Laibstadt
Voller Einsatz für die Energiewende

Grüner CSU-Abgeordneter Josef Göppel skizziert in Laibstadt seine Pläne zur regionalen Ökostromversorgung

29.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:22 Uhr

Dankeschön an den prominenten Experten: Laibstadts Kreis- und Stadträtin Helga Peter und CSU-Ortsvorsitzender Josef Baumann (3. von links) bedanken sich bei Josef Göppel (links) mit einer kleinen regionalen Brotzeit. Der CSU Bundestagsabgeordnete Göppel setzte sich in seinem Vortrag entschieden für die Energiewende in Bayern ein. - Foto: Baumann

Laibstadt (HK) Die Energiewende war Thema des politischen Weißwurstfrühschoppens der CSU Laibstadt. Die hatte sich mit dem CSU-Bundestagsabgeordneten Josef Göppel einen Experten eingeladen.

Rund 60 Interessierte, darunter viel lokale Politprominenz, waren trotz sommerlicher Hitze in den Pfarrgarten gekommen, um zu hören, wie die Energiewende anderswo gestaltet wird. Auch Georg Stember, Sprecher der Bürgerinitiative Windradgegner Heideck und Werner Emmer, Vorsitzender des Energiebündels Roth-Schwabach, waren der Einladung gefolgt.

Laibstadts CSU-Vorsitzender Josef Baumann stellte den Referenten Josef Göppel und dessen Positionen, die er im Bundestag vertritt, kurz vor. So lehnt er den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen im Freiland ab, stimmte gegen die Verlängerung von Glyphosat, gegen die dritte Startbahn am Münchener Flughafen, forderte ein Tempolimit auf Autobahnen und hält TTIP, das Freihandelsabkommen mit den USA, in der jetzt diskutierten Form eines aufgeblähten "Weltvertrages" für unannehmbar. 2010 stimmte Göppel mit vier weiteren Abgeordneten der Union gegen die Laufzeitverlängerung der deutschen Kernkraftwerke. Von viel Beifall für diese Haltung wurde Baumann immer wieder unterbrochen.

Doch vor allem zum Thema "Lokaler Strom- und Energiemarkt" hatte Göppel selbst einiges zu berichten. Unabhängigkeit von Öl, Mobilität erhalten und Versorgungssicherheit, das waren einige Schlagwörter seines Referats. Deutschland habe eine technologische Spitzenstellung bei erneuerbaren Energien und der ländliche Raum könne von den fließenden Erträgen profitieren, so der Bundestagsabgeordnete. So sei unter seiner Regie die bayernweit erste Stromvermarktungsgenossenschaft "Regionalstrom Franken" gegründet worden, die den lokal erzeugten Strom bündelt und an die umliegenden Städte liefert. Durch die EEG-Umlage würden im Raum Ansbach jährlich 300 Millionen Euro an Erträgen generiert und davon müsse der ländliche Raum profitieren.

Gerade in vernachlässigten Gegenden funktioniere die Energiewende besser, da diese sich nicht auf Lorbeeren ausruhen könnten. Sie müssten etwas tun, um die Abwanderung zu stoppen, während es in den wohlhabenderen Gegenden noch eines gewissen Gesinnungswandels bedürfe, so Göppel. Oberfranken sei in Bayern am weitesten, was die Energiewende betreffe. Die Stadtwerke Wunsiedel und der Energieverbund Zukunftsenergie Fichtelgebirge haben im März ein neues Ökostromangebot mit dem Namen FichtelgebirgsStrom“ gestartet, erklärte Göppel. Verbraucher aus einem mehr als 70 000 Einwohner zählenden Gebiet könnten künftig regionalen Strom aus Photovoltaik, Biomasse und Windkraft beziehen.

Der neue Stromtarif bringe Konsumenten und Produzenten von Ökostrom in der Region zusammen, denn auch private Stromerzeuger aus der oberfränkischen Gegend dürfen ihren regenerativen Strom künftig an das Projekt der Partner verkaufen. Das Besondere des Projekts: Die Direktvermarktung wird in einem regionalen Bilanzkreis durchgeführt. Dieses Vorgehen erlaube es, den vor Ort produzierten Strom den Verbrauchern auch vor Ort anzubieten. "Fahren Sie mit einer Abordnung nach Wunsiedel und schauen Sie sich deren Energieverbund an!", forderte Göppel Heidecks Bürgermeister Ralf Beyer auf.

Er werde vehement gegen die geplante "Sonnensteuer" vorgehen, die Mehrwertsteuer auf die erneuerbaren Energien, vorsieht, kündigte Göppel an. Für bedeutsam hält er die Gespräche mit Audi. Der Autobauer denke darüber nach, den regional erzeugten Strom aus dem Ingolstädter Raum abzunehmen. Viel Bedeutung misst Göppel auch den neu gegründeten Bürgerenergiegesellschaften bei, bei denen 51 Prozent der Beteiligten aus dem Landkreis, 10 Prozent aus der Kommune und die weiteren Teilnehmer nicht mehr als 10 Prozent halten dürfen. So sei gesichert, dass der Ertrag in der Gegend bleibe.

In der Diskussion, die von Marco Forster geleitet wurde, gab es viele kritische Wortmeldungen. Doch keine der Fragen brachte den Fachmann Göppel aus der Ruhe. Viele Ideen seien gefragt und noch mehr technisches Wissen, damit die Lücken in der Energieversorgung geschlossen werden können, erklärte der CSU-Abgeordnete. Sicher werde die Hydrolyse in Verbindung mit den Biogasanlagen eine wichtige Rolle spielen und ebenso die Umwandlung des Windstroms in Gas, das dann kostengünstig in die vorhandenen Gasnetze eingeleitet werden könne. Mit dem fränkischen Überlandwerk und dessen Stromnetz stehe in Mittelfranken ein ausgezeichneter Partner zur Seite, um so manches lokale Energieprojekt umzusetzen, sagte Göppel. Sein erklärtes Ziel sei, dass die Hälfte des bayerischen Stroms im Land produziert wird.