Kipfenberg
100 Ladesäulen in der Region

Mehr Stromtankstellen bis Ende 2016 "E-Mobiler Tisch" des Regionalmanagements Altmühl-Jura

27.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:15 Uhr

Mit Elektromobilität in die Zukunft: Bürgermeister aus der Region informieren sich beim "E-Mobilen Tisch" des Regionalmanagements Altmühl-Jura über die aktuellen Entwicklungen. Insgesamt 40 Teilnehmer kamen zu der Veranstaltung. - Foto: Lund

Kipfenberg/Greding (HK) Geringe Reichweite, Mangel an Ladesäulen, lange Ladezeiten - Elektrofahrzeuge bringen noch viele Probleme mit sich. Ein "E-Mobiler Tisch", zu dem das Regionalmanagement Altmühl-Jura eingeladen hatte, informierte über Entwicklungen und Zukunftsaussichten.

Manfred Preischl, Bürgermeister der Stadt Greding begrüßte in seiner Funktion als Geschäftsführer der Altmühl-Jura GmbH etwa 40 Teilnehmer, darunter Bürgermeisterkollegen, Vertreter aus den Landkreisen Eichstätt, Neumarkt und Roth, der Tourismusbranche sowie Unternehmer und interessierte Bürger. "E-Mobilität ist ein wichtiges Thema, das nicht nur in den Wirtschaftsteilen der Zeitungen zunehmend präsent ist, sondern auch bei vielen Bürgern", sagte Preischl. Dies habe das große Interesse vieler Besucher am "E-Day" an der Kratzmühle in diesem Jahr gezeigt.

Dass die Elektromobilität in Zukunft zunehmen wird, daran ließ Kurt Sigl, Präsident des "Bundesverbandes eMobilität", in seinem leidenschaftlichen Vortrag keinen Zweifel. Es gehe darum, Lärm, Stickoxide und Feinstaub einzudämmen. Er übte Kritik, dass es noch zu viele bürokratische Hindernisse gebe, und stellte fest, dass Deutschland wieder einmal kein Leitmarkt sei. Der Zug sei schnell und der Druck enorm, da die USA und China in der Umsetzung stark seien. Er befürchtet, dass Deutschland abgehängt werden könnte, und appellierte daher an alle Anwesenden, mit dem Thema offen umzugehen.

Die Angst, mit einem Elektroauto liegen zu bleiben, werde in den kommenden zwei bis drei Jahren kein Thema mehr sein, blickte Johannes Riedl vom Energieversorger N-Ergie, Nürnberg, in die Zukunft. Die Speicherkapazitäten würden stetig erhöht, die Ladezeiten sich reduzieren und die Anzahl der Ladesäulen werde sukzessive steigen. Zu einem dichteren Netz an Ladesäulen werde auch ein neues Förderprogramm ab 2017 beitragen, informierte Riedl. Allerdings soll das Laden dann nicht mehr kostenlos sein, sondern durch ein neu einzuführendes System der Strom abgerechnet werden. Bis zum Jahresende sollen im Anschlussgebiet der N-Ergie insgesamt 100 Ladesäulen zur Verfügung stehen. Über die vorhandenen Ladesäulen können sich die E-Mobilisten heute schon über verschiedene Apps informieren. Leider seien die Säulen nicht immer frei, wurde von erfahrenen Teilnehmern bemängelt.

"Mit dem Stromtreter-Zentrum mit 265 Service-Partnern ist die Elektromobilität längst im Altmühltal angekommen", erklärte Christoph Würflein, Geschäftsführer des Naturparks Altmühltal und verwies dabei auf die Erfolgsgeschichte der E-Bikes und Pedelecs. Von diesen wurden inzwischen mehr als drei Millionen allein in Deutschland verkauft. Denn der Nutzen liege auf der Hand. Menschen über 65 Jahren oder mit Handicap könnten am Radtourismus teilnehmen. Ziele auf einem Berg, wie die Burg Kipfenberg, könnten leicht erreicht werden. Auch längere Strecken seien mit dem E-Bike einfacher zu überwinden. So habe sich der Tourenradius für den elektromobilen Radfahrer stark erweitert. Ausbaufähig sei noch die Zahl der Leihstationen für E-Bikes.

Auch wenn Elektroautos zunächst für die Großstädte entwickelt worden seien, sieht Würflein auch große Chancen in der Nutzung im ländlichen Raum. Zum Einen könnte der auf dem eigenen Grundstück produzierte Strom auch für das Auto genutzt werden. Zum Anderen würden die meisten Fahrten - immerhin 97 Prozent - auf Kurzstrecken zurückgelegt, sodass die Ladekapazitäten bereits jetzt ausreichen würden. Auch für Pendler mit mittleren Distanzen sei das E-Auto ideal. Gäste, die im Altmühltal ihre Freizeit verbringen, möchten natürlich die Zeit, während das Auto lädt, sinnvoll nutzen. So sei gut zu überlegen, wo man die Ladestationen platziere. Die Devise laute daher "laden, wo geparkt wird": Restaurants, Cafés, Museen, Bäder und Wanderparkplätze würden sich dazu anbieten. Weniger attraktiv sei es seiner Ansicht nach, in Gewerbegebieten oder an Ausfallstraßen das Auto zu laden.

Um die E-Mobilität beliebter zu machen, seien Kooperationen von Kommunen, Energieversorgern, touristischen Betrieben, Einzelhandel und Gewerbe ebenso notwendig wie die Produktion eines preiswerten Autos. "Wir sind auf dem richtigen Weg und es wäre schön, wenn die Menschen in Zukunft ohne CO2 im Altmühltal unterwegs wären", zog Würflein sein Fazit.