Hilpoltstein
Zufriedene Gesichter im Landkreis

Nürnberger Spielwarenmesse erfüllt die Erwartungen – Mehr internationales Publikum

06.02.2012 | Stand 03.12.2020, 1:51 Uhr

Katharina und Jürgen Koller haben gut lachen: Ihr Unternehmen Goldon hat im vergangenen Jahr um 30 Prozent zugelegt und der Messeverlauf lässt auch für 2012 Gutes ahnen - Foto: Messinschlager

Hilpoltstein/Nürnberg (mes) Einen Tag früher anfangen, einen Tag eher gehen. Für Jürgen Koller von der Hilpoltsteiner Firma Goldon eine sinnvolle Veränderung im Ablauf der Nürnberger Spielwarenmesse. Aber auch geschäftlich lief es bei dem Produzenten für Holzmusikinstrumente gut.

„Wir sind auch heuer wieder zufrieden“, so Kollers Bilanz am gestrigen Montag. „Uns geht es gut.“ Bei der Spielwarenmesse knüpft er mit seiner Firma Goldon nach wie vor ganz klassisch Kontakte. „Das ist Werbung, es kommen Kunden über die Messe zu uns.“ Das ist nicht bei allen heimischen Ausstellern so. Für die beiden Großen im Landkreis, SMG (Lena) aus Eckersmühlen und Bringmann aus Wendelstein, steht die Präsentation von Neuem und die Pflege des Kundestamms im Vordergrund.

„Wichtig ist, einfach da zu sein“, sagt Peter Fendt, Prokurist bei Bringmann. „Die Kunden besuchen unsere Stände und hier haben wir die Zeit, mit ihnen zu reden.“ Dabei würden die Kunden auch mit nach Wendelstein genommen, um ihnen den Betrieb zu zeigen. „Das ist einfach unsere Heimmesse.“ Das Podium für die Trends und die Akquise findet für Bringmann eine Woche früher in Frankfurt bei der „Creative World“. Trotzdem gebe es auch in Nürnberg noch klassische Einkaufsgespräche.

Die Firma Bringmann, die heute rund 220 Mitarbeiter hat, ist mittlerweile auf dem Bastelmarkt die Nummer eins in Europa. Ein Platz, den man halten will. Dabei setzt das Unternehmen laut Fendt immer mehr darauf, so viele Produkte wie möglich vor Ort zu produzieren. „Wir haben auch festgestellt, dass ,Made in Germany’ wieder mehr an Gewicht kriegt“, erklärt Fendt. Einher mit dieser Beobachtung geht auch die Tatsache, dass die Besucher der Spielwarenmesse spürbar internationaler werden. Rund 55 Prozent waren in diesem Jahr aus dem Ausland. Das kann auch Jürgen Koller bestätigen, seine Neukunden seien „aus aller Herren Länder“. Wobei Koller wie Bringmann auf Produktion in Deutschland setzt. Die Holzinstrumente werden vornehmlich im Musikerwinkel im Vogtland gebaut. „Das Personal ist zum Teil schon seit über 30 Jahren bei Goldon.“

Mit dem Merkmal, nur hier zu produzieren, fahren Koller und seine Frau Katharina offensichtlich gut. Seit der das Unternehmen vor sieben Jahren übernommen hat, wächst es kontinuierlich. Zuletzt 2001 um rund 30 Prozent. Dazu hat es im Dezember von Ökotest noch die Note „Sehr gut“ für Goldons Xylophon gegeben. „Das färbt auf die gesamte Palette ab“, freut sich Koller.

Dass im klassischen Spielzeugbereich die Anbahnung von neuen Geschäften immer mehr in den Hintergrund tritt, hat auch mit dem Schwund der Fachhändler zu tun. Sechs, sieben, acht Prozent würden das Jahr für Jahr weniger, sagt SMG-Geschäftsführer Joachim Söhn. Aber die Konzentration gebe es nicht nur im Handel, auch für die Firmen gelte „groß, größer“. So bestreite alleine Lego 15 Prozent des deutschen Spielwarenumsatzes. SMG steht laut Statistik in Deutschland auf Rang 33. „Früher war die 50. Stelle okay.“ Jetzt müsse man sich überlegen, noch höher zu klettern. „Sonst werden wir nicht mehr wahrgenommen.“ Deshalb will man eine Zwei an der ersten Stelle haben.

Die Messe selbst, ist für den Hersteller von „Lena“, „Darda“ und „Bolz“ positiv verlaufen. „Sehr gute Besucherzahlen, zufriedene Kunden, es war sehr einfach, Folgegeschäfte anzubahnen“, resümiert Söhn. In den Tenor stimmt auch Thorsten Paedelt von „duo schreib und spiel“ ein, das zusammen mit der Rother Firma Iden einen Stand hat. „Alle Erwartungen wurden erreicht.“

Iden verbindet Schreibwarenhandel und Spielwaren, weshalb es auch noch viele Fachhändler und Filialisten zum Kunden hat. Und diese kleinen Fachgeschäfte unterstützt man nicht nur mit aktuellem Sortiment – „2012 wird wieder ein Star-Wars-Jahr“ – , sondern ermöglichst ihnen auch, den Onlineshops im Internet Paroli zu bieten. Gerade Branchenfremde nutzten Spielwaren, um Kunden locken, weiß Paedelt. „Der Fachmarkthandel ist im Umbruch“, sagt Idengeschäftsführer Karl Krug. „Wir schaffen die Möglichkeiten, dass Fachhändler mithalten können.“