Hilpoltstein
Aus Abgas Energie gewinnen

Blockheizkraftwerk an der Kläranlage erzeugt jährlich Strom für rund 33 000 Euro

03.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:52 Uhr

Freuen sich über das neue Blockheizkraftwerk an der Kläranlage: Bürgermeister Markus Mahl, stellvertretender Betriebsleiter Michael Rupp, Markus Brautsch von der Hochschule Weiden-Amberg und Bernhard Kößler vom Hilpoltsteiner Bauamt (von links). - Foto: Bader

Hilpoltstein (HK) Das Klärgas, das früher abgefackelt wurde, erzeugt jetzt Strom: Ein neues Blockheizkraftwerk an der Hilpoltsteiner Kläranlage nutzt das Klärgas, das bei der Aufarbeitung des Abwassers entsteht, und spart der Stadt jährlich 33 000 Euro.

Schon seit zehn Jahren sucht die Stadt Hilpoltstein eine Möglichkeit, das Klärgas, das an der Kläranlage bei der Abwasserreinigung entsteht und zum größten Teil aus Methan besteht, zu nutzen. Immerhin 160 000 Kubikmeter dieses Gases fallen pro Jahr an. Ein Teil davon wurde als Abwärme zum Heizen des Faulbehälters genutzt, der Rest einfach abgefackelt, also schlicht als offene Flamme verbrannt.

"Bislang gab es keine wirtschaftlich rentable Möglichkeit, das Klärgas zu nutzen", sagt Hilpoltsteins Bürgermeister Markus Mahl. Jetzt jedoch wurde in Zusammenarbeit mit Professor Markus Brautsch von der Technischen Hochschule Weiden-Amberg und dem Ingenieurbüro Rödel und Partner der Einsatz eines Blockheizkraftwerkes konzipiert, das gleich doppelten Nutzen bringt: Es erzeugt bei einer durchschnittlichen Laufzeit von 7000 Stunden pro Jahr 210 000 Kilowattstunden Strom und 500 000 Kilowattstunden Wärme. "Die Wärme nutzen wir zur Beheizung des Faulturms, den Strom brauchen wir in der Kläranlage", so Mahl.

Der jetzt vom Blockheizkraftwerk erzeugte Strom deckt rund 40 Prozent des gesamten Stromverbrauchs der Hilpoltsteiner Kläranlage und müsste sonst für rund 33 000 Euro pro Jahr gekauft werden. Bei einer Investitionssumme von rund 95 000 Euro und dem Wartungsvertrag, der jährlich mit rund 7000 Euro zu Buche schlägt, "amortisiert sich die Anlage in vier bis fünf Jahren", sagt Brautsch.

Die Anlage, die von einer Firma aus Alerheim geliefert und montiert wurde, enthält als Herzstück das eigentliche Blockheizkraftwerk, das von einer Firma aus Freystadt kommt. Und genau dieses Herzstück, das der Stadt künftig kräftig Strom sparen soll, ist ein unscheinbarer weißgrauer Stahlkasten, der eher an eine Kühltruhe als an ein Blockheizkraftwerk erinnert. Es steht im Keller des Gebäudes, in dem auch die Klärwärter sitzen, und verrichtet kaum hörbar seinen Dienst. Und das soll es nach dem Willen der Stadt auch über Jahre hinweg ohne Murren tun. "Wir rechnen erst in acht bis zehn Jahren mit größeren Reparaturen, also dem Austausch des Motors", sagt Bernhard Kößler vom Hilpoltsteiner Bauamt. Doch diese Kosten "sind im Wartungsvertrag enthalten, wir müssen also nichts zahlen", sagt er. Und bis dahin wird das Blockheizkraftwerk nicht nur Strom und Wärme liefern, sonder auch der Umwelt nutzen: "Wir sparen jährlich rund 120 Tonnen Kohlendioxid ein", so Brautsch.