Lampersdorf
Streit um Wildschäden

Langjähriger Lampersdorfer Jagdpächter Fritz Stähle pocht auf Deckelung der Kosten

28.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:24 Uhr

Große Rotten an Schwarzwild sind im Lampersdorfer Jagdrevier unterwegs, wie diese Nachtaufnahme zeigt. - Foto: Sturm

Lampersdorf (jsm) Der Pachtvertrag für die Lampersdorfer Jagd mit Eismannsdorf und Schönbrunn läuft 2018 aus. Darüber wurde bereits 2016 in der Jahresversammlung diskutiert und festgelegt, dass 2017 darüber entschieden wird, wie es weitergehen soll, nachdem Jagdpächter Fritz Stähle um Deckelung der Wildschäden und Reduzierung der Pacht aufgrund der Wildschweinplage gebeten hat.

Doch dies wollten die Grundstücksbesitzer nicht akzeptieren und beauftragten nun das Vorstandsgremium, mit dem langjährigen Jagdpächter zu sprechen und alles auszuloten. Sollte es bei einer Sonderversammlung nach den Gesprächen kein Ergebnis geben, wird die Jagd ausgeschrieben, aber auch noch überlegt, welche Möglichkeiten es nach den Statuten gibt.

Fritz Stähle betonte bei der Jahresversammlung, dass er mit viel Herzblut das Lampersdorfer Revier zusammen mit Jagdkollegen bejagt und dass er insgesamt bereits 25 Jahre nach Lampersdorf komme, früher als Jagdkollege und viele Jahre nun schon als Pächter. So bleibt nun abzuwarten, wie die Verhandlungen laufen. Jedenfalls sind die Jagdgenossen mit einer Deckelung der Wildschäden von nur 500 Euro nicht einverstanden. Der Jagdpächter aber warb aufgrund der schwierigen Situation um Nachsicht, denn aufgrund der angrenzenden Autobahn sei es strengstens verboten, eine sogenannte Drückjagd abzuhalten, sodass der Abschuss der Wildschweine nur vom Jagdstand aus möglich sei.

Im Revier Lampersdorf sind viele Wildschweine auf dem rund 440 Hektar umfassenden Areal unterwegs, wovon allerdings nicht alles bejagbar ist. Jagdvorsteher Norbert Leicht informierte, dass er als neuer Jagdvorsteher das Angebot genutzt habe, an einem Seminar in Herrsching teilzunehmen. Er berichtete über eine Nachfrage des Zentralfinanzamtes zum Thema Umsatzsteuerbefreiung bis zum Jahr 2020. Für seine vorab geleistete Unterschrift erhielt er einstimmige Zustimmung. Dieses Thema wurde insgesamt auch vom Bayerischen Bauernverband und vom Landratsamt behandelt. Erst ab 16 500 Euro bittet der Staat zur Kasse. Weiter ging es ihm um die Hecken- und Landschaftspflege sowie die Instandhaltung der Biotope. Eine entsprechende Information der Marktgemeinde legte Leicht dazu den Landwirten vor.

Dem Bericht des Jagdpächters war zu entnehmen, dass der Abschussplan erfüllt wurde. Leider, so bedauerte er, sind die Rebhühner, die kurzzeitig wieder im Revier vorhanden waren, abgewandert. Beim Rehwild liegt man mit 25 im Abschlussplan. Weiter wurden zwei Dachse, vier Füchse und sieben Wildschweine erlegt.

Fotos, die mit Wildkameras gemacht wurden, zeigen sehr starke Rotten, die in der Regel in der Früh gegen vier Uhr oder bei Mondlicht aufkreuzen. Dem Straßenverkehr zum Opfer fielen sieben Rehe, drei Frischlinge, zwei Dachse, vier Hasen und zwei Füchse, informierte Stähle, der abschließend festhielt: "Die Lampersdorfer Jagd ist Teil meines Jägerlebens. Ich will und werde ein angemessenes Angebot abgeben."

Bei der Verteilung des Jagdschillings beschlossen die Jagdgenossen, das Um- und Anbauprojekt der DJK/Landjugend Göggelsbuch-Lampersdorf mit 500 Euro zu unterstützen. 1000 Euro wurden im vergangenen Jahr für den Lampersdorfer Spielplatz zur Verfügung gestellt. Festgelegt wurde weiter, dass jeder der drei zur Jagd gehörenden Orte 1500 Euro für die Instandhaltung von Wegen und Gräben erhält, so lautete der einstimmige Beschluss zum von Michael Haußner vorgelegten Haushalt.

Bürgermeister Bernhard Böckeler dankte dem Jagdpächter für die Hege und Pflege der Natur und wünschte sich eine gute Lösung bei der bevorstehenden Jagdvergabe. Bei der Deckelung müsse sich der Jagdpächter noch etwas einfallen lassen, meinte er.

Bedauerlich seien die großen Schäden durch das Schwarzwild, der Jagdpächter aber könne dafür aber auch nichts, sagte Böckeler. Die Wildschweinplage überschatte viele Jagdversammlungen im Lande, erinnerte er, ehe er dazu aufrief, im gegenseitigen Verständnis vorzugehen.

Auch auf die Landschaftspflege ging der Rathauschef ein. "Es ist wichtig, nicht alles verwildern zu lassen, sondern hier zum richtigen Zeitpunkt Rückschnitte vorzunehmen", betonte Böckeler.