Ingolstadt
Wirbel um Eurofighter

Flugbetrieb und Montage in Manching gehen trotz eines Herstellungsfehlers weiter

01.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:10 Uhr

Ingolstadt/Berlin (DK) Nach der Pannenserie mit überaltertem Fluggerät hat die Bundeswehr nun auch mit ihrem modernsten Kampfflugzeug ein Problem: Wegen eines Fertigungsfehlers beim Eurofighter will der Bund vorerst keine neuen Maschinen abnehmen. Der Flugbetrieb und die Produktion in Manching werden aber fortgesetzt.

Es gebe „einen Herstellungsfehler an einer großen Anzahl von Bohrungen am Rumpfhinterteil“ des Eurofighters, heißt es in einer Stellungnahme des Verteidigungsministeriums an die zuständigen Bundestagsausschüsse, die unserer Zeitung vorliegt. Der Fehler ist wohl ziemlich banal: Die Bohrlöcher wurden unzureichend entgratet. Verantwortlich dafür ist das britische Partnerunternehmen BAE Systems, das das Heckteil für alle Eurofighter baut. Deshalb sind alle bisher gebauten Maschinen betroffen – auch die, die bei Airbus in Manching montiert werden.

Die Frage ist, welche Folgen die unsauberen Bohrlöcher haben. Aktuell wohl keine, denn der Flugbetrieb geht ganz normal weiter. Auch die vier Eurofighter der Neuburger Luftwaffenbasis, die derzeit beim Nato-Verbündeten Estland den Luftraum überwachen, dürfen fliegen. Im Moment weiß man nicht, ob die scharfen Kanten nicht irgendwann Folgeschäden auslösen. Vorsorglich hat das Hersteller-Konsortium deshalb die zulässige Flugstundenzahl von 3000 auf 1500 Stunden reduziert. Doch bis der erste Eurofighter diese Grenze erreicht hat – bei den am meisten beanspruchten britischen Jets ist die Rede von 2018 – soll das Problem längst passé sein. In Unternehmenskreisen heißt es, man rechne damit, spätestens Mitte nächsten Jahres die Angelegenheit erledigt zu haben. In Belastungstests soll jetzt ermittelt werden, ob der Fehler überhaupt Auswirkungen hat.

Auch im Manchinger Airbus-Werk wird die Aufregung wohl keine Folgen haben. Sechs Maschinen sollen nach Auskunft eines Unternehmenssprechers dieses Jahr noch an die Bundeswehr ausgeliefert werden. Sie müssen auf jeden Fall fertiggestellt werden. Schließlich besteht die Lieferverpflichtung weiter, auch wenn der Bund den Abnahmestopp erst Ende des Jahres aufheben sollte. Seite 2 und 3