Laibstadt
Als die Landjugend katholisch wurde

Die KLJB Laibstadt feiert 60-jähriges Bestehen Pfarrer Maximilian Prem war die treibende Kraft Fahnenweihe 1957

29.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:29 Uhr

Foto: Norbert Herler

Laibstadt (HK) Wenn heute die KLJB Laibstadt bei einem Festabend ihr 60-jähriges Bestehen feiert, lohnt sich auch ein Blick in die Historie.

Wie dem Laibstädter Pfarrsalbuch zu entnehmen ist, hatte Pfarrer Josef Benz 1956 den Versuch gestartet, anstelle der bisherigen Landjugend des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) eine katholische Landjugend zu gründen. Sein Nachfolger Maximilian Prem vermerkte dazu in der Pfarrchronik: "Ich wollte weiter bauen an diesem Werke. Es wurde auch in Zell ein Banner angeschafft, das am 12. Mai 1957 im Rahmen eines Festtages feierlich geweiht wurde."

Neben den Landjugendgruppen aus Schlossberg, Liebená †stadt, Röttenbach, Jahrsdorf, Thalmässing, Heideck, Aberzhausen und Raitenbuch sowie einer Pfadfindergruppe aus Untermässing war zu dieser Feier auch Gottfried Meyer, von 1923 bis 1937 Laibstadts Dorfpfarrer, gekommen. Er war es nämlich auch, der bereits 1925 die Gründung eines katholischen Burschenvereins - die Vorgängergruppierung - initiiert hatte. Bereits dieser hatte sich 1929 eine Fahne im Kloster Zell machen lassen. Der Burschenverein spielte regelmäßig Theater, organisierte Ausflüge und hielt jeden Monat eine Versammlung ab. Jeder Hochzeiter bekam einen mit Gravur versehenen Humpen.

1933 verbot die NSDAP den Burschenverein. Ein Ausflug 1933 nach Regensburg war das letzte größere Unternehmen. Nach dem Zweiten Weltkrieg folgte 1947 die Gründung einer dörflichen Landjugendgruppe innerhalb des Bayerischen Bauernverbandes, aus der dann 1956 schließlich die Katholische Landjugend Bayern (KLJB) wurde. Die erste große Aktion war noch im selben Jahr die Teilnahme am Kreisbauerntag in Laibstadt. Dazu nähten die Mädchen Dirndl, und es wurde der Kronentanz einstudiert, der dann auf der Bühne vor vielen Besuchern vorgeführt wurde.

Vor allem Pfarrer Prem bemühte sich, der neuen Gruppierung Leben einzuhauchen. Er kümmerte sich darum, dass regelmäßig Gruppenstunden im Rathaus abgehalten wurden, zu denen auch junge Priester und Kapläne aus der näheren Umgebung eingeladen wurden. Daneben organisierte Rita Wohlmuth in der Stube der Familie Baumann, Hausname Moierscht, eine wöchentliche Gruppenstunde für Mädchen, die so gut ankam, dass sich sogar regelmäßig vier Mädchen aus Rudletzholz zu Fuß bei Wind und Wetter auf den Weg ins Nachbardorf machten.

Allerdings fallen in die Anfangszeit Spannungen zwischen Jugend und Ortspriester, als nach dem Geschmack von Pfarrer Prem der Kontakt zur Evangelischen Landjugend Alfershausen gar zu eng zu werden drohte. Prem versuchte, das zu unterbinden.

Neuen Schwung nahm die KLJB Laibstadt 1970 mit dem Bau des neuen Pfarr- und Jugendheims auf. Nun gab es auch je eigene Gruppenstunden für die jungen Mädchen und Jungen bis zu einem Alter von 14 Jahren. Für alle Älteren gab es wöchentlich ein gemeinsames Treffen, bei dem neben christlichen Themen auch die Umsetzung von vielen Aktionen besprochen wurde. Neben der Gestaltung von Gottesdiensten wurden regelmäßig Altennachmittage organisiert oder Theaterstücke einstudiert.

Der absolute Höhepunkt der Laibstädter Landjugend dürfte das Jahr 1980 gewesen sein, als man fast 60 Mitglieder hatte und mit viel Engagement das Ortsjubiläum "900 Jahre Laibstadt" führend mitgestaltete. Unter der Leitung von Oberlehrer Hans Beck entstand sogar eine noch heute viel beachtete Broschüre über die Dorfgeschichte. Auch wurden für den Festzug etliche Wagen von der KLJB gestaltet.

Legendär waren in den 1980er-Jahren die von der KLJB organisierten Fahrradbildersuchfahrten mit bis zu 80 Teilnehmern, die in die nähere Umgebung führten und bei denen neben der Bewältigung von Geschicklichkeitsspielen auch immer viel Wissen abgefragt wurde.

Noch gut in Erinnerung geblieben ist das kräftig von der KLJB mitgestaltete dreitägige Fest Alabaré in Laibstadt, eine Benefizveranstaltung für Schwester Karoline Mayer für ihr Entwicklungshilfeprojekt in Chile. Eine besondere Freude stellte die Priesterweihe des ehemaligen Vorsitzenden Michael Alberter im Jahr 2010 dar. Die KLJB ließ es sich natürlich nicht nehmen, den Einzug in Laibstadt und die Primiz am darauf folgenden Tag in Aberzhausen tatkräftig mitzuorganisieren.

Auch wenn die Hochzeit der KLJB Laibstadt aufgrund rückgängiger Geburtenzahlen und einer zunehmend säkularisierten Welt vorüber sein dürfte, kann die heute rund 25-köpfige Gruppe noch immer ein respektables Jahresprogramm vorweisen. So hat sich am Dreikönigstag der Altennachmittag fest etabliert, und am Ostermontag findet jährlich ein Ostereiersuchen am Lagerhaus für die kleinen Laibstädter statt. Das Maibaumaufstellen hat die Jugend vom Heimatverein übernommen, ein Palmsonntags- und ein Erntedankfrühstück für die Pfarrei sind ebenso jährliches Pflichtprogramm wie auch die Teilnahme am Heidecker Heimatfestzug mit einem Wagen und einer Fußgruppe.