Laibstadt
"Ein Segen für Peru und ein Symbol der Hoffnung"

Bundesverdienstkreuz für Pater Josef Schmidpeter Gebürtiger Laibstädter begründete medizinische Zentren

28.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:15 Uhr

Pater Josef Schmidpeter (links) erhält das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland aus den Händen des baden-württembergischen Ministers Peter Hauk. - Foto: pde

Laibstadt (pde/HK) Ein gebürtiger Laibstädter ist am Dienstag mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden. Pater Josef Schmidpeter (80) von den Ellwanger Comboni-Missionaren erhielt die hohe Auszeichnung in Stuttgart aus den Händen des baden-württembergischen Ministers Peter Hauk.

In Arequipa in Peru kennt sie jeder: die Kliniken Policlinica Espiritu Santo und Policlinica San Martin de Porres. Viele der kranken Menschen nehmen eine sehr weite Anreise in Kauf, weil sie hier zu sozialen Preisen behandelt werden. Gegründet wurden die Kliniken von Pater Josef Schmidpeter, der sich seit Jahrzehnten in dem südamerikanischen Land engagiert.

"Das unermüdliche Schaffen von Pater Josef Schmidpeter verändert Tag für Tag das Leben unzähliger Menschen", sagte der baden-württembergische Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk in seiner Laudatio. "Pater Schmidpeter ist ein leuchtendes Vorbild für gesellschaftliches Engagement und für einen selbstlosen Einsatz für andere Menschen."

In den medizinischen Zentren in Arequipa in Peru werden täglich bis zu 2200 Patienten behandelt, darunter viele Kinder. "Für die Menschen dort ist Pater Schmidpeter ein Segen und ein Symbol der Hoffnung." Der Pater sei außerdem ein Mensch, der Brücken zwischen Menschen und zwischen verschiedenen Kulturen baue und in unserer Wohlstandsgesellschaft daran erinnere, dass es viele Menschen gibt, deren Lebensumstände nicht immer leicht sind, würdigte Hauk das Lebenswerk des Paters.

Am 14. Februar 1936 in Laib-stadt geboren, kam Schmidpeter 1949 als Schüler im Ellwanger Josefinum mit den Comboni-Missionaren zusammen. Nach seinem Noviziat in Bamberg und Mellatz studierte er und wurde am 29. Juni 1963 in Brixen für den Orden der Comboni-Missionare zum Priester geweiht. Zunächst war Schmid-peter auch in der Stadt in Südtirol im Einsatz. 1968 kam er zurück nach Ellwangen und wirkte dort als Internatsleiter im Josefinum und Religionslehrer.

1980 ging Pater Josef Schmidpeter dann erstmals nach Peru. In Arequipa, der zweitgrößten Stadt des Landes, gründete er nicht nur die Pfarrei Espiritu Santo, sondern erkannte er auch die große Not der Menschen, die aus den umliegenden Bergregionen in die Stadt ziehen, weil sie sich hier ein besseres Leben erhoffen. Doch meist reicht dann das wenige Geld nicht einmal für einen Arztbesuch, und so begann Schmidpeter mit dem Aufbau von medizinischen Zentren, in denen die Menschen aus den Slums auch ohne Bezahlung Hilfe finden.

Das erste von Schmidpeter begründete medizinische Zentrum im Armenviertel von Arequipa hat sich aus kleinsten Anfängen heraus zu einer angesehenen, selbstständig arbeitenden Klinik entwickelt. Darüber hinaus ermöglichte der Comboni-Missionar eine dezentrale Trinkwasserversorgung, eine Kinderspeisung sowie eine Abendschule für Erwachsene.

Nach zwölf Jahren Missionsarbeit kehrte Pater Schmidpeter 1992 in die Heimat zurück und übernahm eine neue Aufgabe als Rektor in der Ordensniederlassung in Neumarkt. Ein Jahr später wurde er Referent für Weltkirche der Diözese Eich-stätt. Im Jahr 2001 berief ihn sein Orden als Leiter an das Comboni-Zentrum in Ellwangen. Drei Jahre später übernahm er zusätzlich die Aufgabe des Geistlichen Beirates im Päpstlichen Missionswerk der Frauen im Bistum Eichstätt.

2009 zog es Schmidpeter aber zurück nach Peru, wo er die priesterliche Betreuung der Pfarrgemeinde €šEl Buen Pastor €˜ (Zum guten Hirten) in einem Armenviertel in Arequipa innehat. Vor zwei Jahren wurde in Arequipa eine neue Poliklinik auf den Namen "Pater Josef Schmidpeter-Comboni Missionare" eingeweiht. Sie wurde auch mit Spenden aus Laib-stadt und der Region finanziert, die durch das unermüdliche Wirken des Paters zusammengetragen wurden.