Hilpoltstein
"Ich freue mich über jede Stimme"

SPD-Direktkandidat Sven Erhardt muss noch länger als eine Nacht zittern

15.09.2013 | Stand 02.12.2020, 23:40 Uhr

Ungläubiger Blick: Während CSU-Mann Heinz Bieberle gratuliert, schaut Sven Erhardt gebannt auf die schlechten Zahlen. Der SPD-Kandidat muss weiter um den Einzug in den Landtag zittern. - Foto: Tschapka

Hilpoltstein (HK) Er hat einen furiosen Wahlkampf-Marathon hingelegt, doch am Ende muss Sven Erhardt, der 25-jährige Student aus Roth, eine herbe Schlappe wegstecken. Das Direktmandat, das er gewinnen wollte, geht an Volker Bauer (CSU). Jetzt kann er nur über die Liste in den Landtag einziehen.

Der Geleitschutz steht schon im Foyer der Rother Kulturfabrik bereit. Ben Schwarz, Markus Mahl, Joachim König und Hannedore Nowotny empfangen ihren Kandidaten, der tapfer immer noch Zuversicht auszustrahlen versucht. Es ist kurz nach 20 Uhr und Erhardt hat zu Hause gewartet, bis die ersten Ergebnisse aus dem Landkreis eingetroffen sind. Aber die sind wenig ermutigend. Trotzdem ignoriert er die Frage der Moderatorin in der Kufa, greift sich das Mikrofon und verkündet lautstark: „Ich danke der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands. Vielen, vielen Dank für den phänomenalen Wahlkampf. Ich freue mich über jede Stimme und sehe dem Ergebnis entspannt entgegen.“ Doch zu diesen Worten flimmert über den Bildschirm der Kufa das Ergebnis aus Allersberg: 45,74 Prozent für Volker Bauer, 23,72 Prozent für ihn.

„Natürlich bin ich verdammt nervös“, gesteht der SPD-Direktkandidat wenig später. Ein Fazit wolle er jetzt aber noch nicht ziehen. „Wir haben die Ergebnisse von 2008 toppen können und ein paar SPD-Hochburgen fehlen ja noch.“ Wendelstein, Hilpoltstein und vor allem seine Heimatstadt Roth sind um kurz vor 21 Uhr noch nicht ausgezählt. In Abenberg kann Erhardt den Erststimmenanteil immerhin von 17 auf 25 Prozent steigern.

Die Gesichter in der SPD-Ecke bleiben düster. Zurecht. Am Ende holt Erhardt nur 25,4 Prozent, rund 17 Prozent weniger als CSU-Kandidat Bauer. „Bei einem so engagierten Wahlkampf muss der Erststimmenanteil deutlich höher sein“, sagt Peter Hufe, der letzte Landtagsabgeordnete der SPD aus Roth. „Aber wir haben mit Sven Erhardt jemanden, dem die politische Karriere offensteht. Er ist ein Mann der Zukunft.“

Sven Erhardt gibt sich kämpferisch. Als Marathonläufer sei er gewohnt, dass man manchmal zwei oder drei Anläufe nehmen müsse. „Ich werde bei den Kommunalwahlen antreten“, verspricht er. „Ich würde mich fit fühlen, den Landkreis zu vertreten. Aber wenn die Zeit noch nicht reif ist, dann wird sie es vielleicht noch.“