden geht es beim Stand des TV Hilpoltstein um das körperliche Wohlbefinden. Ulla Dietzel und andere Übungsleiter boten auf der Wiese des Stadtgartens einen Alltagsfitnesstest für Seniorinnen und Senioren an. Denn wohl die beste Möglichkeit, bis ins hohe Alter fit und gesund zu bleiben, ist regelmäßige Bewegung.