Landersdorf
Von Jägern und Sammlern

Beim traditionellen Fest im Geschichtsdorf wird den Besuchern das Alltagsleben der Kelten, Bajuwaren, Römer und Germanen gezeigt

18.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:13 Uhr

 

Landersdorf (HK) Geschichte lebendig erleben kann man am kommenden Sonntag, 21. September, von 10 bis 17 Uhr beim Keltenfest in Landersdorf. Die Abteilung für Vorgeschichte der Naturhistorischen Gesellschaft (NHG) aus Nürnberg und die Freunde der Vor- und Frühgeschichte laden wie in jedem Jahr zum Besuch des Geschichtsdorfes um das Keltenhaus ein.

Beim traditionellen Fest rund um das 1993 von der NHG als Experiment errichtete Keltenhaus sind vielfältige Einblicke in die vorgeschichtlichen Kulturen möglich.

Die Freunde der Vor- und Frühgeschichte zeigen an diesem Tag, wie die Kelten heimisches Bohnerz mit Hilfe von Holzkohle in einem Rennofen verhütteten, um schmiedebares Eisen zu gewinnen. Nach 16 Uhr soll der Ofen aufgebrochen werden. Ob der Versuch gelingt, kann man nicht vorhersagen, ein „Testlauf“ vor wenigen Wochen war erfolgreich.

Anhand von Rekonstruktionen und Darbietungen können sich die Besucher ein Bild vom Alltagsleben von der Jungsteinzeit bis zum frühen Mittelalter machen, das auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruht. Authentisch gewandete „Kelten“, „Bajuwaren“, „Römer“ und „Germanen“ vermitteln einen Eindruck vom Alltag in früherer Zeit.

Gerne erläutern sie den Gästen, wie die Leute früher lebten und woher man das heute weiß. Zu sehen sind beispielsweise „Jäger“, die unermüdlich ihre Waffen erklären, beispielsweise die verschiedenartigen Pfeile mit Spitzen, Widerhaken und Federn, je nachdem, was gejagt werden soll. In einem Backofen werden jedes Jahr Keltenplätzchen gebacken aus Zutaten, die in der Zeit vor mehr als 2000 Jahren üblich waren: Hafer und Dinkel, Butter, Eier und Honig.

Weberinnen stellen mit Brettchen farbenfrohe Bänder her, die zeigen, dass die Kleidung früher beileibe nicht eintönig war. Wie aus der rohen Wolle ein Garn gesponnen wird, ist ebenfalls zu sehen: Mit Hilfe von Spindel mit Spinnwirtel.

Für Familien ist dieses Fest gut geeignet, denn die Straße zum Geschichtsdorf endet hier, so dass die Eltern ihre Kinder unbedenklich auf Entdeckungsreise schicken können.

Für eine stilgerechte Verpflegung ist gesorgt: Man kann sich an Keltenwürsten stärken, delikat-deftigen Bratwürsten mit Gewürzen, die bereits in der Keltenzeit bekannt waren, in der Region wuchsen oder schon damals hier gehandelt wurden. Das Keltenbier wird aus historischen Getreidesorten gebraut. Moderne Speisen wie Kaffee und Kuchen bieten die Landersdorfer Frauen an.

Die NHG schafft es sicher wieder wie in jedem Jahr, glaubhaft das Leben der Kelten in einem Spagat zwischen wissenschaftlicher Darstellung und Unterhaltung der Besucher zu präsentieren.

Davon überzeugen kann man sich auf dem Areal am südlichen Dorfausgang von Landersdorf.