Hilpoltstein
Lehrkräfte treffen Medienschaffende

Bei der zweiten Kunst- und Kulturbörse des Landkreises Roth geht es vor allem um Digitalisierung

22.04.2018 | Stand 02.12.2020, 16:31 Uhr
Einen Nachmittag lang holen sich in Hilpoltstein die Lehrkräfte von Medienexperten Tipps und Informationen. −Foto: Foto: Klier

Hilpoltstein (mkl) Um "Zukunft Medien und Digitalisierung an Schulen" ist es bei der zweiten Kunst- und Kulturbörse des Landkreises Roth am Samstag gegangen.

Die Bildungsregion Landkreis Roth wollte damit eine Plattform für die Kooperation zwischen Lehrkräften und Medienschaffenden anbieten. Für die Organisation zeichneten verantwortlich: Klaus Hübner, ehrenamtlicher Leiter des Arbeitskreises Kulturelle Bildung, und Michael Buchholz, Koordinator vom Landratsamt Roth.

Im Gymnasium Hilpoltstein konnten sich einen Nachmittag lang Lehrerinnen und Lehrer der verschiedenen Schularten in ungezwungener Atmosphäre von Medienexperten Tipps und Informationen holen. Ein breit gefächertes Medienangebot erwartete die Teilnehmer. Es reichte von "Augmented Reality" über den Gebrauch von Lern-Apps auf Tablets bis hin zum Einsatz von "mBots" im Unterricht. Trotz des herrlichen Wetters konnte Schulleiterin Anja Eichinger eine erfreuliche Zahl von Lehrkräften begrüßen, die diese Gelegenheit zu einer freiwilligen Fortbildung in ihrer Freizeit nutzten.

"Wir hoffen, dass sich aus den Gesprächen mit den Medienvertretern konkrete Projekte entwickeln, die das Schulleben bereichern und wichtige Kompetenzen und Werte bei den Schülerinnen und Schülern fördern", sagte Arbeitskreisleiter Hübner. Für die ersten drei Projekte, die sich aus dieser Veranstaltung ergeben, versprach Michael Buchholz eine Förderung durch den Landkreis. "Das Thema Medien und die Veränderungen, die in einer digitalisierten Welt auf die Gesellschaft zukommen, sind auch für die Schule von zentraler Bedeutung", hieß es im Vorwort zu dieser Veranstaltung.

Das Impulsreferat "Wie kann Digitalisierung an Schulen gelingen. - Gestaltung von Veränderungsprozessen", hielt Wilfried Brehm, Leiter der Mittelschule Zirndorf. Seit 2011 sei seine Schule digital zugange. Angefangen hatte es mit zwölf gespendeten iPads. Brehm stellte die Frage, wie man die fortschreitende Digitalisierung sinnvoll an den Schulen umsetzen könne, denn "digitale Analphabeten gefährden Deutschlands Zukunft". Digitale Kompetenzen seien heute eine Grundvoraussetzung für die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben.

Zur rasanten Zunahme der Smartphones zeigte er zwei Bilder von Papst-Audienzen. Im ersten, vor 80 Jahren entstanden, war eine einzige Kamera in der Menschenmenge auszumachen. Auf einem aktuellen Bild ist vor lauter hochgehaltenen leuchtenden Smartphone-Bildschirmen der Papst kaum noch zu erkennen. In der U-Bahn würde man kaum noch Zeitung lesende Fahrgäste antreffen. Die meisten beschäftigen sich mit ihrem Smartphone. Etwa 97 Prozent der Jugendlichen würden ein solches Gerät besitzen, mit dem man inzwischen weit mehr als nur telefonieren kann.

Brehm zerstreute die Bedenken derjenigen Lehrkräfte, die glaubten, ihre Schüler würden sich im digitalen Bereich besser auskennen als sie selber. "Die sind auch nicht mit dem Wischfinger zur Welt gekommen", beruhigte er, "und sie haben oft relativ wenig Kenntnisse. " Wie soll man nun aber digitale Kompetenzen im Unterricht vermitteln. Nicht das Konsumieren, sondern das Produzieren stehe hier im Mittelpunkt. Mit "mBots" sei das relativ leicht. Das sind kleine Roboter, die sich auf Smartphones und Tablets programmieren lassen. Am einfachsten geht es mit BeeBots, kleine Bodenroboter, die sich per Knopfdruck steuern lassen.

Brehm nannte drei mögliche Lernplattformen für den Unterricht, nämlich "Binogi. de", "LearningApps. org" und das kostenpflichtige "Bettermarks", das speziell für den Mathematikunterricht gedacht ist. Sein Fazit: "Modernes Medium + Unterricht = moderner Unterricht" sei eine Milchmädchenrechnung. Während bisher Problemen wie ADHS, Dyskalkulie, Elternhaus und Faulheit zu begegnen waren, kämen nun Begriffe wie Wlan, Apps, Cloud und Byod (Bring Your Own Device) hinzu.

Dann ging es in die Praxis, die von Experten an 15 Ständen angeboten wurde. Da stand das Programmieren von Lern-Apps ebenso auf dem Programm wie etwa das Lernen im virtuellen Klassenzimmer, ein Medienprojekt "Museum", der Einsatz digitaler Medien im Musikunterricht, digitales Storytelling, der Dialog zum Thema Videospiele, medienpädagogische Filmprojekte, mBots im Unterricht, Geocaching, das Entwickeln und Visualisieren von Bildergeschichten, der "Medienführerschein Bayern" und das Erstellen von Pixelbildern und Geheimbotschaften.

Die "Kaffeehausgespräche" in der Pause waren als "Networking in ungezwungener Atmosphäre" deklariert. Zum Ausklang der Veranstaltung stellte Thomas Moeck von der Dr.-Mehler-Schule Georgensgmünd praktische Beispiele zum Einsatz von modernen Medien an dieser Medienreferenzschule vor. Er demonstrierte, wie Nachrichten von Schülern für Schüler gestaltet und Lernvideos selber erstellt werden können und wie man Trickfilme mit dem Smartphone drehen kann.

.