Hilpoltstein
Ein Leben für die Musik

Adolf Müller aus Hilpoltstein tritt am Samstag mit ehemaligen Singschülern auf

08.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:15 Uhr
Machen gerne Musik: Adolf Müller und seine Frau Roswitha. −Foto: Meyer

Hilpoltstein (HK) Die Musikschule Hilpoltstein feiert ihren 50. Geburtstag - und mit ihr der passionierte Musiker Adolf Müller (82).

Ohne ihn würde es sie vielleicht gar nicht geben, denn vor fünf Jahrzehnten war er derjenige, der gemeinsam mit dem mittlerweile verstorbenen Heidecker Lorenz Winter die damals ins Leben gerufene Singschule leitete.

Aus diesen zarten Anfängen entwickelte sich eine renommierte Institution, die fester Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens Hilpoltstein ist. Am kommenden Samstag, 11. November, treffen sich die Sängerinnen und Sänger von einst um 19.30 Uhr zum Revivalkonzert in der Hilpoltsteiner Grundschule. Schon bei den Proben mit den mehr als 30 Ehemaligen ging es hoch her: "Das war sehr lustig, weil es sich wie ein Klassentreffen nach 50 Jahren angefühlt hat", erzählt Adolf Müller. Damals waren seine Singschüler noch Kinder und jetzt erwachsen: "Aber gezwiefelt habe ich sie trotzdem", sagt Müller mit einem Lachen. Schließlich sollen die Lieder beim Konzert auch sitzen. Bis abends um 22 Uhr dauerte die erste Probe, samt Üben an den Orff-Instrumenten. "Aber alles hat gut funktioniert", erzählt Müller erfreut. Volkslieder aus aller Herren Länder werden am Samstag zu hören sein (siehe Kasten).

Bereits 1966 hatte Müller den Chor der damaligen Volksschule Hilpoltstein übernommen, zwei Jahre später kam die Verantwortung für den Singschulchor, der sich "Junggesang" nannte, dazu. Der Nachwuchs musste sogar Schulgeld bezahlen und kam regelmäßig am Nachmittag zum Proben. Es gab regelmäßig ein Schulkonzert. Und der Hauptschulchor begeisterte sogar im Opernhaus Nürnberg sein Publikum. Bis 1978 leitete Müller beide Chöre parallel, dann wurde der Singschulchor aufgelöst, denn die Musikschule konzentrierte sich auf die Instrumentalausbildung.

Der Musik hat der ehemalige Grund- und Hauptschullehrer sein Leben gewidmet. Zum ersten Mal saß er als kleiner Bub am Klavier, im Internat in Regensburg durfte er Unterricht nehmen. "Die ganze Woche hat er sich auf die Klavierstunde gefreut", weiß seine Frau Roswitha (75). Später kamen Gitarre, Flöte, Akkordeon und das Hackbrett dazu. Adolf Müller beherrscht auch das Orgelspiel, perfektioniert hat er dieses Handwerk an der Hochschule in Würzburg. Vor allem die Hilpoltsteiner Kirchgänger dürften Adolf Müller deshalb aus unzähligen Messen kennen, bei denen er an der Orgel die Register zog. Dazu kamen auch viele Beerdigungen, um den Verstorbenen mit der Musik einen würdigen Abschied zu bereiten. "Musik ist für mich eine Berufung", sagt Müller.

Nach seinem Lehramtsstudium und einem ersten Einsatz im Kreis Eichstätt wurde Müller nach Hilpoltstein versetzt. Musik spielte nicht nur in seiner Freizeit eine wichtige Rolle, sondern auch in der Schule: "Mit dem Akkordeon habe ich den Unterricht belebt, dann waren die Schüler eingestimmt", erinnert sich Müller. Er bereicherte mit seinem Akkordeon auch den Schulfasching, spielte und sang, wenn der Flecklasmo Brunner sein Unwesen trieb - sogar noch lange über seinen Ruhestand hinaus. Zudem leitete Adolf Müller 13 Jahre den Hilpoltsteiner Kirchenchor.

Die öffentlichen Auftritte sind nicht mehr so häufig wie früher, aber mit seiner Frau tritt er als die "Müllersleit" auf, das nächste Mal am 2. Advent beim Weihnachtskonzert um 17 Uhr in der Meckenhausener Kirche. "Gott hat mir dieses Talent geschenkt und ich habe die Verpflichtung, dass ich was daraus mache", sagt Müller überzeugt.

Allerdings habe die Familie im Laufe der Jahre schon viele zeitliche Opfer bringen müssen, auch wenn es schön war, ergänzt seine Frau Roswitha. Jeden Sonntag habe ihr Mann an der Orgel gesessen, auch an hohen Feiertagen und in den Ferien, das Üben und die Vorbereitung noch gar nicht eingerechnet. "Das ist schon mit viel Idealismus verbunden." Adolf Müller hätte es aber auch gar nicht anders gewollt: "Wenn man so lange spielen kann, ist das eine Gnade."

REVIVAL-KONZERT

Hilpoltstein (HK) Zum Auftakt des Jubiläumsschuljahres der Musikschule Hilpoltstein gibt es am Samstag, 11. November, um 19.30 Uhr in der Aula der Grundschule ein besonderes Konzert. Unter anderem wird der Schulchor mit Sängerinnen und Sängern der damaligen Singschule unter der Leitung von Adolf Müller Volkslieder singen. Einige Ehemalige sind noch aktiv am Musizieren und Singen. Manche haben die Musik sogar als Beruf gewählt. Zu hören sind Daniel Juhre an der Gitarre mit Tochter Eva am Klavier, Franka Elsbett-Klumpers (Klavier), Michaela Meixner (Altblockflöte) begleitet von Christiane Hummel am Klavier, Sandra Fochler (Flöte) und am Klavier Doris Hanway. Als jüngster Ehemaliger am Klavier spielt Lukas Wegmann, Carolin Brandl (Flöte) wird von ihrer Mutter Susanne Czieharz am Klavier begleitet. Albin Hannich, bekannt durch das Gitarren-Duo "November" präsentiert unter anderem eigene Stücke. Passend zum Jubiläum spielt die Familie Windisch "Happy Birthday" in einem Bläserquintett. Der Eintritt ist frei.