Landerzhofen
Huckepack durch den Fasching

Eberhard Vogt bietet in seinem Geschäft neben Kostümklassikern auch die neusten Trends an

16.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:57 Uhr
Als ob man durch den Trubel getragen wird: Kaplan Dominik Pillmayer (rechts) probiert ein Huckepack-Kostüm an, das heuer besonders im Trend liegt. Wer mag, kann es sich auch auf dem Rücken eines Stiers gemütlich machen. Verkleidungen aller Art verkauft der Besitzer des Franken-Fasching-Centers in Landerzhofen, Eberhard Vogt, bereits seit 15 Jahren. −Foto: Steimle

Greding (HK) Als was gehst du? Wer darauf noch keine Antwort weiß, der wird im Franken-Fasching-Center in Landerzhofen mit Sicherheit fündig. Denn die Auswahl, die Eberhard Vogt anbietet, ist gigantisch: 4000 Kostüme warten auf die Narren.

Gerade erst hat Eberhard Vogt eine neue Lieferung bekommen, insgesamt 20 Pakete wollen ausgepackt werden. Darin befindet sich alles, was das Narrenherz begehrt und ein neuer Verkleidungstrend ist auch dabei: Huckepack-Kostüme. "Wäre doch schön, wenn jemand einen durch den Fasching tragen würde", meint ein Kunde zu den prominent ausgestellten "Trag mich"-Kostümen, die den Eindruck erwecken, der Narr sitze auf dem Rücken eines Tieres, in diesem Fall ein Stier. Schleppen lassen kann man sich aber auch von einem Gockel oder einem waschechten Bayern, wie Eberhard Vogt erklärt. Für den Spaß zu haben ist Kaplan Dominik Pillmayer, der in den bayerischen Hingucker hineinschlüpft und von Rosi Vogt noch mit einem Sepplhut ausgestattet wird. Letztendlich entscheidet er sich aber für eine paillettenbesetzte blaue Weste.

Stammkunden wie der Kaplan seien es, die sein Geschäft, das seit etwa 15 Jahren existiert, am Leben halten, erklärt Eberhard Vogt. Die kommen nicht nur aus der näheren Umgebung nach Landerzhofen, sondern fast aus ganz Bayern. "Eine Gruppe fährt jedes Jahr von Dortmund hierher und bleibt eine Woche in Dietfurt. Die schauen dann bei mir zum Einkaufen vorbei." Nicht aus Nordrhein-Westfalen, sondern ganz aus der Nähe sind die Faschingsbegeisterten, die sich nebenan um die vielen Ständer drängen und sich mit Ponchos und breiten Hüten eindecken wollen, mexikanisch soll das Kostüm werden. "Wir kommen aus Haunstetten", sagt die Kundin und gleich wird sich darüber unterhalten, ob es Leute gibt, die beide kennen. "Ich bin ein halber Haunstettener", sagt Vogt, sein Sohn spielt dort Fußball. Dort gehe er auch auf den Ball, "vielleicht sieht man sich."

Wenn man sich denn erkennt: Im Fasching-Center gibt es auch tierische Ganzkörperkostüme, "die gehen immer am besten", sagt der 68-Jährige. Am beliebtesten sei der Bär, aber auch die Katze findet ihre Freunde und wer es ausgefallener will, der kann sich für das Stinktier entscheiden. So ist man nicht nur gut angezogen, sondern dank dem Fell auch gut gegen eisige Temperaturen gewappnet. Vervollständigen lässt sich das Kostüm mit einer der zahlreichen Gummimasken, die rings um die ehemalige Turnhalle - das Geschäft befindet sich im ehemaligen Schulhaus - auf die Kunden herabstarren. "Es ist wahrscheinlich die größte Auswahl, die man in Bayern hat." Egal ob Tierkopf, Politiker, gruselige Fratze oder venezianische Maske - Vogt hat alles, was närrisch gesehen Rang und Namen hat, versammelt.

Mit dieser Masse ins Internet zu gehen kann sich der gebürtige Berchinger, der elf Jahre im Elferrat mitwirkte, aber nicht vorstellen. "Das mache ich nicht mehr, da kenne ich mich nicht aus", sagt er. Ein Onlinehandel sei für ihn und seine Familie - neben seiner Frau helfen auch Sohn und Tochter fleißig mit - kaum zu stemmen, gerade wenn man daran denkt, dass viele Kunden sich "mehrere Kostüme und Größen bestellen und dann viel wieder zurückschicken". Etwas zu schaffen macht seinem Geschäft aber nicht nur der Handel im Internet, sondern auch der in den Supermärkten. "Heute bieten ja viele ein, zwei verschiedene Kostüme an." Was Qualität und Auswahl angehe, könne die billigere Ware zwar nicht mit seinem Angebot mithalten, "aber manche tragen es vielleicht einmal und werfen es dann weg."

Ans Aufhören denkt Vogt aber trotz gewachsener Konkurrenz und den Bällen, die über die Jahre hinweg weniger geworden sind, noch lange nicht. "Ich will das Geschäft schon noch eine Weile betreiben", sagt er, auch wenn er die Leute heute nicht mehr zeitweise aussperren muss, wie es am Anfang der Fall war.

Was sich in Landerzhofen nicht finden lässt, wird bestellt, sagt Vogt mit Blick auf die dicken Kataloge auf dem Verkaufstisch. Es sei nicht immer einfach, den Geschmack der Kunden jedes Jahr einzuschätzen. Während etwa der Pirat immer Konjunktur habe, seien Cowboy und Indianer in den vergangenen Jahren nicht mehr so gefragt gewesen. Doch wie auch sonst in der Mode, kommt jeder Trend wieder zurück: "Diese Kostüme sind wieder im Kommen und auch einen Mönch oder einen Ritter muss man immer dahaben." Das sieht auch Rosi Vogt so: "Was auch immer geht, sind Römer, Hippies und das Thema Orient."

Auch den Einfluss von Filmen dürfe man nicht unterschätzen, fügt Vogt hinzu. Klassiker sind Micky Mouse und Donald Duck, dazu kommt die Eisprinzessin Elsa, Minions und dieses Jahr Figuren aus den Star-Wars-Filmen. "Wenn man hier nichts findet, dann weiß ich auch nicht", bringt es Kaplan Pillmayer auf den Punkt.