Kaising
Erlebbare Geschichte

Alfons Kreipp bewahrt Marterl vor Verfall

29.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:18 Uhr

Alfons Kreipp reinigt das Marterl. Die Schrift wird nachgezogen, der Stein befestigt. - Foto: Heiß

Kaising (HK) Der Zahn der Zeit nagt sichtbar an alten Gebäuden und Denkmälern. Doch immer wieder finden sich heimatverbundene Menschen, die sich uneigennützig um die Erhaltung auch von Flurdenkmälern sorgen und kümmern.

Wie jetzt Alfons Kreipp aus Kaising: Die Schrift auf einem Stein-Marterl mit einem Kreuz aus Metall im Wald bei Kaising – in Richtung Attenhofen – war zuletzt nicht mehr zu lesen. Sie war vermoost und verschmutzt. Bis Alfons Kreipp tätig wurde.

Er säuberte mit Unterstützung des passionierten Heimatforschers Otto Heiß fachgerecht den Stein. Und siehe da: Die Schrift kam wieder zum Vorschein. Fast ein kleines Wunder, wie Kreipp sagte. Die Inschrift lautet: „Hier starb plötzlich der achtbare Johann Kraus, Schäfer in Kaising am 1. Mai 1908. Bitte um ein Vaterunser.“

In einem Dokument des königlichen Amtsgerichts Greding wurde – in Deutscher Schrift geschrieben – mitgeteilt, dass dieser Johann Kraus am 1. Mai des Jahres 1908 nachmittags ungefähr um drei Uhr verstorben sei. Er wurde in der Mitte zwischen Kaising und Attenhofen im Gramfeler tot aufgefunden. Kraus war laut dem Dokument gebürtiger Kaisinger, verwitweter Rentner und Gemeindeschäfer; er wurde 78 Jahre alt.

Das kleine Flurdenkmal sei „gewiss nichts Aufregendes“, sagt Otto Heiß. Doch mache es deutlich, wie durch derartige Zeugen der Vergangenheit Geschichte und Heimat erlebbar werden könnten. Oder wie es das Bayerische Fernsehen mit seinen täglichen Imagetrailern ausdrücke: „Hier bin ich daheim.“