Hilpoltstein
Antrag abgelehnt

Landtagsabgeordneter Volker Bauer scheitert mit seinem Vorstoß, dass Mai- und Kirchweihbäume künftig kostenlos sein sollen

27.04.2016 | Stand 02.12.2020, 19:54 Uhr

Mit Muskelkraft und Holzstangen: Auf traditionelle Art machen sich alljährlich die Gredinger Maibaumfreunde ans Werk. ‹ŒArch - foto: Koller

Hilpoltstein/Thalmässing/Greding (HK) Der Rother CSU-Landtagsabgeordnete Volker Bauer ist mit seinem Antrag gescheitert, dass alle Mai- und Kirchweihbäume künftig von den Bayerischen Staatsforsten spendiert werden sollen. Kosten für Mai- und Kirchweihbäume werden aber nicht überall im Süden des Landkreises Roth fällig.

Es ist kein Witz, sondern neues Gesetz: Wer in den nächsten Tagen einen Maibaum stehlen will, den unterstützt seit heuer das bayerische Innenministerium. So dürfen nun alle Maibaumdiebe ihre erbeuteten Stämme abtransportieren, ohne dass sie zuvor eine Genehmigung bei der Polizei eingeholt haben. Das klingt bizarr, hat aber die Staatskanzlei vor wenigen Tagen genau so bekanntgegeben.

Keine Hilfe vom Staat gibt es dagegen für diejenigen, die einen Mai- oder Kirchweihbaum lediglich aufstellen wollen. Jedenfalls nicht in der Art, wie es sich der Rother CSU-Landtagsabgeordnete Volker Bauer ausgedacht hat. Er hätte es gerne gesehen, dass die Bayerischen Staatsforsten künftig alle Mai- und Kirchweihbäume kostenlos zur Verfügung stellen.

Seine Forderung hat Bauer bereits Ende Februar in einem offiziellen Antrag bei der CSU-Landtagsfraktion eingereicht. Auf das Thema gekommen war der Politiker aus Kammerstein in einem Gespräch mit den Kerwaboum Aurau. Diese hatten beklagt, dass sie für ihren Baum immer rund 100 Euro an die Bayerischen Staatsforsten bezahlen müssen. Das Problem der Aurauer ist, dass es in ihrem Gemeindewald keine passenden Fichten gebe, weshalb sie ihren Kerwabaum stets aus dem Staatswald bei Abenberg holen müssten.

An den Kosten für den Aurauer Kerwabaum wird sich allerdings nichts ändern. Gerade noch rechtzeitig vor dem 1. Mai kam jetzt nämlich die Absage für Volker Bauers Vorstoß. Sein Antrag sei von der CSU-Fraktion negativ beschieden worden, teilte der Abgeordnete auf Nachfrage unserer Zeitung mit.

"Eine kostenlose Abgabe von Bäumen aus dem Staatswald gehört nicht zu den gesetzes- und satzungsgemäßen Aufgaben der Bayerischen Staatsforsten", kommentierte das Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten den Antrag Bauers. Dieser hatte argumentiert, dass es sich die Staatsforsten angesichts eines Gewinns von zuletzt rund 70 Millionen Euro locker leisten könnten, auf das Geld zu verzichten, das über die Mai- oder Kirchweihbäume hereinkommt. Doch das sieht die Behörde anders.

Das Bedauern über den gescheiterten Antrag von Volker Bauer hält sich allerdings in Grenzen, jedenfalls im Süden des Landkreis Roth. "Wir brauchen die Bayerischen Staatsforsten doch gar nicht", sagt der Thalmässinger Bürgermeister Georg Küttinger. Die Thalmässinger Kerwabäume kämen nämlich nicht aus dem Staats-, sondern aus dem Gemeindewald - und würden seit jeher den Kerwagesellschaften geschenkt. Natürlich gebe es einen gewissen Aufwand für die Gemeinde, um den Baum zu fällen und danach wieder im Wald aufzuräumen. "Aber für uns als Gemeinde gehört es einfach dazu, dass wir das Brauchtum unterstützen", so Küttinger.

Auch die Gredinger Maibaumfreunde brauchen nichts zu bezahlen. "Das läuft bei uns über die Stadtverwaltung", sagt Matthias Preischl, der es als Kassier der Maibaumfreunde ganz genau wissen muss.

In Hilpoltstein gibt es dagegen nur einen kleinen Zuschuss, sagt der geschäftsleitende Beamte Herbert Walter. So könnten sich die Maibaumfreunde aus den einzelnen Ortsteilen je 25 Euro im Rathaus abholen, was von den meisten Gruppe auch gemacht werde. Und wer sich geschickt anstellt, macht auf diese Art sogar einen Gewinn: Die Jahrsdorfer Maibaumfreunde zum Beispiel bekamen ihre Bäume lange Zeit von der Pfarrei spendiert. Doch im Pfarrwald sind inzwischen alle schönen Bäume gefällt. Und so müssen sich jetzt auch die Jahrsdorfer an den Förster wenden. Dieser schreibt dann auch eine Rechnung, und zwar im Namen der Bayerischen Staatsforsten.