Hilpoltstein
Begegnungen in der Natur

Die LBV-Umweltstation am Rothsee und der Hilpoltsteiner Auhof bieten gemeinsam die "Wasserwelten"

16.09.2013 | Stand 02.12.2020, 23:40 Uhr

Gemeinsam an den Strängen ziehen: Am Sonntag klappt das sehr gut, das Wasser landet im Eimer – ohne Verschütten. - Foto: Leykamm

Hilpoltstein (HK) Vor Gott und der Natur sind alle gleich. Da bietet es sich an, dass sich Menschen mit und ohne Handicap unter freiem Himmel in der gemeinsamen Auseinandersetzung mit der Schöpfung begegnen. Diese Intention verfolgten nun die „Wasserwelten“ an der Umweltstation am Rothsee.

Denn diese steht bekanntermaßen unter der Obhut des Landesbundes für Vogelschutz (LBV), der dort wiederum mit zahlreichen örtlichen Partnern zusammenarbeitet. Einer von ihnen ist der Hilpoltsteiner Auhof als Einrichtung der Rummelsberger für Menschen mit Behinderung. Sie feiert in diesem Jahr ihr 60-jähriges Bestehen, was nun Anlass für ein gemeinsames großes Fest bot. Die Idee dahinter: Bewohner des Auhofs und seiner Außenwohngruppen sollten samt Mitarbeitern gemeinsam mit den LBV-Vertretern und weiteren ehrenamtlichen Kräften Infotainmentstationen eines bestimmten Themenkomplexes an der Umweltstation im Rahmen einer gemeinsamen, öffentlichen Feier betreuen.

Gesagt, getan: Man einigte sich auf das Konzept „Wasserwelten“, was nun bei den Besuchern der gleichnamigen Veranstaltung bestens ankam. Im Vorfeld schon war etwa Barbara ganz aus dem Häuschen, die in einer Außenwohngruppe des Auhofs lebt. Was sie machen wollte, stand für sie schon bald fest: Trinkbecher basteln und Brause darin anrühren – um die Besucher der „Wasserwelten“ dann zu beiden Aktionen anleiten zu können. Geklappt hat das hervorragend. „Sie hat bei den Vorbereitungen übers ganze Gesicht gestrahlt“, erklärte beim Presserundgang Susanne Rigo, die pädagogische Mitarbeiterin der Umweltstation.

Rainer, ein weiterer Bewohner einer Außenwohngruppe, kümmerte sich um echte Balanceakte auf einer Slackline. Er drehte auf dem Seil selbst seine Runden, geleitete aber auch zahlreiche Besucher darüber. Auch an den anderen Stationen funktionierte alles reibungslos. Mit Dosenlupen gingen die Gäste auf die Suche nach biologischen Schätzen im Wasser, die Kindern fertigten Stempel mit Flusstiermotiven. Der dreijährige Johann aus Hilpoltstein war hier mit Leidenschaft dabei. Das Modell eines Edelkrebses konnte und durfte geknuddelt werden. Der sechsjährige Yonas und sein gerade zehn Monate alter Cousin Frido machten vor, wie es geht. Die beiden leben ebenfalls in Hilpoltstein.

Das Konzept der Veranstaltung ging auf. Menschen mit Behinderung entdeckten, dass sie nicht nur Nehmende, sondern auch Gebende sein können. So drückte es Andreas Ammon, Leiter des Auhofs, aus. LBV-Vorsitzender Ludwig Sothmann pflichtete ihm bei: Mit den Aktionen der Umweltstation werde das Leben der Bürger mit und ohne Behinderung in die Natur eingebettet – und andersherum.

Ebenso von der Aktion begeistert zeigte sich Bürgermeister Markus Mahl. Sich auf solche Begegnungen wie hier einzulassen, mache das Leben aus, stellte Umweltstationschefin Lena Hauselt die „Wasserwelten“ in den Kontext eines Sinnspruch eines französischen Schriftstellers. Beispielhaft dafür gelang eine von Mitarbeiterin Susanne Rigo dirigierte erlebnispädagogische Aktion gleich auf Anhieb: Gemeinsam bugsierten Ehrengäste, Bewohner, Mitarbeiter und Besucher eine Wasserschale mit Hilfe eines Netzes aus sich in der Mitte treffender Seile in einen großen Eimer – ohne etwas zu verschütten.